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Spotlight 14/2025: Kindern helfen, ihren Platz zu finden

13 10 2025

Author: Arnaud Martig

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Glaube wächst in Beziehungen: Wo Kinder willkommen sind und mitgestalten dürfen in der Gemeinde, da blühen sie auf und entfalten ihre Gaben – ein weiterer Beitrag von  Bezirksapostelhelfer Arnaud Martig (Kanada).

In vielen Kulturen wird die Kindererziehung als Aufgabe des ganzen Dorfes angesehen. Zunehmend wird diese Aufgabe jedoch fast ausschließlich von den Eltern übernommen. Manche sehen Großeltern und Verwandte sogar als Außenstehende, deren Einmischung nicht erwünscht ist. Darunter leidet dann letztlich die Familiendynamik, sodass mehr Energie darauf verwendet wird, den Frieden zu erhalten, als stabile Beziehungen zwischen Alt und Jung aufzubauen.

Eine ähnliche Tendenz lässt sich auch in manch einer Gemeinde beobachten. Aus Angst, Grenzen zu überschreiten, halten sich viele zurück, wenn es darum geht, sich mit den Kindern in der Gemeinde zu beschäftigen. Dadurch fehlt den Kindern jedoch das Netzwerk glaubensstarker Beziehungen, das sie bestärkt und unterstützt. Aber die Angst darf nicht das letzte Wort haben. Wir sind aufgerufen, mit Zielstrebigkeit, Liebe und Fürsorge zu reagieren.

Die Heilige Schrift erinnert uns daran, dass wir aufgerufen sind, die Last des anderen zu tragen (Galater 6,2) und uns gegenseitig aufzubauen. Dazu gehört auch, dass wir uns um die Kleinsten unter uns sorgen. Kein Kind sollte ohne Ermutigung, Orientierungshilfe und Liebe seitens der Gemeinde aufwachsen. Anstatt uns zurückzuhalten, sind wir eingeladen, einen Schritt vorwärtszutun. Es ist an der Zeit, Gutes zu tun und die nächste Generation mit Fürsorge und Stärke zu umgeben.

Frühzeitiges Fördern ist wichtig

Die Bindungen, die in den ersten Jahren zu Kindern aufgebaut werden, können ihren Glauben über Jahrzehnte hinweg prägen. Die Forschung zeigt, dass nicht ausgefeilte Programme oder Predigten den größten Einfluss auf den Glauben eines Kindes haben, sondern eine lebendige Beziehung zu Gott, die durch echte Beziehungen zu den Gemeindemitgliedern gepflegt wird.

Kinder, die von mehreren fürsorglichen Erwachsenen umgeben sind, die sich bewusst für sie einsetzen, entwickeln mit weitaus größerer Wahrscheinlichkeit einen dauerhaften Glauben. Freunde in der Sonntagsschule, die sie ermutigen, Christus nachzufolgen, sowie Möglichkeiten in der Gemeinde mitzuhelfen und regelmäßiges Beten und Bibellesen – all das spielt eine wichtige Rolle bei der Glaubensentwicklung eines Kindes.

Selbst kleine Gesten – ein freundliches Wort, ein offenes Ohr, ein Lächeln an der Kirchentür – geben ihnen das Gefühl, dass sie dazugehören. Es stärkt sie.

Die wichtige Rolle der Eltern

Von allen Einflüssen im Leben eines Kindes ist keiner größer als der der Eltern. Der Glaube wird zu Hause fest verankert, ganz natürlich, lange vor der Sonntagsschule oder der Jugendgruppe. Kinder beobachten, wie ihre Eltern beten, wie sie Entscheidungen treffen und wie sie im täglichen Leben Gott vertrauen.

Das Buch der Sprüche lehrt uns: “Gewöhne einen Knaben an seinen Weg, so lässt er auch nicht davon, wenn er alt wird” (22,6). Ein Glaube, der zu Hause gelebt wird, gibt Kindern ein Fundament, das ihr ganzes Leben lang Bestand hat.

Kinder früh für den Herrn gewinnen

Der Glaube wächst nicht nur durch Hören. Er blüht auch durch Handeln auf. Wenn Kinder eingeladen werden, sich auf sinnvolle Weise einzubringen, entdecken sie, dass auch sie Gaben haben, die sie in das Gemeindeleben einbringen können.  Eine Bibellesung vortragen, im Orchester spielen oder die Geschwister an der Tür begrüßen, all das zeigt ihnen: “Ich gehöre dazu, und mein Beitrag ist wichtig.”

Aber es gibt noch mehr. Wenn Kinder mitarbeiten, wird nicht nur ihre Beziehung zur Gemeinde gestärkt, sondern auch ihre persönliche Beziehung zu Gott vertieft. Indem sie Gott gemeinsam mit anderen dienen, erleben sie, dass ihr Glaube aktiv, lebendig und bedeutungsvoll ist.

Dies ist ein Aufruf an Geistliche und an solche die Verantwortung haben, frühzeitig zu handeln. Bis zur Konfirmation zu warten, um junge Menschen in den Dienst des Herrn einzubeziehen, ist oft zu spät. Kinder sind bereit und motiviert und wollen, dass wir ihnen vertrauen. Wenn wir sie schon früh ermutigen, ihre Gaben auf sinnvolle Weise einzubringen, blühen sie auf. Diese Erfahrungen bereiten sie darauf vor, in Zukunft freudig als Lehrer und Geistliche Verantwortung zu übernehmen.

Der Aufruf an die Gemeinde

Die Sorge um die nächste Generation geht uns alle an. Jeder Gläubige hat etwas zu geben: ein Gebet, ein Wort der Ermutigung, eine Einladung zum Helfen oder echtes Interesse am Leben eines jungen Menschen zeigen. Damit bauen wir Brücken und fördern ein Gefühl der Zugehörigkeit.

Das Wichtigste für Kinder sind Bezugspersonen, die ihre Namen kennen, sie herzlich grüßen und ihnen am Beispiel ihres eigenen Lebens zeigen, was es heißt, Christus nachzufolgen. Kinder und Jugendliche, die von solchen Bezugspersonen umgeben sind, werden spüren: “Ich gehöre dazu. Ich werde geliebt. Ich bin Teil dieser Gemeinde.”

Und im Gegenzug geschieht etwas Schönes: Diejenigen, die sich auf die Jüngeren einlassen, entdecken ein noch tieferes Gefühl der Zugehörigkeit. Das Band der Gemeinschaft wird gestärkt, und die Gemeinde wird zu einem Ort, an dem sich Jung und Alt gleichermaßen zu Hause fühlen.

Es ist an der Zeit, Gutes zu tun, indem wir dauerhafte Beziehungen aufbauen, die die nächste Generation tief in Christus verwurzeln.

13 10 2025

Author: Arnaud Martig

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