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Grün und gebraucht: Warum IJT-Bändchen auf eBay landen

Juni 3, 2019

Author: Andreas Rother

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Der Internationale Jugendtag hat ein zusätzliches Hashtag bekommen. Und das macht dem „schmalen Pfad“ mächtig Konkurrenz. Was dahinter steckt und andere Anekdoten rund um den IJT 2019.

Abenteuer drumherum

IJT-Feeling? Da würde etwas fehlen ohne wenigstens eine Fahrt in der S-Bahn. Familiäre Atmosphäre blau in blau herrschte da immer am frühen Vormittag und am späten Abend. Da waren die Wagons so dicht bepackt, dass die Passagiere sich kaum noch festhalten mussten, um beim Anfahren oder Bremsen nicht umzufallen.

Dieses Mal sind die Mitfahrer besonders sangesfreudig. Es geht das Gesangbuch rauf und die Chormappe runter. Mittendrin erzählen sich zwei junge Frauen ihre Erlebnisse. Wie die Irrfahrt mit dem Auto, die zur Erkenntnis führte, dass es vom Parkplatz zu Messe zu Fuß weiter ist als vom Hotel zur S-Bahn. „Ja“, schmunzeln sie, „jetzt ist die Zeit für die Abenteuer drumherum.“

Der gallische Ohrwurm

Der 16-jährige schält sich aus dem Bett, setzt sich auf und summt. Da ist sie wieder, diese Melodie, die sich so tief ins Ohr bohrt, dass man sie den ganzen Tag nicht mehr los wird. Und schuld sind die Franzosen.

„La France fout le feu“ heißt die Mini-Hymne, mit denen die Jugendlichen schon im Vorfeld gen IJT marschierten. Und tatsächlich zünden sie immer wieder das Stimmungsfeuer an. Ob in der Eingangshalle, bei der Essensausgabe oder in der großen Arena – die Franzosen sind unüberhörbar.

Zu später Stunde in der Redaktion: Zufrieden klappt der Kollege seinen Laptop zu – und summt leise vor sich hin. Da ist sie wieder, diese Melodie. Jetzt werde ich sie die ganze Nacht nicht los – und bestimmt morgen früh damit aufwachen.

Überlebenstechniken

Lifehacks nennen sich die Tipps und Tricks, mit denen sich Menschen das Alltagsleben leichter machen können. Derartige Überlebenshilfe leisten sich gegenseitig auch die IJT-Besucher: Etwa, wie man den IJT-Becher unfallfrei verschließt (Klappe aufmachen), wo es die beliebten kleinen Gesangbücher gibt (Bischoff-Verlag) oder wie man den Stau bei der Essensausgabe umfahren kann (nicht dann hingehen, wenn alle gehen).

Brennende Fragen nun nach Ende des Mega-Events: Wie bekommt man die Leuchtarmbänder, die jeder Arena-Besucher erhalten hat, auch zu Hause zum Strahlen? Und warum leuchten die Dinger manchmal ganz unvermittelt auf?

Der Running Gag

Ansage in der Arena: Die Show „HereThereEverywhere“ startet eine Viertelstunde später. Es sind noch Zuschauer unterwegs. Das Publikum weiß auch, warum: „Grüüüüüne Rouuuuuute“, rollten die Sprechchöre über Ränge. Dahinter steckt die unbestrittene Königin der IJT-Anekdoten.

Zwischen den zentralen Hallen und der Arena hatten Sicherheitsexperten vier unterschiedliche Strecken festgelegt. Sinn der Aktion: Nirgendwo sollte es zu einem Stau kommen, der in eine tödliche Massenpanik ausarten könnte. Wer welche Route ging, das legten die Armbändchen fest, die den Besucher bei der Registrierung in der Empfangshalle ausgegeben wurden: blau, orange, pink und grün. Die grüne Route hat es in sich. Da konnte mit Hin- und Rückwegen am Tag schon mal ein Halbmarathon zusammenkommen.

Doch mit Schimpfen hielten sich die Jugendlichen nicht lange auf. Sie verbreiten vor allem über Instagram und WhatsApp ihre Memes: Bilder mit kurzen Texten, die die Sache auf die Schippe nehmen.

Unter den Hashtags #grueneroute, #grüneroute und #greenroute finden sich unter anderen: ein Hobbit, der der zum Abenteuer „Grüne Route“ aufbricht, ein Präsident Trump, der eine Mauer gegen die grüne Route bauen will und eine Landkarte, die diese Strecke bis über Köln und Duisburg führt. Auch Verballhornungen von Liedern machten die Runde:„Höret, ein grüner Weg, es ist ein Weg. Nur eine grüne Tour ist eine Tortur.“

Derweil finden sich auf eBay schon die ersten Versteigerungen von grünen Bändchen: Das Doppelpack Neuware, als „schweißfrei“ beworben, hängt beim Minimalgebot. In die Höhe schnellen dagegen die Gebote für ein gebrauchtes Bändchen: „mit tüchtig Transpiranz – ein Echtheitszertifikat“.

Juni 3, 2019

Author: Andreas Rother

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