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Wenn der Glaube hinter die Fassade schaut

Juli 31, 2019

Author: Oliver Rütten

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Etwas für existent halten, was man nicht erklären, nicht anfassen, noch nicht einmal sehen kann? Es gäbe mancherlei Gründe, die dagegensprechen. Der Glaube macht’s dennoch möglich.

Knapp 7000 Gläubige kamen in Brandenburg an der Havel (Deutschland) und in umliegenden Gemeinden am Sonntag, 26. Mai 2019, zu einem Gottesdienst zusammen, den Stammapostel Jean-Luc Schneider feierte. Aus dem Johannesevangelium nahm der Kirchenleiter das Wort für seine Predigt: „Thomas antwortete und sprach zu ihm: Mein Herr und mein Gott! Spricht Jesus zu ihm: Weil du mich gesehen hast, darum glaubst du? Selig sind, die nicht sehen und doch glauben!“ (Johannes 20,28.29).

Wie die Jünger vor ihm, glaubte auch Thomas nicht an das Zeugnis derer, die die Auferstehung Jesu verkündigten, erklärte der Stammapostel zu Beginn. Thomas verlangte Beweise, um zu glauben. Als Jesus ihm dann erschien, rief Thomas: „Mein Herr und mein Gott!“ Und er sei glücklich gewesen: Jesus lebte und bewies ihm seine Liebe. „Das ist nicht nur ein Glaubensbekenntnis, das ist Ausdruck seiner Seligkeit!“ Und Jesus erklärte ihm, dass diese Seligkeit in Zukunft denjenigen vorbehalten sein würde, die glauben, ohne zu sehen. Die Menschen würden den Sohn Gottes fortan nicht mehr sehen können, aber sie werden seine Gegenwart und Liebe erfahren, wenn sie an den Heiligen Geist glauben, den Gott ihnen senden wird.

Die Menschen hätten manchmal so eine merkwürdige Auffassung von Glauben. „Glauben? Ja, ich glaube, das ist wahr, das stimmt.“ Der Stammapostel hält eine solche Definition für unvollständig: „Glauben ist viel mehr als das. Wer an das Evangelium glaubt, der vertraut dem Evangelium. Der verlässt sich darauf. Das ist für ihn die Wahrheit. Der tiefe Sinn des Glaubens: ein absolutes Vertrauen. Das Evangelium, das Gebot der Liebe, die Gebote Jesus Christus. Wir glauben daran. Das ist vom Heiligen Geist vermittelt. Das ist die Wahrheit. Wir gehen diesen Weg und dann sind wir sicher.“

Und auf die Gegenwart bezogen, verwies der Stammapostel auf fünf Thesen:

„Wir glauben an das Zeugnis der Bibel“, denn: „Die Bibel zeugt davon: Jesus Christus ist Gott, ist der Sohn Gottes, der auf die Erde gekommen und Mensch geworden ist. Das ganze Evangelium, die frohe Botschaft, ist vom Heiligen Geist inspiriert, der dafür gesorgt hat, dass die Bibel bis heute verfügbar ist. Und wer in der Bibel liest, das Neue Testament liest, der hat das Zeugnis vom Heiligen Geist: Jesus Christus ist Gott.“

„Wir glauben, dass Gott durch die Predigt zu uns spricht“, denn: „Wo das Evangelium gepredigt wird, ist der Heilige Geist an der Arbeit. Und der Heilige Geist trägt auch unserem Geist Zeugnis, dass wir Gotteskinder sind. Er sagt uns, was wir heute, jetzt, hier tun sollen. Und wenn wir das machen, dann ist Gott bei uns, dann können wir erleben, dass Gott uns kennt, dass Gott uns liebt, dass Gott uns hilft.“

„Wir glauben, dass Jesus Christus seine Apostel sendet, und wir glauben an die Kraft der Sakramente“, denn: „Der Heilige Geist bereitet uns auf das Kommen des Herrn vor. Und das macht er durch das Apostelamt.“ Und: „Wir glauben an die Wirksamkeit der Heiligen Taufe, der Heiligen Versiegelung, des Heiligen Abendmahles.“ Und das habe Auswirkungen: „In der Tat: Ich kann es schaffen, dem Bösen zu entsagen. In der Tat, da entwickelt sich etwas in mir.“

„Wir glauben, dass der Herr inmitten der Seinen gegenwärtig ist“, und er erklärte weiter: „Wenn man die Gemeinde anschaut, sieht man eigentlich nette Leute. Und doch glauben wir: Die sind alle von Gott erwählt, die sind alle von Gott geliebt, die sind alle von Gott berufen.“ Und: „Ich freue mich immer darüber, wenn ich sehe: Das war jetzt der Herr Jesus. Es war eine Schwester, es war ein Bruder, aber da hat der Herr Jesus gesprochen, da hat der Herr Jesus gewirkt. Das trägt zur Seligkeit bei. Da merkt man: Jesus Christus ist da. Gott ist da. Er liebt mich. Er kennt mich. Er kennt meine Bedürfnisse.“

„Wir glauben an die vom Heiligen Geist angekündigte Wiederkunft des Herrn“, denn: „Wir haben volles Vertrauen. Er will sein Werk vollenden.“ Auch, wenn es doch ganz anders ausschaue. Oft höre er: „Wir haben uns die Vollendung der Kirche doch ganz anders vorgestellt. Ihr schließt ja nur noch Gemeinden.“ „Das schmerzt mich! Wenn einer darunter leidet, bin ich’s. Glaubt mir. Aber das hindert doch die Vollendung nicht. Gott arbeitet weiter. Wir glauben daran, weil Jesus das versprochen hat. Und weil der Heilige Geist sagt: ‚Macht euch keine unnötigen Sorgen, der Herr kommt bald.‘“

Der Stammapostel forderte dazu auf, Vertrauen zum Herrn zu behalten. Gott tue, was er gesagt hat! Auch, wenn die Wirklichkeit manchmal anders aussehe. „Wer diesen Glauben hat, dieses Vertrauen in das Zeugnis des Heiligen Geistes, der kann heute schon selig werden und erfahren, erleben, fühlen: Gott ist da. Er lebt. Er wirkt. Er liebt mich. Er kennt mich.“

Juli 31, 2019

Author: Oliver Rütten

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