Die apostolischen Kirchen bleiben auf Versöhnungskurs: Im kommenden Frühjahr wollen sie ein weiteres Kapitel ihrer gemeinsamen Geschichte abschließen. Geplant ist ein Festakt mit Unterzeichnung einer dritten Erklärung.
Der Bruch hat ein Datum: Am 17. April 1921 entließ das Apostelkollegium in Deutschland den Leiter des Bezirks Dresden, Apostel Carl August Brückner, und schloss ihn sowie weitere sächsische Amtsträger aus der Neuapostolischen Gemeinde aus. Mit ihm verließen 6000 Mitglieder die Kirche.
Apostel Brückner und der kurze Zeit später ausgeschlossene Apostel Max Ecke gründeten 1924 den Reformiert-Apostolischen Gemeindebund (RAG), der 1994 in der Apostolischen Gemeinschaft (AG) aufging. Bis vor kurzem war diese – im Vorfeld und im Nachgang von Konflikten begleitete – Trennung nicht bewältigt. Doch das soll sich in Kürze ändern.
Text und Termin stehen fest
Die Versöhnung hat ebenfalls ein Datum: Am 11. März 2017 soll eine entsprechende Erklärung unterzeichnet werden – zwischen der Neuapostolischen Kirche (NAK) einerseits und der Vereinigung der Apostolischen Gemeinschaften (VAG) andererseits. Das geht aus einer gemeinsamen Pressemitteilung hervor.
Demnach soll die Versöhnungserklärung die Spannungen zwischen dem früheren Gemeindebund und der Neuapostolischen Kirche endgültig beilegen. Der Text ist bereits erarbeitet, jetzt steht der Termin. Die Feierstunde zur Unterzeichnung findet in der Apostolischen Gemeinde Greiz im Vogtland statt, einer der früheren RAG-Hochburgen.
Vorausgegangen waren mehrere Gespräche: Daran nahmen Apostel Armin Groß, Apostel Matthias Knauth und Bischof Ulrich Hykes auf AG-Seite teil sowie Stammapostel i. R. Wilhelm Leber, Bezirksapostel i.R. Wilfried Klingler und Apostel Rolf Wosnitzka für die NAK.
Vorläufer im Rheinland und in der Schweiz
Die Versöhnungserklärung soll ausdrücklich eine ähnliche Vereinbarung zwischen beiden Kirchen vom 29. November 2014 ergänzen. In dem historischen Dokument, das in Düsseldorf unterzeichnet wurde, ging es um den Ausschluss von Bezirksapostel Peter Kuhlen 1955 im Rheinland, der mit rund 10.000 Geschwistern die Neuapostolische Kirche verlassen hatte.
Eine ähnliche Trennung hatte bereits 1954 zur Gründung der Vereinigung Apostolischer Christen in der Schweiz geführt. Als ausdrücklich ersten Schritt zu Versöhnung haben die VAC und die NAK Schweiz schon 2005 eine gemeinsame Erklärung unterzeichnet.
Treffen in Südafrika und in den Niederlanden
Derweil laufen auch international Gespräche mit apostolischen Glaubensgemeinschaften: Im Februar 2016 hatten sich Vertreter der United Apostolic Church of South Africa und der New Apostolic Church Cape erstmals offiziell getroffen. Und im September gab es eine größere Zusammenkunft von Vertretern der Neuapostolische Kirche und der Apostolischen Genootschap in den Niederlanden.
Ein Zusammenschluss von Kirchen sei und werde mit solchen Gesprächen und Vereinbarungen nicht angestrebt, hat Stammapostel Jean-Luc Schneider im Februar 2015 deutlich gemacht. Ziel sei die Versöhnung von Glaubensgemeinschaften, die einander respektieren und wertschätzen.