Es war das Jahr der Bezirksapostelhelfer: Gleich drei neue hat der Stammapostel in den vergangenen zwölf Monaten ernannt. Das ist kein Zufall, sondern hat seinen erklärten Grund. Und dabei geht es um die Zukunft.
Auf den Tag genau 45 Jahre war er als Amtsträger aktiv, davon 29 Jahre im Apostelamt: Bezirksapostel Wolfang Nadolny ist am 22. Mai 2022 in Ruhestand gegangenen. „Wir danken dir für dein Werk der Liebe und des Glaubens“, würdigte Stammapostel Jean-Luc Schneider dessen Nähe zu den Glaubensgeschwistern, seine Einsatzbereitschaft und väterliche Fürsorge.
Der studierte Bauingenieur hatte seit 2005 den Bezirksapostelbereich Berlin–Brandenburg geleitet. Dazu gehörten neben den deutschen Bundesländern auch die Staaten Kasachstan, Kirgisistan, Mongolei, Russland, Tadschikistan, Turkmenistan, Usbekistan und Weißrussland. Mit der Ruhesetzung von Bezirksapostel Naldony wurden diese Gebiete mit der Neuapostolischen Kirche Nord- und Ostdeutschland zusammengelegt.
Bündelung mit Methode
Es war die fünfte Fusion binnen sechs Jahre: Den Auftakt hatte just Nord- und Ostdeutschland gemacht, das 2016 die bis dahin eigenständigen Gebiete Norddeutschland und Mitteldeutschland zusammenfasste. Im selben Jahr gingen die Bereiche Cape und Südostafrika zur neuen Einheit Afrika-Süd zusammen.
2018 entstand Westdeutschland aus den Gebieten Nordrhein-Westfalen und Hessen/Rheinland-Pfalz/Saarland. Und 2019 schlossen sich Argentinien und Brasilien/Bolivien zum Bezirksapostelbereich Südamerika zusammen.
Die Zusammenlegungen kommen nicht von ungefähr: „Wenn die Bezirksapostel voll und ganz in die Leitung der Kirche involviert sein sollen, darf ihre Anzahl nicht zu groß sein. Deshalb haben wir zum Beispiel in Europa damit begonnen, die Zahl der Bezirksapostel zu reduzieren“, erläuterte der Stammapostel schon 2018 im Interview.
Berufung nach Plan
Auch die Ernennung der drei Bezirksapostelhelfer folgt einer klaren Strategie: Die Anforderungen an Bezirksapostel seien sind immens, gerade in einer Welt, die immer komplizierter werde, erklärte der internationale Kirchenleiter bei der jüngsten Amtshandlung. Deshalb dürfe man die Führungskräfte nicht einfach so ins kalte Wasser werfen und zusehen, ob sie sich freischwimmen.
Wichtig sei vielmehr, dass die künftige Bezirksapostel die Chance hätten, sich einzuarbeiten, ihren Arbeitsbereich und seine Menschen kennenzulernen sowie erste Erfahrungen mit der Zusammenarbeit in der Bezirksapostelversammlung zu machen. Vor diesen Hintergrund sind die drei jüngsten Ernennungen also erklärtermaßen als Nachfolge-Regelung zu verstehen:
- Im kommenden Jahr wird Bezirksapostel Leonard R. Kolb (USA) in Ruhestand gehen. Sein designierter Nachfolger heißt John Schnabel und wurde am 7. August 2022 zum Bezirksapostelhelfer ernannt. Der bisherige Investment Manager ist 58 Jahre alt und war im Januar 2022 zum Apostel ordiniert worden.
- In Afrika-Süd wird Peter Lambert den bisherigen Bezirksapostel John L. Kriel zunächst unterstützen und voraussichtlich im Dezember 2023 in der Funktion nachfolgen. Der ebenfalls 58-Jährige leitete bis 2017 die berühmte Musikarbeit der Gebietskirche. Er war 2015 zum Apostel ordiniert worden und wurde am 4. Dezember 2022 zum Bezirksapostelhelfer ernannt.
- Eine Woche später, am 12. Dezember 2022, ist Stefan Pöschel für den Bereich Westdeutschland ernannt worden. Dessen Leitung liegt bislang bei Bezirksapostel Rainer Storck. Sein designierter Nachfolger ist Jahrgang 1968, arbeitet als Geschäftsführer in der Entsorgungsbranche und war im Juni 2019 zum Apostel ordiniert worden.
„Es scheint eine riesengroße Aufgabe zu sein“, sagte Stammapostel Schneider bei der jüngsten Ernennung. „Sie ist groß. Sie ist groß, ist heilig.“ Aber: „Mach‘ dir keine Sorge. Mit Gott können wir es schaffen.“