Nahtlos geht es weiter: Nach dem Internationalen Jugendtag ist vor Pfingsten. Doch dem großen Glaubensfest schließen sich zunächst Arbeitstreffen an. Schauplatz ist die Tochter einer berühmten Muttergemeinde.
Es waren seltsame Vorkommnisse, über die Gendarm Wiedekamp in einem vertraulichen Brief an den Regierungsrat Hoppenstedt berichtete: In einem Waldstück hatten gewisse „Glaubenszünftler“ Gottesdienst abgehalten – mitten in der Nacht.
Dort versiegelte Apostel Carl Wilhelm Louis Preuß im Juli 1864 ein gutes Dutzend Männer, Frauen und Kinder. So entstand im Schladen die erste deutsche Gemeinde der künftigen Neuapostolischen Kirche außerhalb von Hamburg. Von hier aus breitete sich das Glaubensbekenntnis in der Umgebung aus.
Gastgeberin seit 1900 vor Ort
Zum Beispiel im benachbarten Goslar: Schon 1872 fanden dort „religiöse Vorträge“ statt, „über wichtige Zeitfragen der christlichen Kirche“. Jeden Mittwoch und Sonntag, abends 8 Uhr, war der Zutritt „jedem friedlichen Zuhörer gestattet“.
Doch so richtig Fuß fassen konnte der apostolische Glaube in Goslar erst mit der Gemeindegründung im Jahr 1900. Ihr erstes eigenes Kirchengebäude bezog die Gemeinde im Jahr 1954. Und 1989 wurde die heutige Kirche eingeweiht. Dort findet am kommenden Sonntag, 9. Juni, der zentrale Pfingstgottesdienst 2019 statt.
Apostel bei der Arbeit
Zuvor ist für die Apostel und Bezirksapostel aber erstmal jede Menge Arbeit angesagt. Die Arbeitsgruppe Leitgedanken hat sich mit Autoren aus aller Welt zu ihrer turnusmäßigen Besprechung getroffen. Dabei ging es seit Montag auch darum, wie die Impulse umgesetzt werden können, die die Apostel vom Internationalen Jugendtag mitgerbacht hatten.
Auf dem IJT zur Sprache kam zudem ein zentrales Thema der Bezirksapostelversammlung, die heute begann: die weitere Arbeit am Amtsverständnis. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage nach der Ordination von Frauen. Endgültige Antworten sind allerdings noch nicht zu erwarten.
Kunstpause mit Musik
Ausschwärmen war für die Bezirksapostel und ihre Helfer zum Wochengottesdienst angesagt: Sie waren als Dienstleiter in 18 Gemeinden der näheren und weiteren Umgebung eingeteilt.
„Ich bin euch, alle Tage!“ – So lautet der Titel des Pfingstkonzertes am Samstag, 8. Juni 2019: Der Zentralchor und das Orchester Sachsen/Thüringen stimmen vor allem mit Werken aus dem Oratorium „Elias“ und Liedern aus dem Chorbuch und dem Jugendliederbuch auf das Pfingstfest ein.
Gottesdienst weltweit auf Sendung
Höhe- und Schlusspunkt der Pfingstversammlung 2019 ist der Gottesdienst mit dem Stammapostel. Das Ereignis können nicht nur Glaubensgeschwister vor Ort, sondern in aller Welt miterleben. Denn der Bischoff Verlag überträgt das Geschehen – übersetzt in 20 Sprachen – auf alle Kontinente.
Insgesamt acht Satelliten und sechs Bodenstationen sind im Einsatz, um Bild und Ton in mehr als 100 Ländern auszustrahlen, meistens live oder zum Teil auch zeitversetzt, oft direkt in die Gemeinden, in Einzelfällen auch über das öffentliche Fernsehen. Viele Gemeinden in Südostasien sowie einzelne Länder in Afrika sind per Internet angeschlossen.
Gottesdienst-Übertragungen kennt die Neuapostolische Kirche seit 1946, zunächst nur per Ton. Seit 1990 rückt die weltweite Kirche mit Satelliten-Hilfe zur großen Pfingstgemeinde zusammen.
Foto: Stefan Schiefer / GMG