Wie der Pionier auf seine Sache aufmerksam machte

Der Mann im schwarzen Anzug war der in Japan lebende Kanadier Herbert Pache. Bezirksapostel Michael Kraus hatte dazu aufgerufen, den neuapostolischen Glauben in die Welt hinauszutragen. Und Herbert Pache dachte sich, es würde sicher helfen, wenn er das auf eine ungewöhnliche Weise machen würde.

So setze er sich bei tropischer Hitze mit einem schwarzen Anzug in den Rizal Park in Manila, der Hauptstadt der Philippinen. Dadurch wurden einige auf ihn aufmerksam, unter anderem Carlos Gayon. Er und seine Familie waren die ersten, die auf den Philippinen das Sakrament der Heiligen Versiegelung empfingen. Ein Jahr später konnte mit der Aufnahme einer weiteren Familie die erste Gemeinde in Sampaloc gegründet werden.

Viel zu tun beim Antrittsbesuch

Als Apostel Erwin Wagner im Dezember 1979 den Inselstaat besuchte, spendete er über 100 Gläubigen das Sakrament der Heiligen Versiegelung und ordinierte zahlreiche Diakone und Priester. Außerdem wurden die vielen Gemeinden strukturiert.

Die soziale, wirtschaftliche und politische Situation setzte den Menschen auf den Philippinen sehr zu. Sie waren auf der Suche nach Lebenssinn und Geborgenheit. Diese fanden sie in den Kirchen. Da der Staat auch Religionsfreiheit gewährte, wuchsen die Mitglieder- und Gemeinden-Zahlen der Kirchen. Auch die Neuapostolische Kirche erlebte in dieser Zeit großen Zuwachs.

Kleine und große Kirchen

Die neuen Gemeinden brauchten vorzeigbare und flexible Kirchen. Diese mussten in die Nachbarschaft passen und sich an das Risiko anpassen, dass eine Gemeinde schnell wuchs, schrumpfte oder wieder ganz verschwand. Gerade in der Zeit des Wirtschaftswachstums im städtischen Bereich wuchsen die Gemeinden in den großen Städten und ländliche Gemeinden wurden kleiner.

In einigen großen Städten wurden in der Folgezeit größere Zentralkirchen gebaut, in denen auch Apostel und Bischöfe wohnten. Eine dieser repräsentativen Kirchen wurde 1994 in Makati geweiht.

Ein historisches Datum für die Neuapostolische Kirche auf den Philippinen war der 18. Januar 2009. Da gründete Stammapostel Wilhelm Leber den Bezirksapostelbereich Südostasien und beauftragte Urs Hebeisen damit, diesen als Bezirksapostel zu leiten. Seit dem 18. November 2018 erfüllt Bezirksapostel Edy Isnugroho diese Aufgabe und Apostel Samuel Tansahtikno unterstützt ihn mit der Leitung der Gemeinden auf den Philippinen.

Mit Liebe ans Werk

2004 fegte ein Tsunami über die Inseln im Indischen Ozean, tötete viele Menschen und löste weltweit eine Welle der Solidarität aus. Der Kirche auf den Philippinen standen plötzlich viele finanzielle Mittel zur Verfügung. Es brauchte eine gute Organisation, damit die Hilfe bei den Betroffenen ankam. So entstand das Hilfswerk NACSEARelief, das als unabhängige Organisation registriert ist, aber finanzielle Mittel und das pastorale Netzwerk der Neuapostolischen Kirche nutzt.

Vorfreude auf den Stammapostel

Die inzwischen mehr als 40.000 Mitglieder der Neuapostolischen Kirche auf den Philippinen freuen sich über den Besuch des Stammapostels zum 50-jährigen Bestehen in ihrem Land. Drei Gottesdienste wird der Stammapostel auf den Philippinen feiern. Der Jubiläumsgottesdienst am 16. Oktober wird ins ganze Land übertragen. „Da viele der knapp 1500 Gemeinden im bergigen Gebiet liegen, werden einige Gemeinden zusammengelegt und unsere Brüder und Schwestern kommen an einem Ort zusammen, wo es Internetsignal gibt“, erklärt Apostel Samuel Tansahtikno.

In Tupi, wo der Jubiläumsgottesdienst stattfinden wird, laufen bereits die Vorbereitungen. „Die Chormitglieder nehmen mit Freude an den Proben teil“, erzählt Apostel Tansahtikno. Der Stammapostel wird auch Ruhesetzungen und Ordinationen durchführen: Die Apostel Cleofas Bual und Alfredo Pascual gehen in den Ruhestand und die beiden Bezirksältesten Medie Sabal und Freddie Nuyad wird der Stammapostel zu Aposteln ordinieren. Apostel Tansahtikno: „Wir freuen uns sehr auf den Besuch des Stammapostels und auf das 50-jährige Jubiläum des Werkes Gottes auf den Philippinen.“