
Was bleibt vom Glauben, wenn die großen Feste fehlen? Die Predigtreihe im Juli konfrontiert – ehrlich, klar und ohne leicht zu machen, was schwer ist.
Auferstehung, Himmelfahrt, Pfingsten – alles vorbei und der Advent ist noch in weiter Ferne. Liturgisch betrachtet beginnt nun eine stille Phase im Kirchenjahr. Ohne festliche Höhepunkte findet man jetzt nur noch, was zwischen den großen Feiertagen liegt: der Alltag. Diese Zeit lädt dazu ein, den eigenen Glauben im Alltag zu prüfen und bewusst zu leben. Ohne äußere Höhepunkte rücken persönliche Routinen, Entscheidungen und Haltungen stärker in den Vordergrund. Auch das Wirken des Heiligen Geistes zeigt sich im Gewöhnlichen – und nicht nur in besonderen Momenten.
Diese Wochen fordern nicht die Zuschauer des Glaubens, sondern die Handelnden. Die Bibel kennt solche Alltagsmomente: Maria von Betanien hört zu. Rut bleibt treu. Beide wirken unspektakulär – und bleiben doch bedeutend. In diesem Sinne gestalten sich auch die Gottesdienste im Juli. Sie greifen zentrale Inhalte des christlichen Glaubens auf, ohne große Inszenierung, dafür mit Substanz. Sie laden ein, genau hinzuhören – und selbst aktiv zu werden.
Wie weit reicht mein Glaube – über den Tod hinaus?
Die Predigt zum Gottesdienst für Entschlafene am ersten Sonntag stellt die zentrale Verheißung des Evangeliums in den Mittelpunkt: Das Heil in Jesus Christus gilt allen Menschen – Lebenden wie Verstorbenen. Der Gottesdienst ruft dazu auf, das eigene Leben im Licht dieser Hoffnung zu betrachten. Er macht deutlich: Wer seine eigene Unvollkommenheit erkennt, öffnet sich dem Wirken Gottes und der Nähe zum Nächsten. Christus hat durch Kreuz und Auferstehung den Zugang zur Erlösung geschaffen. Die Predigt fordert dazu auf, dieses Heil nicht nur für sich selbst zu denken, sondern auch für andere: durch Gebet, durch Fürbitte, durch Vertrauen.
Regiert Christus – oder doch ich?
Mit dem zweiten Sonntag beginnt eine dreiteilige Reihe unter dem Titel „Reich Gottes“. Die erste Station: seine Gegenwart. Die Predigt stellt heraus, dass das Reich Gottes nicht nur in einer fernen Zukunft liegt. Es wirkt heute – dort, wo Menschen Christus in ihrem Leben regieren lassen. Wer Jesu Worte ernst nimmt und seine Werte lebt, macht das Reich Gottes sichtbar. Dankbarkeit, Opferbereitschaft, Selbstlosigkeit und Liebe sind keine abstrakten Ideale, sondern konkrete Haltungen, die das Miteinander verändern können. Die Predigt ermutigt dazu, bewusst Räume für diese Haltungen zu schaffen – im Alltag, in der Familie, in der Gemeinde.
Bin ich Teil des Problems – oder der Lösung?
Friede ist mehr als die Abwesenheit von Konflikt. Die Predigt am dritten Sonntag beleuchtet den göttlichen Frieden als ein tragendes Element des Reiches Gottes. Dieser Friede stiftet Gemeinschaft, fördert geistliches Wachstum und gibt Hoffnung auf Christi Wiederkunft. Die Predigt fragt nicht nur, ob Friede da ist, sondern auch, wie er entsteht: durch Umkehr, durch Halten an der Lehre, durch gegenseitige Stärkung. Der Gottesdienst lädt ein, den inneren und äußeren Frieden zu suchen – als Ausdruck gelebten Glaubens und als Raum, in dem Gottes Reich sichtbar wächst.
Will ich wirklich dazugehören – oder nur dabeibleiben?
Der letzte Sonntag im Juli blickt nach vorn – und zurück auf den Anfang der Verkündigung Jesu. „Das Himmelreich ist nahe herbeigekommen“, so lautet die Botschaft. Jesus ruft zur Umkehr, zur Glaubensentscheidung, zum Gehorsam gegenüber Gott. Die Predigt erinnert daran, dass das Reich Gottes nicht nur verheißene Zukunft ist, sondern konkrete Einladung. Wer umkehrt, sich dem Wort öffnet und an Christus glaubt, nimmt schon jetzt teil am kommenden Reich. Der Gottesdienst stellt diesen Ruf in die Mitte – nicht als Drohung, sondern als Möglichkeit.
Die Juli-Predigten fordern nicht zum Konsum auf, sondern zur Auseinandersetzung. Sie geben Raum für Erkenntnis, Entscheidung und Entwicklung. Wer zuhört, hört nicht nur Worte – sondern findet Impulse für ein glaubwürdiges Leben im Glauben.