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Von wegen „peanuts“: Erdnüsse helfen Gemeinden

13 05 2025

Author: Nils Kickert, Tim Rosar

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Wie können die Gemeinden in Senegal gestärkt werden? Dazu hatte Apostel Tounkang Mané eine ungewöhnliche Idee.

Am Anfang stand sein Wunsch, die Gemeinden im Land so zu organisieren, dass sie auch wirtschaftliche Tätigkeiten ausüben können. Dann würden sie Geld verdienen und könnten selbst etwas zum Unterhalt der Gemeinden und der Kirche in ihrem Land beitragen. Sie wären weniger stark von finanzieller Unterstützung abhängig.

Von der Idee zum Projekt

Der Apostel ließ in jeder Gemeinde Karten austeilen, auf denen die Geschwister Aktivitäten auswählen konnten, die sie gern ausüben würden. Das Ergebnis: Vier Fünftel der Gemeinden schlugen landwirtschaftliche Projekte vor. Es war also naheliegend, sich darauf zu konzentrieren, zumal viele Gemeindemitglieder, darunter auch Apostel Mané, bereits Erfahrung in diesem Bereich besitzen.

Im Frühjahr 2024 stimmte der damals zuständige Bezirksapostel Rainer Storck dem Vorhaben zu. Spenden von #jugendbewegt, einer Initiative von Jugendlichen aus der Gebietskirche Westdeutschland, stellten die Finanzierung so weit sicher, dass die Vorbereitungen beginnen konnten. Im Arbeitsbereich von Apostel Mané waren einige Gemeinden ausgewählt worden, in denen das Projekt testweise gestartet werden sollte.

Erschwerte Bedingungen

Gemeindemitglieder umzäunten Gärten, bohrten Brunnen, schafften landwirtschaftliche Geräte wie Motorhacken und eine Sämaschine an und säten schließlich Erdnüsse, Okra, Sauerampfer und Auberginen aus. Nachdem die Felder vorbereitet und die Erdnüsse ausgesät waren, hieß es auf Regen warten. Die Regenzeit dauert in Senegal in der Regel von Juni bis November. Die Luftfeuchtigkeit steigt dann auf bis zu 95 Prozent, bei tagsüber 30 bis 33 Grad im Schatten. Nachts ist es kaum kühler.

Die Ernte in Sédhiou-Stadt fiel allerdings nicht besonders üppig aus. Dort haben Geschwister im Hof der Kirche Erdnüsse angebaut; der Boden stellte sich jedoch als ausgelaugt und wenig fruchtbar heraus. Die Kirche ist daher auf der Suche nach einem Stück Land, das sich besser für die landwirtschaftliche Nutzung eignet.

Erste Ernte

Besser lief die Ernte in der benachbarten Gemeinde Linkéto. Dort waren bereits 77 Tage nach der Aussaat die ersten Erdnüsse reif. Die kurze Anbauzeit erwies sich als wahrer Segen, denn Tage nach der Ernte ging ein heftiges Unwetter über der Region nieder, das alles, was noch auf den Feldern stand, vernichtete.

In Linkéto wurde aus 60 Kilogramm Saat-Erdnüssen eine Ernte von 500 Kilogramm. Erwachsene, Jugendliche und Kinder trafen sich, um die Erdnüsse auszugraben, die Samen vom Stroh zu trennen und die Nüsse in Tüten zu füllen. Sie wetteiferten regelrecht miteinander, jeder wollte seinen Beitrag für eine schnelle und sorgfältige Arbeit leisten.

Der Verkaufserlös wird in drei Teile aufgeteilt: 20 Prozent der Summe werden in den Weiterbetrieb des Anbaus investiert, 50 Prozent gehen in die Kasse der Gemeinde, der Rest als Spende an die Kirche.

Gute Aussichten

Bevor es so weit ist, dass das Geld fließt, ist allerdings immer wieder Überzeugungsarbeit zu leisten. „Wir freuen uns, dass es uns gelungen ist, das Bewusstsein vieler Gläubigen dafür zu wecken, dass sie selbst etwas zur Finanzierung ihrer Gemeinden beitragen wollen“, sagt Apostel Mané. „Dennoch gibt es immer wieder Schwierigkeiten bei der korrekten Durchführung des Projekts, vor allem, weil einige Geschwister noch nicht von der Idee überzeugt sind und weil die Maschinen und Geräte, mit denen gearbeitet wird, großenteils veraltet sind.“ Er war an fast allen Arbeiten bis zur Ernte beteiligt und unterstützte das Projekt auch finanziell. 

Sédhiou-Stadt und Linkéto sind nicht die einzigen Gemeinden, die sich landwirtschaftlich engagieren. Auch in Tanaff, Francounda, Sinthian Alassane und Darou bauen Kirchenmitglieder auf Kirchengrundstücken Obst und Gemüse an. Die Ernten stehen dort allerdings noch aus. Und damit soll noch nicht Schluss sein, so Apostel Mané: „Wir sind noch in der Phase des Experimentierens und Ausprobierens und möchten gern jeder Gemeinde, die mitmachen möchte, eine Chance dazu geben.“

Dieser Artikel ist in einer längeren Version ursprünglich in der Kirchenzeitschrift neuapostolisch, Ausgabe 02/2025, veröffentlicht worden.


Fotos: ENA Sénégal

13 05 2025

Author: Nils Kickert, Tim Rosar

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