Liebe und Hoffnung brauchen ein Zuhause

Misserfolg, Undank, Müdigkeit: Es gibt Dinge, die bringen einen zum Straucheln – auch im Glaubensleben. In einem Gottesdienst – nicht nur – für Geistliche präsentierte der Stammapostel einen Mutmacher aus den Psalmen.

„Wir schätzen euren Dienst und sind dafür sehr, sehr dankbar.“ Das sagte Stammapostel Jean-Luc Schneider beim Gottesdienst am 4. November 2023 in Aldeia dos Palheiros (Portugal), der sich an die aktiven und im Ruhestand lebenden Geistlichen Portugals richtete.

Wenn man strauchelt

Dieser Einsatz sei nicht immer einfach. Da könne man schon ins Straucheln geraten, räumte der Stammapostel ein. Die Gründe dafür seien vielfältig:

  • Man sieht keinen Erfolg: „Man dient seit Jahren, man betet und man arbeitet und hofft auf irgendeinen sichtbaren Erfolg – und dann kommt nichts. Da steht dann die Frage: Ja, ist das denn alles umsonst?“
  • Man bekommt keinen Dank: „Wenn du etwas Falsches machst, dann wird das sofort kritisiert. – Aber alles, was du sonst tust, wo du dir so viel Mühe gibst, das merkt keiner, auf ein Dankeschön kannst du ewig warten.“
  • Man reagiert aus Müdigkeit falsch: „Dann reagiert man absolut falsch, man ist gestrauchelt. So kommt natürlich der Gedanke: Komm hör auf, du bist viel zu schwach.“
  • Man verliert die Lust: „Auf einmal scheint uns etwas anderes im Leben viel wichtiger und viel interessanter als der Dienst an Gott. Man ist nah am Fallen.“

Wie Gott auffängt

Mut gebe das Bibelwort des Gottesdienstes: „„Wenn ich sprach: Mein Fuß ist gestrauchelt, so hielt mich, Herr, deine Gnade“ (Psalm 94,18). Was genau Gott aus Gnade und aus Güte gibt, das erläuterte der Stammapostel so:

  • „Jesus Christus ist für dich gestorben. – Das ist nicht nur etwas, um es in der Gemeinde zu predigen, das ist für mich ganz persönlich. Wir werden bei jeder Feier des Heiligen Abendmahls daran erinnert: Es ist für dich gegeben.“
  • Jesus Christus vergibt die Sünden: „Er hat so viel Geduld mit uns. – Kein Mensch weiß, wie oft und wie viel Jesus Christus uns schon vergeben hat. Ich bin mir aber absolut sicher: Das ist viel mehr, als wir eigentlich meinen und uns bewusst sind.“
  • Gott vertraut: „Das ist Gnade pur! Kein Mensch kann das verdienen: In seiner Güte hat Gott uns sein Vertrauen geschenkt. Er hat uns ein Amt oder eine Verantwortung anvertraut in seinem Werk.“
  • Gott will noch mehr geben: „Du kleiner, unvollkommener Mensch kannst zum Ebenbild Jesu Christi werden und in sein Reich, in seine Herrlichkeit eingehen.“

„Wenn du nahe am Aufgeben bist, lohnt es sich, sich einmal wieder intensiv Gedanken darüber zu machen und sich zu fragen: Hast du wirklich einen Grund, aufzugeben?“, mahnte der Stammapostel. Er erinnerte die Geistlichen daran, wie viel Freude ein Amtsauftrag mit sich bringen kann. Man erlebe Gott im Gottesdienst auf besondere Weise, man erlebe die Nähe mit Glaubensgeschwister und: „Dein Dienst ist sogar ein Segen für dich selbst.“

Gott erledigt den größten Teil

„Wir wollen dem Herrn weiter dienen: aus Liebe zu den Mitmenschen“, sagte der Stammapostel. Die Gemeinde sei für die Glaubensgeschwister ein Ort, wo sie sich geliebt fühlen. „Auch wenn mich niemand mehr annimmt, hier werde ich angenommen und geliebt. Die Welt braucht solche Orte.“ Das sollte eine Motivation zum Weitermachen sein: „Wenn wir aufgeben, dann gibt es diese Orte nicht mehr.“ Orte, in denen von der Herrlichkeit Gottes gepredigt wird und von einer wunderbaren Zukunft. „Hier ist der Ort der Hoffnung. Wir sind es den kommenden Generationen schuldig, dass es weiterhin einen Ort gibt, an dem man Hoffnung predigt und nicht nur Katastrophen und Weltuntergang. Und das ist dein Auftrag.“

„Unser Werk ist unvollkommen.“ Gott mache den wichtigsten Teil. „Wenn du dem Herrn dienst, hast du die Sicherheit: Das geht gut aus. Auch wenn deine Arbeit offensichtlich keinen Erfolg hat: Das Werk wird vollendet, weil es Gottes Werk ist“, sagte der Stammapostel. „Lasst uns die Gnade und die Güte Gottes sehen und wirklich erkennen. Darin finden wir die Kraft und den Mut, weiter zu dienen.“

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