Von der kleinen Ortsgemeinde zur großen Gesamtkirche

In fast 200 Ländern ist die Neuapostolische Kirche aktiv. Wie kann trotz Unterschiedlichkeit in Tradition und Organisation die Einheit der Kirche sichergestellt werden? Antworten gibt´s im Übersichtsartikel.

Im Katechismus der Neuapostolischen Kirche wird die Glaubenslehre der Kirche dargestellt und beschrieben. In weiteren Ausarbeitungen werden Weiterentwicklungen der Lehre, wie beispielsweise das Amtsverständnis, veröffentlicht. In den Leitgedanken erhalten zudem Geistliche weltweit Impulse für die Predigt im Gottesdienst. Doch wie funktioniert die Kirche organisatorisch?

Die kleinsten Einheiten: Gemeinden und Bezirke

In über 55.000 Ortsgemeinden findet das Gemeindeleben der Christen statt. Rund 250.000 ehrenamtliche Geistliche versorgen auf dieser Basis die Mitglieder der Gemeinden, stellen Seelsorge sicher und führen Gottesdienste durch. Die Zahl der engagierten Gemeindemitglieder, die sich um Musik, Unterrichtswesen, Jugendliche oder das Kirchengebäude kümmern ist kaum erfassbar, stellt aber das Rückgrat der Kirche dar.

Mehrere Gemeinden zusammengefasst bilden einen Bezirk, während mehrere Bezirke zusammen den Apostelbezirk ergeben. Rund 360 Apostel sind so weltweit aktiv.

Länder und mehr: Gebietskirchen und Bezirksapostelbereiche

Die Gebietskirche ist eine juristische Einheit, in welcher die Neuapostolische Kirche auf Landesebene organisiert ist. Die Rechtsform der Kirche auf Länderebene hängt von den rechtlichen Gegebenheiten des entsprechenden Landes ab. Einzig in Deutschland und in der Demokratischen Republik Kongo bestehen auf Länderebene drei beziehungsweise zwei Gebietskirchen.

Die übergeordnete organisatorische Struktur sind die Bezirksapostelbereiche. Hier liegt die Verantwortung für die Seelsorge der Mitglieder sowie für Themen wie Kirchenbau und Finanzverwaltung. Momentan gibt es 14 Bezirksapostelbereiche, die von folgenden Bezirksaposteln geleitet werden:

  • Michael David Deppner: DR Kongo West
  • Michael Ehrich: Süddeutschland
  • Joseph Opemba Ekhuya: Ostafrika
  • Edy Isnugroho: Südostasien
  • Rüdiger Krause: Nord- und Ostdeutschland
  • John Leslie Kriel: Afrika-Süd
  • Enrique Eduardo Minio: Südamerika
  • John Schnabel: USA
  • Peter Schulte: Westpazifik
  • Kububa Soko: Sambia, Malawi, Simbabwe
  • Rainer Storck: Westdeutschland
  • Tshitshi Tshisekedi: DR Kongo Südost
  • Mark Woll: Kanada
  • Jürg Zbinden: Schweiz

Unterstützt werden sie von Bezirksapostelhelfern, die in der Regel in ausgewählten Ländern tätig sind:

  • Thomas Deubel: Schweiz
  • David Devaraj: Indien
  • Frank Stefan Dzur: Kanada
  • Peter Bernhard Lambert: Afrika-Süd
  • Arnold Ndakondwa Mhango: Malawi
  • João Uanuque Misselo: Angola
  • Mandla Patrick Mkhwanazi: Afrika-Süd
  • Helge Mutschler: Nord- und Ostdeutschland
  • Robert Nsamba: Sambia
  • Stefan Pöschel: Westdeutschland

Die Neuapostolische Kirche International

Die rechtlich selbstständigen Gebietskirchen, werden unter dem Dach der Neuapostolischen Kirche International zu einer Lehre zusammengefasst. Mitglied dieser Dachorganisation sind alle aktiven Apostel weltweit.

Der Zweck dieses Vereines, nach Schweizer Recht ist in den Statuten unter anderem wie folgt beschrieben: Die Neuapostolische Kirche International bezweckt, das geistige Einssein aller Apostel der Neuapostolischen Kirche aller Länder der Erde mit dem Stammapostel und untereinander zu pflegen, zu fördern und zu erhalten. Sie fördert die Einheit sämtlicher neuapostolischer Gebietskirchen im Sinne einer weltweit wirkenden Gesamtkirche.

Der Stammapostel als oberste geistliche Autorität der Kirche wird durch unterschiedliche Gremien und Organe unterstützt.

Für Finanzielles zuständig: Der Vorstand

Neu ist seit 2022 der Vorstand, der den Stammapostel in finanziellen Angelegenheiten unterstützt. Neben dem Stammapostel wurden Bezirksapostel Mark Woll, Michael Ehrich und Joseph Opemba Ekhuya sowie Apostel Robert Worship für vier Jahre in diesen Vorstand gewählt. Sie legen die Finanz- und Anlagestrategie fest, genehmigen das Jahresbudget und erarbeiten Richtlinien und Empfehlungen für die Führung von NAKI und den Gebietskirchen.

Geistliches und Organisatorisches trennen: Bezirksapostelversammlung und Delegiertenversammlung

Zentrales Beschlussorgan der NAKI ist die Bezirksapostelversammlung, die sich, wie der Name sagt, aus den Bezirksaposteln zusammensetzt. Sie berät den Stammapostel in allen kirchlichen Belangen und trifft Grundsatzentscheidungen, die innerhalb der Neuapostolischen Kirche weltweit gelten. Unterstützt werden die Bezirksapostel in ihrem Entscheidungsfinden durch Arbeitsgruppen mit Fachleuten oder Ausschüsse mit Schwerpunkten.

Nicht zu verwechseln ist die Bezirksapostelversammlung mit der Delegiertenversammlung. Während die Bezirksapostelversammlung einen geistlichen Schwerpunkt hat, ist die Delegiertenversammlung für organisatorische Themen zuständig. Für jeden Bezirksapostelbereich wird ein Apostel für vier Jahre als Delegierter gewählt. Mindestens einmal im Jahr entscheiden die Delegierten über vom Stammapostel vorgelegte Themen, wählen die Revisionsstelle und nehmen die Jahresrechnung und den Jahresbericht an.

Durch diese Struktur und Gremien wird die Einheit der Kirche weltweit sichergestellt.


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Simon Heiniger, Katrin Löwen
06.11.2023
Bezirksapostelversammlung (BAVI), Struktur