Das Gottesdienst-Jahr 2017 – die Kernbotschaften

„Was sagt eigentlich der Stammapostel dazu?“ Diese Frage wird immer wieder gestellt. Hier ein Jahresüberblick aus Gottesdiensten mit dem Kirchenoberhaupt:

Über die Gotteskindschaft

Was ist damit gemeint, wenn Christen von Gotteskindschaft sprechen? „Als neuapostolische Christen glauben wir daran, dass wir die Gabe des Heiligen Geistes bei der Versiegelung bekommen haben.“ In seinem Pfingstgottesdienst in Wien/Österreich unterstrich der Stammapostel die Aussagen aus dem neuapostolischen Katechismus. Allerdings in neuer Form: „Das heißt aber nicht, dass andere Leute keine Gotteskinder sein können. Gott ist der Vater aller Menschen, weil er sie geschaffen hat.“ Und: „Ein jeder Christ darf in Gott seinen himmlischen Vater anbeten.“

Über das Opfern

Warum und was soll der Mensch seinem Gott opfern? Manche sagen „aus Tradition“ oder „sonst komme ich in Schwierigkeiten“. Doch in seinem Gottesdienst in Koumra/Tschad sagte der Stammapostel, dass es einzig auf den richtigen Beweggrund ankäme: Dankbarkeit zu Gott! Die Bibel gebe zwar Hinweise, was Gott ursprünglich wollte: Das Volk Gottes sollte ihm den zehnten Teil darbringen. „Das ist mehr, als von Zeit zu Zeit einmal etwas zu geben, wenn wir in die Kirche gehen.“ Entscheidend sei die Motivation: „Wir ehren Gott und geben ihm unser Opfer, auch wenn es weh tut. Denn wir wissen, dass alles von ihm kommt.“

Über die Liebe

Gott ist Liebe, laute die süße Botschaft des Evangeliums. In seinem Gottesdienst in Melbourne/Australien sagte der Kirchenleiter dazu. „Er liebt uns alle gleich, egal wer wir sind, woher wir kommen, ungeachtet unserer Schwachheiten, trotz unserer Fehler: Er liebt uns.“ Das bedeute jedoch auch, dass Gott wirklich alle Menschen liebt: „Er liebt meinen Nächsten genauso wie mich.“ Das klinge für einige Ohren bitter. Sie fänden es zwar gut, dass Gott sie liebt, aber sie sind nicht damit einverstanden, dass Gott den Nächsten genauso lieb hat. „Wir wollen Gottes Liebe annehmen. Es ist wunderbar zu wissen, dass Gott mich liebt mit all meinen Schwächen und deshalb ist es kein Problem für mich, dass er den anderen genauso liebt.“

An die Jugend

Den Iberischen Jugendtag in Alicante/Spanien nutzte der Stammapostel für eine klare Botschaft an die jungen Menschen in der Kirche: Die Aussage, dass die Jugend die Zukunft der Kirche ist, sei mehr als eine Worthülse. Es stecke eine tiefe Wahrheit dahinter: „Die Art und Weise, wie ihr heute dem Herrn dient und euch in der Kirche engagiert, ist ausschlaggebend für den Dienst, der in der Kirche der Zukunft geleistet wird. Natürlich spielt dabei auch die eigene persönliche Entwicklung, das Wirken des Heiligen Geistes und eure geistige Reife eine Rolle. Ich stelle daher die Frage: Wie wollt ihr die Kirche in der Zukunft haben? Ihr bestimmt das heute. Begegnet euch gegenseitig in Liebe, vergebt euch gegenseitig, dient euch gegenseitig aus Liebe zum Herrn, dann wird es in der Kirche immer schöner werden.“

Vom Überwinden

Dass Stammapostel Schneider auch packende Kindergottesdienste feiern kann, bewies er in Lubumbashi/Kongo. Das Thema lautete: Böses mit Gutem überwinden! Dazu der Kirchenleiter: „Was ist das Böse? Das ist alles, was uns von Gott trennt und was den Menschen leiden lässt.“ Und wie könne man dagegen kämpfen? Indem man kranke Menschen heile und böse Menschen bestrafe? Nein, diese Macht habe Gott uns nicht gegeben, so der Stammapostel, dafür aber drei andere Waffen: das Gebet, den Gehorsam und die Liebe. „Das ist unser großer Kampf gegen das Böse: Jeder von uns kämpft an seinem Platz, und das Böse zieht sich um uns herum zurück.“

Über die Sünde

Jeder Mensch ist Sünder – klare Worte im Gottesdienst in Lampung/Indonesien. Deshalb könne der Mensch nicht in die ewige Gemeinschaft mit Gott eingehen. „Jesus will uns vergeben, aber es gibt eine Bedingung: ,Geh hin und sündige hinfort nicht mehr‘“, zitierte der Kirchenleiter. Es reiche nicht aus, bestimmte Regeln einzuhalten: „Sicher, wir müssen getauft werden. Und wir müssen die Gebote halten. Aber das alles ist nur der erste Schritt auf dem Weg zum Heil. Wir müssen uns in unserem Inneren verändern, wir müssen wie Jesus werden.“ Der Appell: „Wir wollen keine neuapostolischen Pharisäer werden.“

Über das Christsein

Wie können Christen heute christlich leben? Diese Frage beantwortete Stammapostel Schneider in Winterthur/Schweiz so: Indem sie sich vom Fatalismus befreien – „Es geht nicht darum, dass wir Helden sind und die Welt ändern wollen, es geht darum, dass wir die Liebe Gottes erwidern.“. Indem sie Mut behalten – „Gott ist mit uns im Leid, in der Ungerechtigkeit, ja sogar im Tod. Gott ist besonders in diesen Momenten mit dir, auf deiner Seite, auch wenn du leiden musst oder es dir sehr schlecht geht.“ Indem sie Solidarität beweisen – „Wir wollen dafür sorgen, dass niemand wegen uns vom Heil ausgeschlossen wird. Es steht uns nicht zu, dass wir dem einen oder anderen den Weg zum Heil versperren, weil er uns nicht passt oder weil wir ihn schlecht oder schlimm finden.“

Über Jesu Wiederkunft

Wann kommt der Herr? Wenn die letzte Seele versiegelt ist, hieß es früher. „Das sagen wir heute nicht mehr so“, bestätigte der Stammapostel in seinem Gottesdienst in Saskatoon/Kanada. Das sei etwas selbstsüchtig gewesen. Denn: „Wir wollten die letzte Seele finden, damit wir selbst errettet werden konnten. Das war unsere Motivation und das ist schon ein bisschen egoistisch. Heute sind wir der Meinung, dass unsere Motivation eine andere sein sollte“, betonte er: „Aus Liebe wollen wir, dass die Menschen genau dasselbe bekommen, was wir haben. Wir wollen die Erlösung mit ihnen teilen.“


Foto: Marcel Felde

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Peter Johanning
28.12.2017
Stammapostel, Gottesdienst