Dem Nächsten zeigen, dass Gott ihn liebt

Es gibt Jugendliche, die sich gern sozial engagieren. Und es gibt Länder, in denen neuapostolische Christen dringend Unterstützung benötigen. Warum nicht beides zusammenbringen?

Das dachten sich im Jahr  2002 einige Jugendliche und Amtsträger in Westdeutschland (damals noch Neuapostolische Kirche Nordrhein-Westfalen) und gründeten die Initiative Jugend hilft Jugend. Anfangs laufen unter diesem Namen vor allem kleinere Spendenprojekte. Später kommen Benefiz-Konzerte des Jugend-Konzertchors und des Jugend-Sinfonieorchesters der NAK Westdeutschland hinzu. Bis heute haben beide Ensembles insgesamt weit über eine halbe Million Euro an soziale Projekte gespendet. Unterstützt wurden damit zum Beispiel die Gründung eines Orchesters sowie die Erweiterung einer neuapostolischen Schule in Angola oder der Bau und Betrieb eines Kindergartens im Kosovo. Weil die Hilfen nicht nur Jugendlichen zugute kommen, gab sich die Initiative zum 15. Geburtstag im Jahr 2017 einen neuen Namen: #jugendbewegt.

Unfreiwillige Pause

April 2022, Essen. Der Jugendgottesdienst ist vorbei, das Schlusslied gesungen. Doch noch geht es nicht nach Hause. Denn im Anschluss an den Gottesdienst richtet Apostel Franz-Wilhelm Otten, der für die Jugendseelsorge in der Gebietskirche Westdeutschland zuständig ist, noch eine Botschaft an die Jugendlichen. Er wünscht sich, dass sie einen Auftrag umsetzen, den Stammapostel Jean-Luc Schneider ihnen 2019 im Abschlussgottesdienst des IJT gegeben hatte. Der Stammapostel hatte aufgezeigt, dass Jesus den Menschen konkrete Hilfe gab, die diese benötigten. „Worte und Gebete reichen nicht aus. Wir müssen handeln“, war sein Aufruf. Doch im Anschluss an den IJT hatten die Jugendlichen kaum Gelegenheit, diesen Wunsch des Stammapostels in die Tat umzusetzen, denn die Corona-Pandemie durchkreuzte die meisten Pläne für mehrere Jahre.

Der Gottesdienst von 2019 müsse nun endlich konkrete Auswirkungen haben, meint Apostel Otten in Essen. Nun, da der Höhepunkt der Pandemie vorüber sei, „müssen wir das doch umsetzen“, ruft er die Jugendlichen auf. Und er nennt zwei Handlungsmöglichkeiten: Jugendliche könnten in der eigenen Gemeinde tatkräftige Hilfe leisten. „In der Corona-Zeit hat es vielfältige konkrete Hilfsangebote gegeben, die fortgesetzt werden könnten“, meint Apostel Otten.

Und er regt an, Gemeinden und Menschen in benachteiligten Ländern finanziell zu unterstützen. Über Aktionen könnten die Jugendlichen Spenden sammeln. „Setzt euch mal in den Gemeinden zusammen und überlegt, was ihr tun könnt“, regt Apostel Otten an. „Jeder kann etwas tun, denkt bitte konkret darüber nach – ich bin sehr gespannt, was daraus wird.“

Konzert für Guinea-Bissau

Oktober 2022, Wuppertal. Über 1 000 Menschen strömen in die Stadthalle, um nach drei Jahren Konzertpause den Jugend-Konzertchor live zu hören. In einem zweistündigen Konzert begeistern die Sänger ihr Publikum mit klassischer und populärer Musik.

Seit ihrer Gründung geben der Chor und das Jugend-Sinfonieorchester jährlich Benefizkonzerte, bei denen sie inzwischen weit über eine halbe Million Euro gesammelt und an soziale Projekte gespendet haben.

In Wuppertal bedankt sich das Publikum mit kräftigem Applaus, bei den jugendlichen Sängern und spendet 16.250 Euro an #jugendbewegt. Diese werden für den Bau eines weiteren Jugendzentrums verwendet, diesmal in Guinea-Bissau, einem der ärmsten Länder der Welt. Dort sollen Jugendliche Sport treiben können, aber auch Aus- und Fortbildung sowie Hilfen zur Lebensgestaltung erhalten.

Es gibt viel zu tun

Die Jugendlichen haben sich die Appelle des Stammapostels und von Apostel Otten zu Herzen genommen und lassen es nicht bei dem erfolgreichen Benefizkonzert bewenden. Zu tun gibt es mehr als genug; zahlreiche Projekte haben sie geplant oder nach der Zwangspause durch Corona wieder aufgenommen.

Unter anderem soll die neuapostolische Kirche in Achalscheni in Georgien zu einer Begegnungsstätte für alle Jugendlichen aus der Region umgebaut werden. Sie können sich für mehrere Tage, zum Beispiel an Wochenenden, dort treffen und Zeit miteinander verbringen. Dafür sollen im momentan leerstehenden Dachgeschoss der Kirche ein Versammlungsraum, Schlafräume und ein Bad eingerichtet werden. Im Erdgeschoss wird in einem derzeit ungenutzten Raum eine Küche eingebaut. Außerdem soll das 3000 Quadratmeter große Kirchengrundstück mit Obstbäumen bepflanzt werden. Die Gemeindemitglieder werden sich um die Pflege der Anlage kümmern und können im Gegenzug die geernteten Früchte behalten. #jugendbewegt sammelt Spenden, um etwas zu den 30.000 Euro beizutragen, die die Baumaßnahmen kosten.

Auch in Afrika ist #jugendbewegt engagiert. In Niger können viele Kinder nicht regelmäßig oder gar nicht die Schule besuchen und haben dann als Jugendliche wenig Aussicht auf eine Arbeitsstelle, die ihnen ein ausreichendes Einkommen bietet. Deshalb finanziert die Neuapostolische Kirche dort ein Projekt, bei dem 75 neuapostolische Schüler, deren Eltern das Schulgeld nicht bezahlen können, sowie Amtsträger, die nicht lesen und schreiben können, eine zweijährige Ausbildung an einer Schule erhalten. Auch hierfür sammelt #jugendbewegt Spenden.


Dieser Artikel erschien in einer längeren Fassung ursprünglich in der neuapostolischen Kirchenzeitschrift spirit, Ausgabe 01/2023 .

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