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Mit Geduld groß werden

24 12 2025

Author: Natascha Wolf

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„Es ist Zeit, Gutes zu tun!“ – gerade Kindern gilt das Jahresmotto.  Dieses Mal lautet die Frage: Wie können Kinder Warten lernen?

Wann ist endlich Weihnachten?“ oder „Kannst du mir mal kurz helfen?“ Auf solche Fragen erwarten Kinder in der Regel sofort eine Reaktion; eine Antwort der Eltern wie: „Bald“, oder „Warte kurz“ stellt sie nicht zufrieden.

Wenn ein dreijähriges Kind fragt, wann endlich das Christkind kommt, sollten die Erwachsenen daher konkrete Zeitangaben machen und nicht das Wort „Bald“ verwenden, das aus Kindersicht nur eine Dauer von wenigen Sekunden bis maximal zwei Minuten bezeichnet.

Auch auf die Frage: „Mami, kannst du mir kurz helfen?“, sollte die Mutter nicht mit „Gleich“ antworten, sondern begründen, warum sie nicht direkt reagieren kann, zum Beispiel: „Ich schreibe noch die Mail fertig und habe dann Zeit für dich“.

Jeden Wunsch von Kindern sofort zu erfüllen, ist nicht sinnvoll, denn Kinder sollen Schritt für Schritt und altersgerecht lernen, mit einem Aufschub ihrer Bedürfnisse umzugehen. Die Fähigkeit zum Bedürfnisaufschub ist eine der wichtigsten Entwicklungsaufgaben; nur wer sie besitzt, kann seine Emotionen regulieren und seine Handlungen bewusst steuern.

7 Tipps zum Warten lernen

Wie können Erziehende Kinder dabei unterstützen, Warten zu lernen, in einer schnelllebigen Zeit, die von Unmittelbarkeit geprägt ist?

  • Klein anfangen: Wenn ein Kind einen Wunsch hat (z. B. ein Buch aus einem hohen Regal zu bekommen), kann es kurz warten, bis er erfüllt wird. Je älter das Kind wird, desto länger kann die Wartezeit sein.
  • Den Grund verstehen: Eltern sollten Kindern erklären, warum sie nicht sofort handeln können (z. B. weil sie eine andere Tätigkeit erst zu Ende führen).
  • Klare Zeitangaben: Statt das Kind mit „Gleich“ oder „Warte kurz“ zu vertrösten, ist es besser, konkret zu sagen: „In fünf Minuten komme ich zu dir.“
  • Wartezeit visualisieren: Zeit ist für Kinder schwer fassbar. Eine Sanduhr oder Stoppuhr kann helfen, Wartezeiten richtig einzuschätzen.
  • Herausforderungen nicht unterbrechen: Wenn ein Kind versucht, eine Aufgabe zu bewältigen, sollten die Erwachsenen nicht gleich eingreifen, wenn sie sehen, dass es das Kind nicht schafft, sondern warten, bis es um Hilfe bittet, und dann erst helfen.
  • Spielend warten üben: Bei Gesellschaftsspielen lernt ein Kind zu warten, bis es an der Reihe ist.
  • Verlässlich sein: Damit Kinder das Warten aushalten können, müssen sie sich darauf verlassen können, dass Vereinbarungen eingehalten werden, die Mutter also nach dem Schreiben der Mail tatsächlich Zeit für sie hat. Wenn solche Absprachen nicht eingehalten werden, lernt das Kind, dass sich warten nicht lohnt.

Foto: Digital Bamboo – stock.adobe.com


Über die Autorin

Natascha Wolf studierte Lehramt und arbeitet als Schulleiterin und Lehrerin an einer Grundschule. Sie hat drei Kinder. Im Bezirk Rottweil ist sie als Sonntagsschullehrerin und Dirigentin des Bezirks Kinderchors tätig.

24 12 2025

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