
Es wird oft gesagt, dass Geistliche eine Quelle des Segens sind. Aber was bedeutet das? Was ist meine Rolle als Prediger? Und welche Wirkung kann es haben, Gottes Wort zu verkünden? Mit anderen Worten: Wie kann ich eine Quelle des Segens sein?
Alles, was die Kirche ist, und jeder Dienst, einschließlich der individuellen Verkündigung, ist in der Person Jesu Christi verwurzelt. Jesus hat das Reich Gottes verkündet, eingeleitet und verkörpert. Das tat er, indem er eine Quelle der Autorität, des Wissens, der Heilung und der Bedeutung war. Um eine Quelle des Segens zu sein, müssen die Geistlichen daher dem Vorbild Jesu Christi nacheifern und sein Werk fortführen.
Handeln in Autorität
Die Autorität Jesu ist darin begründet, dass er vom Vater gesandt wurde (Johannes 6,38). Seine Autorität wurde auch durch seine Lehre, seine Wunder und durch das Beispiel, das er gab, anerkannt. Als auferstandener und erhöhter Herr hat Jesus seine Vollmachten auf die Apostel übertragen (Matthäus 28,18–20; Johannes 20,21). So wie die Apostel an der Autorität Jesu Christi teilhaben, so haben auch die ordinierten Amtsträger teil an der Vollmacht des Apostelamtes (vgl. vierter und fünfter Glaubensartikel).
Wir erfahren Gottes Segen durch das Wirken der lebendigen Apostel, die von Jesus gesandt wurden und in Vollmacht handeln, und damit auch die von ihnen ordinierten und gesandten Amtsträger. Der Apostel Paulus fragte: „Wie sollen sie aber predigen, wenn sie nicht gesandt werden?“ (Römer 10,15).
Wichtig ist, dass es bei dieser Autorität nicht um Macht oder sozialen Status geht, sondern darum, anderen auf christusähnliche Weise zu dienen (vgl. Markus 10,42–44). Es geht darum, die Menschen dort abzuholen, wo sie sind, und sie in Gottes Reich zu führen.
Vermittlung von Wissen
Jesus offenbarte Gottes Wesen und Gottes Willen. Er lehrte, wie die Menschen des neuen Bundes leben sollten (vgl. Matthäus 5–7). Er lehrte die Menschen über sich selbst und seine Rolle in Gottes Heilsplan. Jesus offenbarte Gott als einen Gott der Liebe, dessen Wille es ist, die gesamte Menschheit zu retten, und dass die Liebe unter Gottes Volk ein bestimmendes Merkmal ist (z. B. Matthäus 22,36–40).
Seelsorger wirken als Segensquelle, wenn sie heilsnotwendiges Wissen vermitteln. Als Vertreter des Apostelamtes haben sie das Evangelium und die Lehre der Neuapostolischen Kirche zu verkünden. Hier ist der Gedanke des lebenslangen Lernens zu betonen.
Vermittlung von Heilung
Jesus heilte Menschen auf viele Arten. Natürlich gab es die Wunder Jesu, bei denen er Dämonen austrieb, Blinde oder Aussätzige heilte, um nur einige zu nennen. Jesus heilte die Menschen aber auch auf eine grundlegendere Weise. Er offenbarte die Liebe Gottes. Er verlieh den Ausgestoßenen Würde, schenkte den Sündern Vergebung und machte sie zu einem Teil des Volkes Gottes. Er vermittelte das Heil und besiegte Sünde und Tod.
Geistliche können eine Quelle des Segens sein, wenn sie wie Jesus durch ihre Predigt die Erlösung, die Liebe und die Gegenwart Gottes offenbaren können. Wenn unsere Geschwister auf unterschiedliche Weise Verzweiflung, Konflikte, Hoffnungslosigkeit, Traumata oder geistliche Orientierungslosigkeit erleben, können Geistliche ihre Beziehungen, ihre Hoffnung, ihre Würde und ihr Selbstwertgefühl wiederherstellen und ihnen Hoffnung geben. Jede einzelne Schwester oder Bruder sollte wissen, dass sie von Gott persönlich gekannt und geliebt werden, dass sie Frieden und Vergebung erfahren können und, gestärkt durch den Heiligen Geist, ihr Leben mit einer veränderten Perspektive leben können, die ihre Beziehung zu Gott, zu anderen und zu sich selbst wiederherstellt.
Hilfestellung bei der Sinnfindung
Jesus als „der Weg, die Wahrheit und das Leben“ (Johannes 14,6) ist die ultimative Quelle der Sinnfindung menschlicher Existenz. Er hat offenbart, wer Gott ist. Er hat den Weg zur Erlösung und zum ewigen Leben geebnet. Er sagte: „Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und volle Genüge“ (Johannes 10,10).
In ähnlicher Weise können die Diener des Wortes den Gläubigen dabei helfen, einen Sinn zu finden. Der Sozialpsychologe Roy Baumeister macht deutlich, dass die folgenden Themen behandelt werden müssen, bevor die menschliche Suche nach Sinn befriedigt werden kann. Ihm zufolge müssen vier grundlegende Fragen beantwortet werden, die wir hier jedoch aus dem Blickwinkel unseres christlichen Glaubens betrachten wollen:
- Die Frage nach der Identität: Wer bin ich? Das Wesen der persönlichen Identität besteht darin, in persönlichen Beziehungen zu existieren. Wir finden unsere wahre Identität in der Erkenntnis: Ich bin ein Kind Gottes! Ich bin Teil der bräutlichen Gemeinde!
- Die Frage nach dem Wert: Bin ich wichtig? Wir waren schon vor unserer Geburt bekannt und geliebt. Bei Gott gibt es keine Bevorzugung. Gott kennt jeden Menschen einzeln und ganz genau. Gott nimmt uns als Sünder an und will uns erlösen.
- Die Frage nach dem Zweck: Warum bin ich hier? Wir haben ein klares Ziel. Gott hat uns für die ewige Gemeinschaft mit ihm und untereinander geschaffen, damit wir an der göttlichen Natur teilhaben (1. Johannes 3,2; 2. Petrus 1,4).
- Die Frage der Handlungsfähigkeit: Kann ich etwas bewirken? Die Frage ist die nach der Befähigung. Die Kirche kann durch das Wirken des Heiligen Geistes als eine Gemeinschaft von Menschen verstanden werden, die sich gegenseitig stärken und sich gemeinsam auf Gottes Willen konzentrieren. Es geht darum, Gott zu dienen und wie Jesus unsere Gaben und Fähigkeiten zum Nutzen und Heil der anderen einzusetzen.
Schließlich sind wir Könige und Priester in der Ausbildung, die Brautgemeinde, die durch das Apostelamt auf das Kommen Christi vorbereitet wird, um an seiner Seite im Reich des Friedens zu dienen.
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Über den Autor

Dr. Markus Cromhout (geb. 1972) ist Theologe bei der Neuapostolischen Kirche Afrika-Süd und in seiner Gemeinde als Evangelist aktiv. Er studierte an der Theologischen Fakultät der Universität Pretoria und promovierte im Neuen Testament. Neben wissenschaftlichen Werken verfasst er auch populärwissenschaftliche Bücher. Zum Thema „Homiletik“ führte er Seminare durch und begleitet mit wöchentlichen Hintergrundbeiträgen.