90 Jahre NAK Sambia – Geburtstag feiern an der Wiege

Treffpunkt ist der Geburtsort: Livingstone heißt die Stadt, die der Stammapostel an diesem Sonntag besucht. Hier entstand vor 90 Jahren die Neuapostolische Kirche in Sambia – eine Geschichte und eine Gebietskirche, die es in sich hat.

„Mosi-oa-Tunya“, der Rauch, der donnert – so nennen die Einheimischen den Wasserfall des Sambesi-Flusses an der Grenze von Sambia und Simbabwe. David Livingstone hieß der schottische Missionar und Afrikaforscher, der das majestätische Schauspiel als erster Europäer sah und nach seiner Königin Victoria benannte. Seinen Nachnamen übernahm die nahe gelegene Stadt. Dieses Livingstone war von 1911 bis 1935 die Hauptstadt von Nord-Rhodesien, das heute Sambia heißt.

In dieser Zeit, im Jahr 1928, lässt sich ein neuapostolischer Diakon in Livingstone nieder. Um 1900 als George Mkandawire in Malawi geboren hatte er im Schüleralter den Nachnamen seines Lehrers Henwood angenommen und war ihm nach Südafrika gefolgt. Dort hat er nicht nur seine Frau, sondern auch die Kirche kennengelernt.

Ein afrikanisches Eigengewächs

Sobald er zum Priester berufen ist, beginnt George Henwood Mkandawire zu taufen und legt so den Grundstock für die ersten Gemeinden: zunächst in Maramba, wie Livingstone auch genannt wird, und in der heutigen Hauptstadt Lusaka. Schritt um Schritt fasst das Bekenntnis bald Fuß im ganzen Land. 1954 wird er zum Apostel ordiniert – als erster Schwarzer in der Geschichte der Neuapostolischen Kirche.

Am 1. Weihnachtsfeiertag 1955 versiegelt Apostel Henwood einen 18-Jährigen, der noch reden von sich machen wird: Duncan Burton Mfune. Mit ihm wird 1989 nicht nur der erste schwarze Bezirksapostel ordiniert, sondern auch ein Kirchenleiter berufen, welcher der Entwicklung der Gebietskirche einen gehörigen Schub verpassen wird.

Als er sein Amt antritt, bekennen sich etwa eine halbe Million Menschen zum neuapostolischen Glauben. Bis zu seiner Ruhesetzung hat sich die Zahl mehr als verdoppelt. Heute zählt die Gebietskirche, zu der auch Malawi und Simbabwe gehören, etwa 1,4 Millionen Mitglieder. Diese Zahlen werden nur noch in der Demokratischen Republik Kongo getoppt.

Frauen bringen die Kirche voran

Es ist eine agile Gebietskirche: Sie unterhält ein eigenes Hilfswerk, die „New Apostolic Church Relief Organisation“, die Schulen und Krankenstationen baut und unterstützt. Dass eine dieser Einrichtungen von der sambischen Vizepräsidentin und Frauenrechtlerin Inonge Wina eingeweiht wurde, kommt nicht von ungefähr. Denn die Frauen spielen eine entscheidende Rolle beim Aufbau der Kirche.

Das zeigt sich am deutlichsten bei den Internationalen Frauentreffen mit tausenden von Teilnehmerinnen aus Sambia, Malawi und Simbabwe. Neben dem Katechismus stehen dort Gesundheitsfragen und Frauenrechte auf dem Lehrplan. Besuche bei Kranken und Bedürftigen in der Umgebung gehören ebenso zum Standardprogramm wie das gesellige Beisammensein mit Tanz und Gesang.

Gestützt und geschützt wird der Einsatz der Frauen seit 2011 durch eigene Richtlinien. Das Papier sieht – von der Gemeinde-Ebene über den Ältesten- bis hin zum Apostelbezirk – jeweils Ausschüsse vor, die die Arbeit koordinieren.

Gottesdienst strahlt öffentlich aus

Auch medial ist die Gebietskirche ziemlich aktiv. Schon seit Jahren werden die traditionellen internationalen Zentralgottesdienste zu Pfingsten in Sambia über das öffentlich-rechtliche Fernsehen ZNBC übertragen. Seit vergangenem Jahr hat die Gebietskirche jetzt sogar ein regelmäßiges Sendefester im neuen dritten Kanal, der ausschließlich christliche Inhalte ausstrahlt.

Zwei Stunden pro Woche sendet die Neuapostolische Kirche Sambia nun: Gezeigt werden Aufzeichnungen von Musikveranstaltungen oder Gottesdienste mit dem Stammapostel, Dokumentationen zum Beispiel von Bezirksapostel-Reisen oder auch Vorträge zur Glaubenslehre.

Live auf Sendung geht hingegen der Gottesdienst mit Stammapostel Jean-Luc Schneider am kommenden Sonntag, 29. April 2018 – und zwar sowohl im ersten Fernsehprogramm als auch im zweiten Radioprogramm. Rund 14.000 Teilnehmer werden allein vor Ort bei dem Open-Air-Gottesdienst erwartet. Die Gastgeber-Gemeinde nennt sich „Nakatindi“. Das heißt übersetzt so viel wie „eine kleine Insel“.

Artikel-Infos

Autor:
Datum:
Schlagworte: