Im Fokus (1): Zeugnis geben per Kamera

Teilen heißt mitteilen: Fotos bewahren nicht nur Erinnerungen. Sie können sogar Glauben zeigen und bezeugen. Aber bitte doch nicht im Gottesdienst knipsen, oder? Vielleicht doch, dann allerdings gewusst wie – der Auftakt zur Serie.

Motive gibt es reichlich: Täuflinge und Hochzeitpaare, Jubilare und Gratulanten, werdende Amtsträger und Ruheständler, Musiker, Sänger und Dirigenten. Und natürlich die Gefühle in der Gemeinde – Freude, Rührung, Innigkeit, Herzlichkeit.

Zwischen Sehen und Gesehen-werden

Allerdings: Gottesdienst – das ist Begegnung mit Gott. Das hat etwas mit Andacht und Heiligung zu tun, die in der Stille am besten gedeihen. Und das bringt auch intime Momente, die man geschützt wissen will. Da kann ein rasender Foto-Reporter schnell zum Störfaktor werden – und mithin zum Ärgernis.

Soll man in der Kirche überhaupt die Fotokamera zücken?

Aber sicher doch: „Bilder gehören zur Öffentlichkeitsarbeit.“ Und: „Öffentlichkeitsarbeit ist Missionsarbeit.“ – So formuliert es die Website nac.photos, die ab sofort online ist. Sie ist vollgepackt mit Informationen, wie man den Spagat zwischen der Foto-Mission und der Gottesdienst-Ruhe meistern kann.

Der Schatz aus dem Erfahrungsacker

Der geballte Erfahrungsschatz stammt von Oliver Rütten: In mehr als zwei Jahrzehnten hat er im kirchlichen Rahmen Tausende von Fotos gemacht, Hunderte von Fotografen geschult sowie sein Wissen als Redakteur bei nac.today eingebracht.

Sein E-Book „Fotografie im Gottesdienst“ erschien erstmals 2013. Fünf Jahre später gab die Neuapostolische Kirche International eine inhaltlich erweiterte Auflage heraus – und dazu erstmals eine englische Übersetzung. 2020 folgte eine spanische Version. Und seit 2023 gibt es die Informationen auch in Französisch – auf der viersprachigen Website nac.photos.

Aus der Praxis für die Praxis

Von den vorbereitenden Absprachen über die möglichen Motive bis zum Lösen fotografischer Probleme – es ist ein Werk vom Praktiker für Praktiker. Jpeg oder raw? Fragen der Technik behandelt es ebenso wie das Einmaleins der Bildgestaltung: vom Goldenen Schnitt über das Verdichten von Bildern bis hin zum Spiel mit Licht und Schatten.

Schön und gut – aber das können andere Fachbücher auch, oder? Ja sicher, allerdings: nac.photos kümmert sich nicht nur um die Fotografie, sondern auch um den Gottesdienst und gibt ganz konkrete Hinweise:

  • Wie vorherige Absprachen den störungsfreien Ablauf sicherstellen.
  • Warum es besser ist, mit möglichst wenig Fotografen auszukommen.
  • Wie sich der kluge Fotograf fast unsichtbar und unhörbar macht.
  • Wie die Kamera die Rechte und Gefühle der Abgebildeten achtet.
  • Warum der Altarraum unberührt bleibt.
  • Wann Gebete, Sakramente und Segenshandlungen aufs Bild dürfen.

Gewürzt mit Humor hilft das neue Medienangebot der Neuapostolischen Kirche International auf diese Weise allen Beteiligten: sowohl dem Fotografen, der gute Bilder machen will und soll, als auch der Gemeinde, die Gottesdienst erleben will – und sich dann auch gerne wieder daran erinnern mag.

Die wichtigsten Themen fasst nac.today in den kommenden Wochen in einer Kurzserie zusammen.

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Andreas Rother
15.07.2024
Medien