Info-Abend zu Frauenordination

Die Neuapostolische Kirche lädt weltweit zu einem virtuellen Gemeindeabend mit dem Stammapostel ein. Das berichtet die Leitseite nak.org und sagt auch, worum es geht. Die Hintergründe erläutert nac.today.

„Am Dienstag, 20. September 2022, will sich Stammapostel Jean-Luc Schneider an alle neuapostolischen Gemeinden weltweit wenden“, schreibt das Bekanntmachungsorgan der Neuapostolischen Kirche International. Demnach will der Kirchenleiter über das Thema „Frau im ordinierten Amt“ informieren: über die aktuellen Beratungen ebenso wie über ihre theologischen Inhalte.

Die Erstausstrahlung des Videos findet um 19:30 Uhr (Mitteleuropäische Sommerzeit, UTC+2) statt. Die Übertragungsgemeinden werden von der jeweiligen Gebietskirche festgelegt. Später ist die Videoansprache online abrufbar. Diese Sendung setzt den Informationsabend vom April 2019 fort, in dem es ebenfalls um das Amtsverständnis der Neuapostolischen Kirche ging.

Das Gesamtbild

Der Hintergrund: Im 2012 veröffentlichten Katechismus waren zwar das Kirchen- und das Sakramentsverständnis ausgearbeitet, das Amtsverständnis aber aus Zeitgründen nur angerissen worden. Seit 2014 ist die umfassende Ausformulierung in Arbeit. Die bisherigen Ergebnisse reichen von der lehrmäßigen Grundlegung bis hin zu Konzentration der Ämterstruktur auf drei Stufen, die an Pfingsten 2019 in Kraft trat.

Nach den Antworten aufs „Was“ sollte nun die Frage nach dem „Wer“ an die Reihe kommen. Den Fahrplan zu diesen Beratungen hat der Stammapostel in seinem Jahresinterview 2021 vorgelegt. Demnach folgt die Entscheidungsfindung den Grundsatzfragen: Was sagt Gott? Was sagt die Bibel? Was sagt die Kirche? Was sagt die regionale Kultur?

Erste Antworten

Die erste Frage – nach dem Willen Gottes – ist auf Grundlage der biblischen Schöpfungsberichte bereits beantwortet. Darüber hat die Bezirksapostelversammlung im November 2020 diskutiert und ab März 2021 das Lehrschreiben zum Thema „Gottesebenbildlichkeit von Frau und Mann“ veröffentlicht.

Auch zur zweiten Frage – nach dem weiteren biblischen Befund – hat die Neuapostolische Kirche im November 2021 eine Standortbestimmung abgegeben. Als Leitlinie zur Auslegung der Bibel ist seitdem vorgegeben: Der Inhalt verleiht den Büchern der Bibel ihre Autorität – und nicht der jeweilige Verfasser.

Die Verantwortung

So viel ist klar: Die Kirchenleitung will sich nicht unter Druck setzen lassen für oder gegen eine bestimmte Entscheidung. „Das Thema ist zu wichtig, als dass es hastig und nur mit Rücksicht auf gesellschaftliche Trends bearbeitet wird“, machte der Stammapostel deutlich. „Wir gehen unser Tempo, wir entscheiden für die Neuapostolische Kirche gesamthaft, nicht für die eine oder die andere Seite.“

Dabei verwies der Kirchenleiter auf die großen Entwicklungen der vergangenen Jahrzehnte: allem voran die Öffnung des Kirchenverständnisses unter Stammapostel Richard Fehr und die Tauf-Anerkennung unter dessen Nachfolger Wilhelm Leber. „Jahre hat das gebraucht“, resümiert der aktuelle Amtsinhaber.

Einen entscheidenden Unterschied gibt es indes beim derzeit laufenden Entscheidungsprozess. In ihrer Öffentlichkeitsarbeit hat sich die Kirche weiter geöffnet denn je: Beim Amtsverständnis begleiten die Kirchenmedien die Beratungen von Anfang an mit detaillierten Veröffentlichungen.

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