Gottesdienst geht öffentlich auf Sendung

Die Neuapostolische Kirche geht auf Sendung? Das ist keine Seltenheit. Der öffentliche Rundfunk strahlt den Gottesdienst aus? Das ist eher ungewöhnlich. Auf diese Weise zu sehen ist der Stammapostel am Wochenende in Ostafrika.

Am kommenden Sonntag, 24. Juli 2016, wird Stammapostel Jean-Luc Schneider in Kampala erwartet, der Hauptstadt Ugandas. Seit 1979 existiert die Neuapostolische Kirche in diesem wunderbaren Land. 1995 war der damalige Stammapostel Richard Fehr der erste Kirchenleiter, der das Land im Herzen von Afrika besuchte. Sein Nach-Nachfolger ist bereits zum zweiten Mal dort.

Das internationale Kirchenoberhaupt wird freudig erwartet. Das schreibt der für Uganda zuständige Bezirksapostel Joseph Opemba Ekhuya: „Seit Januar laufen die Vorbereitungen. Die Stimmung ist gut.“ Der Besuch des Stammapostels werde neue Energie auslösen, sagt er. Für ihn, der zum ersten Mal einen Stammapostelbesuch vorbereitet, mische sich auch ein wenig Nervosität neben die Freude. Seine größte Sorge gelte dem Südsudan. Dieser jüngste Staat der Welt, der im Norden an Uganda angrenzt, steht vor einem neuen Bürgerkrieg, wie es aussieht. Der dortige Apostel Morris Ukuni ist nach Kampala eingeladen, aber ob er kommen kann, ist äußerst ungewiss.

Chor und Orchester mit Adungu-Gruppe

Zwei Gottesdienste wird der Stammapostel feiern: Am Freitag mit den Amtsträgern aus Kenia, Tansania und Uganda und ihren Frauen. Und den Sonntaggottesdienst, den die Fernsehanstalten UBC (Uganda Broadcasting Corporation) und die KBC nach Kenia und Tansania übertragen werden.

Im Gottesdienst selbst wird ein Chor auftreten, der 350 Sänger umfasst. Die Sänger kommen aus dem Umland von Kampala. Dennoch wird es für manche das erste Mal sein, dass sie die Stadt sehen. Bezirksapostel Ekhuya hat Wert darauf gelegt, dass einige neue Lieder eingeübt werden. Diese werden dann in den vielen anderen Gemeinden von den dortigen Chören übernommen werden. So wächst das Repertoire. Auch eine traditionelle Instrumentalgruppe ist eingeladen. Sie spielen auf Saiteninstrumenten aus Holz, die man „Adungu“ nennt. Das Volk der Alur im Nordwesten von Uganda ist dafür bekannt.

40 Ethnien, viele Traditionen

Überhaupt ist Uganda ein Land der Vielfältigkeit. Mehr als 40 Ethnien mit jeweils eigener Sprache, Kultur und Tradition leben friedlich zusammen. Baganda, Ankole, Basoga, Bakiga, Bagisu, Banyoro, Batoro, Bagwere, Bakonyo, Banjaruanda – und viele weitere Bantuvölker sind hier zuhause. Seit 2005 sind Englisch und Suaheli die Amtssprachen, so dass es wenigstens eine halbwegs gute Verständigung unter den Menschen gibt. Im Alltag spricht man Stammessprache. Doch: trotz aller unterschiedlichen Traditionen ist Uganda ein christliches Land! 85 Prozent der Menschen bekennen sich zum christlichen Glauben. Die römisch-katholische Kirche ist stark vertreten, ebenso die Anglikanische Kirche. Knapp 60.000 Mitglieder zählt die Neuapostolische Kirche in 463 Gemeinden. Sechs Apostel, fünf Bischöfe und weitere 1300 Amtsträger stehen ihnen als Seelsorger zur Seite.

Seit 2007 eigenständiger Bezirksapostelbereich Beide Deppners haben hier missionarisch gearbeitet: Edward, der Vater und Michael, sein Sohn, heute Bezirksapostel im Kongo. Bis 2007 wurde die Neuapostolische Kirche von Kanada und den USA aus betreut. Bezirksapostel Leonard Kolb aus Chicago war hier Bezirksapostel für etliche Jahre, bis der damalige Stammapostel Wilhelm Leber den neuen Bezirksapostelbereich Ostafrika gründete. Shadreck Lubasi war sein erster Bezirksapostel, bis 2015. Seit dem 19. April 2015 leitet Joseph Opemba Ekhuya (46) den Bezirksapostelbereich Ostafrika. Er wohnt in Nairobi, Kenia, ist verheiratet und Vater von drei Kindern. Er spricht Luhya, Suaheli und Englisch. Der Bezirksapostelbereich Ostafrika umfasst die Länder Kenia, Tansania und Uganda. Seit kurzem gehört der Südsudan dazu.

Die Perle Afrikas

„Die Perle Afrikas“ nannte Sir Winston Churchill das Land. Savanne und Regenwald, große Wasserflächen wie den Viktoriasee oder den weißen Nil – hier findet sich ganz Afrika auf engem Raum. Die „big five“ sind hier zuhause, denn die Tierwelt in Uganda ist überaus variantenreich. Neun Nationalparks und sechs Wildreservate gibt es mittlerweile. Seinen Beinamen der „Perle Afrikas“ trägt das Land daher zu Recht. Allerdings: Auch hier ist längst bekannt geworden, wie fragil die Umwelt ist. Die Berggorillas von Uganda sind ein Synonym für den Erhalt und den vorsichtigen Umgang mit der Schöpfung geworden.

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Peter Johanning
19.07.2016
Uganda, Stammapostelreisen, Musik, Gemeindeleben