Als Familie von Familien im Dienst am Nächsten

Gottesdienst, Arbeitsessen, Ideen-Werkstatt: Zum „Fall Family Day“ lädt die Neuapostolische Kirche USA im Oktober in ihren rund 240 Gemeinden ein. Das Projekt will einen doppelten Impuls setzen: zusammenwachsen und gemeinsam wachsen.

„Die Gemeinde ist eine Familie von Familien“, erläutert die nac.today-Korrespondentin Victoria Bauer, den Hintergrund der Aktion. Der Begriff „Familie“ werde oft im Sinne von Blutsverwandtschaft verstanden. „Doch was uns als Gemeinde zur Familie vereint, ist die Liebe zu Christus.“

Als Gemeinde zusammenwachsen, bedeutet also auch gemeinsam in das Wesen Christi hineinzuwachsen. Deshalb steht beim Herbst-Familientag der Dienst am Nächsten im Vordergrund. Denn: „Christus ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen“, verweist Victoria Bauer auf Markus 10,45. Wie der Aktionstag konkret aussieht, skizziert die NAC USA in Text und per Video auf ihrer Website.

Die Frage nach dem „Warum“

Auftakt ist ein Gottesdienst, der sich um das Bibelwort aus Matthäus 25,40 dreht: „Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.“ Die Predigt soll der Frage nachgehen: „Warum wollen wir den Nächsten dienen?“ und die Antwort detailliert beleuchten: „Weil wir Gott unsere Liebe ganz konkret zeigen können, in dem wir auf die Bedürfnisse unserer Mitmenschen eingehen.“

Zu dem Gottesdienst gehört laut Konzept auch ein interaktiver Teil von fünf bis acht Minuten Dauer, der sich an die Kinder in der Gemeinde richtet. Durchführen kann diesen Part jedes Gemeindemitglied, das ein Händchen für den Umgang mit Kindern hat. Die Planer setzen sich aber dafür ein, ein möglichst breites Spektrum an Generationen zu beteiligen.

Viele Antworten auf das „Wie“

Dem Gottesdienst schließt sich ein „Arbeitsessen“ an, wie es die Website formuliert. Neben dem leiblichen Wohl geht es um eine Ideen-Sammlung, wie sich der Dienst am Nächsten in die Praxis umsetzen lässt. Als Leitfaden dienen dabei fünf Aspekte aus dem Kontext des Bibelwortes für den Gottesdienst (Matthäus 25,34–40):

  • „Denn ich bin hungrig gewesen und ihr habt mir zu essen gegeben. Ich bin durstig gewesen und ihr habt mir zu trinken gegeben.
  • Ich bin ein Fremder gewesen und ihr habt mich aufgenommen.
  • Ich bin nackt gewesen und ihr habt mich gekleidet.
  • Ich bin krank gewesen und ihr habt mich besucht.
  • Ich bin im Gefängnis gewesen und ihr seid zu mir gekommen.“

Jedes Gemeindemitglied kann Projekte oder Aktivitäten vorschlagen, die auf fünf entsprechende Plakate oder Flipchart-Blätter notiert werden. Die Moderatoren sind aufgerufen, ganz bewusst auch die Kinder einzubeziehen. Dieses komplett offene „Brainstorming“ soll mit Gebet beendet werden.

Kein einmaliges Ereignis

In den Tagen und Wochen nach dem eigentlichen Familientag werden die fünf Listen für alle sichtbar in der Gemeinde ausgehängt. In einem zweiten Treffen steht dann die Entscheidung an, welche Ideen als konkrete Projekte angepackt werden. Die Zahl der Maßnahmen hängt von der Größe der Gemeinde ab.

Jedes Projekt soll mindestens zwei Betreuer haben: eine Person, die stark im Kommunizieren ist, und eine, die besonders für die jeweilige Sache brennt. Gemeinsam formulieren die jeweiligen Teilnehmer sowohl kurzfristige Ziele als auch langfristige Perspektiven.

„Wir wollen eine durchgehende Kultur des Dienens in unseren Gemeinden schaffen“, erläutert nac.today-Korrespondentin Victoria Bauer. Der Dienst am Nächsten dürfe keine gelegentliche Aktivität bleiben, sondern müsse zu einem Charakteristikum werden, das die Identität der Gemeindemitglieder als Christen definiert. „Denn das ist es, was Christus getan hat.“

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Andreas Rother
08.09.2016
USA, Soziales Engagement, Gemeindeleben