Aufstehen und reden – über Glauben, Liebe, Hoffnung

Eine Geschichte mit dreifacher Bedeutung: ein Zeichen an die Welt, ein Trost für viele und ein Anruf an die ganze Kirche. Wie der Stammapostel die Begebenheit mit der Witwe zu Nain aufschlüsselt.

Und da sie der Herr sah, jammerte sie ihn, und er sprach zu ihr: Weine nicht! Und trat hinzu und berührte den Sarg, und die Träger blieben stehen. Und er sprach: Jüngling, ich sage dir, steh auf! Und der Tote richtete sich auf und fing an zu reden, und Jesus gab ihn seiner Mutter.“ – Diese Verse aus Lukas 7,13–15 waren die Grundlage für den Gottesdienst am 16. Februar 2020 in Meinerzhagen (Deutschland).

Sie erzählen von der Witwe, die ihren Sohn zu Grabe trug, nun vollkommen mittellos dastand und womöglich noch für ihr Unglück verantwortlich gemacht wurde. Jesus stoppte den Trauerzug, sprach mit der Mutter und rief den Jüngling zurück ins Leben.

Die Zeichenhandlung des Erlösers

„Die Geschichte ist ein Zeichen“, erläuterte Stammapostel Jean-Luc Schneider. „Jesus wollte zeigen: Der Mensch ist zum geistlichen Tod verurteilt wegen der Sünde. Aber ich komme als der Heiland und schenke das ewige Leben und die Auferstehung.“

Der Trost des mitleidenden Helfers

„Natürlich ist das auch ein Bild der Zuwendung Gottes“, ergänzte der Kirchenleiter. Jesus Christus kann mitfühlen, weil er alles auch erlebt hat, was der Mensch durch- und mitmacht.“

Sein „Weine nicht“ zur Witwe bedeute deshalb für alle Gläubigen: „Ich weiß, es schmerzt. Aber bleib dabei nicht stehen. Denk an das, was ich dir geben will und geben werde: Ich führe dich in das ewige Leben.“

Und sein „Steh auf“ zum Jüngling will den Menschen auch heute sagen: „Bleib nicht liegen. Lass dich nicht aufhalten vom Leid, von der Not, vom Schmerz. Geh weiter, wandle auf dem Weg, der ans Ziel führt!“

Der Appell an die Kirche Christi

„Jetzt kann man diese Geschichte noch anders interpretieren“, betonte der Stammapostel: Denn: „Es ist ja die christliche Tradition, dass man in der Mutter das Bild der Kirche, der Gemeinde sieht, der Gemeinschaft der Gläubigen.“

„So dann und wann entsteht doch der Eindruck, dass wir hier in Europa als die christliche Kirche in einem Trauerzug sind“, stellte er fest. „Und jetzt kommt Jesus Christus und sagt uns: ,Haltet mal inne! Habt ihr denn vergessen, dass ich da bin? Ich bin da, ich lebe, und ihr sollt auch leben!‘“

Untereinander trösten und stärken

„Weine nicht, denk nicht nur an das, was verloren ist“, lautete der Appell. „Vergiss doch bitte nicht das Wichtigste, was in der Kirche geschieht: Jesus schafft einen neuen Menschen, um ihn in die neue Schöpfung hineinzubringen.“

Und: „Steh auf! Bleib fest im Glauben. Lass dich nicht umwerfen.“ Denn diese Anfechtung sei schon in der Bibel angekündigt: „Es gibt nicht die triumphierende Kirche, solange wir auf Erden sind. Es ist die Rede von einer leidenden Kirche, von einer kämpfenden Kirche.“

„Der Sohn der Witwe ist aufgestanden. Und er redete“, so der Stammapostel weiter. „Ja, was sollen wir denn machen? Wir sollen in unseren Gemeinden, in unseren Reihen den Glauben zur Sprache kommen lassen und uns untereinander trösten und stärken. Es geht jetzt nicht ums Predigen mit einem Mikrofon hinter dem Altar, es geht um die Gespräche in der Gemeinde. Lass den Glauben, die Hoffnung und die Liebe zur Sprache kommen.“

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Andreas Rother
11.03.2020
Stammapostel