Nicht nur sonntags Schule

Lernen in Sonntagsschule oder Religionsunterricht, das kennen Kinder von der Kirche. Doch unter deren Regie wochentags auch Mathe büffeln und Sport machen, das ist etwas Besonderes. Wie Bildung die Spirale der Armut durchbrechen soll – Beispiele zum Weltbildungstag am 8. September.

In Guinea zählt die durchschnittliche Schulbesuchsdauer gerade einmal 1,6 Jahre und damit zu den niedrigsten weltweit. In Liberia ist der Schulbesuch zwar gesetzlich auf 9 Jahre festgelegt, doch gerade im ländlichen Bereich gibt es nur wenige Schulen, sodass laut Angaben von Hilfsorganisationen nur 40 Prozent der Schulpflichtigen tatsächlich am Unterricht teilnehmen können. Dasselbe gilt für Sierra Leone. Da es auch dort viel zu wenig Schulen und Lehrer gibt, ist es vielen Kindern kaum möglich, die Schulpflicht einzuhalten.

Das will "human aktiv", das Hilfswerk der Neuapostolischen Kirche Süddeutschland, ändern. Deshalb baut es gemeinsam mit der Jörg-Wolff-Stiftung Schulen. Auch wo Schulen bereits existieren, finanziert das Hilfswerk den Bau von festen Schulhäusern mit Sanitäranlagen, die die oft provisorisch gebauten Wellblechhütten ersetzen. Danach kümmert sich das Land um die Fortführung der Schulen und deren Finanzierung, aber der Grundstein ist gelegt.

Die Schule in Sebeta (Äthiopien) hat das Hilfswerk nicht nur 2005 gebaut, sondern unterstützt sie noch immer. "human aktiv" finanziert den laufenden Betreib der Schule, das bedeutet, das Hilfswerk bezahlt zum Beispiel die Lehrer und das Schulmaterial. Das kommt rund 500 Schülern von Klasse 1 bis 6 zugute. Sie werden dort in der Oroma-Sprache oder in der Landessprache Amharisch unterrichtet.

Trotz Krisen zum Bildungserfolg

Am 29. September 1985wurde sie vom damaligen Bezirksapostel Nordrhein-Westfalens Hermann Engelauf gegründet – die „Escola Nova Apostólica“ (die neuapostolische Schule) in Portugal. „Die Kinder sind unsere Zukunft, um sie müssen wir uns besonders kümmern“, sagte der Bezirksapostel, dem heute eine Gedenktafel an der Schule in Lissabon (Portugal) gewidmet ist.

Damals fing die Privatschule mit 40 Schülern und sieben Angestellten an. Heute sind es rund 280 Schüler und 38 Lehrer und Betreuer. Trotz der Finanzkrise im Land und der Coronakrise weltweit sind die Lehrer und Betreuer stolz auf ihre Schüler, die alle den Grundschulabschluss schaffen.

Die Corona-Krise zwang dazu, ins Home Schooling überzugehen, was einige Kinder und vor allem die Eltern überforderte, weiß Apostel Dimitrios Diniz. Die Kinder haben zwar Computerkenntnisse und Selbstständigkeit entwickelt, aber viele soziale Fähigkeiten wurden nicht weiter gefördert.

Für nicht wenige war es schwierig, das Schulgeld zu bezahlen. Dank der Unterstützung vom Staat konnte die neuapostolische Schule den Eltern anbieten, weniger zu zahlen oder ihnen das Schulgeld sogar ganz erlassen. „Wir wissen nicht, welche Folgen Covid hinterlassen hat, aber wir sind sicher, dass die Zeit und die Geschichte zu dem Schluss kommen werden, dass es ein Vorher und ein Nachher von Covid gab“, sagt Apostel Diniz.

Schulen bauen, wo andere kaum hinkommen

In Sambia betreibt die Kirche schon seit einigen Jahren zwei Schulen: Die „Matenda“-Schule und die „Makapaela“-Schule in den Provinzhauptstädten Mansa und Mongu. Verwaltet werden sie von der humanitären und entwicklungspolitischen Abteilung, dem Hilfswerk New Apostolic Church Relief Organization (NACRO). Um die Finanzierung langfristig zu gewährleisten, arbeitet NACRO mit der sambischen Regierung zusammen. Diese bezahlt Lehrer und unterstützt die Schulen finanziell. NACRO bleibt im Namen der Kirche Verwalter und Eigentümer der Schulen.

In den letzten Jahren konnte NACRO gemeinsam mit der Regierung viel erreichen. Die „Matenda“-Schule hat mehr Schüler als je zuvor und die sambische Regierung bezahlt dort deshalb auch mehr Lehrer. NACRO arbeitet auch mit dem Bildungsministerium und dem regionalen Bildungsausschuss zusammen.

Die „Makapaela“-Schule wurde 2012 als Gemeindeschule unter einem Baum gegründet. Im Jahr 2013 übernahm die Neuapostolische Kirche die Schule. In den letzten Jahren wurde sie immer wieder ausgebaut und wächst schnell. Aufgrund ihrer Lage in einem Bereich, wo sie vielen Kindern helfen kann, erhält die Schule von der sambischen Regierung viele Fördermittel. Die Aufgabe von NACRO besteht darin, die erforderliche Infrastruktur bereitzustellen. Unter anderem konnte NACRO neue Klassenräume und sogar einen Computerraum finanzieren. Weil in der Schule inzwischen über 200 Schüler unterrichtet werden, muss sie weiter ausgebaut werden. Derzeit plant NACRO sogar, sie in ein Internat umzubauen.

Vor etwa fünf Jahren startete die Neuapostolische Kirche in Sambia ein weiteres Schulprojekt. Durch die zwei Flüsse Zimba und Matezi abgetrennt von allen Bildungsangeboten, liegt Ganda. Viele Menschen können dort nicht lesen und schreiben und haben so kaum Chancen, ihren Lebensstandard zu verbessern. Deshalb baute NACRO hier eine Schule, um 845 Haushalten dort Bildung zu ermöglichen. Momentan sind 283 Schüler eingeschrieben, die von drei Lehrern unterrichtet werden. Jetzt muss die Schulinfrastruktur noch weiter ausgebaut werden.

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