Spotlight 14: Freude – verschiedene Ursachen, ein Fundament
“Freude in Christus” – das ist keine Frage der Lebenslage; sie findet sich nicht nur dort, wo man ohnehin glücklich und zufrieden ist. So hat es Bezirksapostel Noel Barnes (Cape/Südafrika) erlebt. Sein Beitrag zur Serie über das Jahresmotto:
Kürzlich habe ich etwas Interessantes über den Komponisten Joseph Haydn (1732–1809) gelesen. Auf die Frage, weshalb seine Kompositionen immer so fröhlich und freudig sind, antwortete er: “Ich weiß es nicht anders zu machen; wie ich’s hab so gebe ich es. Wenn ich an Gott denke, so ist mein Herz so voll von Freude, dass mir die Noten wie von der Spule laufen. Und da mir Gott ein fröhlich Herz gegeben hat, so wird er mir’s schon verzeihen, wenn ich ihm auch fröhlich diene.“
Das hat mich an einige schöne Begebenheiten und Erlebnisse erinnert, die mit dieser Freude aus Gott zusammenhängen.
“Freude” wird mit Lachen, Glück und Vergnügen, fröhlichen Gedanken und fröhlichen Ereignissen in Verbindung gebracht. Wenn man sich etwas näher damit beschäftigt, stellt man fest, dass Freude manchmal selbst auch dann entsteht, wenn die Umstände alles anders als freudig sind.
Wenn wir die Gottesdienste besuchen können, ohne uns Gedanken über unsere Sicherheit machen zu müssen, ist das ein Grund zur Freude. Das ist allerdings nicht allen unseren Geschwistern vergönnt. Für manche unserer Geschwister in bestimmten Gemeinden um die Kap-Halbinsel ist es lebensgefährlich, die Gottesdienste zu besuchen und ihrer Arbeit im Werk des Herrn nachzugehen. Drogenmissbrauch und Bandenkriege führen in manchen Townships immer mal wieder zu Gewaltausbrüchen. Bandenmitglieder schießen aufeinander auf offener Straße und immer wieder geraten unbeteiligte Passanten in den Kugelhagel. Viele sind schon verwundet oder sogar von einer verirrten Kugel tödlich getroffen worden – selbst in ihren eigenen Häusern. Aber das Leben geht weiter. Die Menschen gehen weiterhin zur Arbeit und zur Schule.
Gottesdienste, Chorproben und andere Aktivitäten finden statt, wenn auch unter Vorsichtsmaßnahmen und begleitet von vielen Gebeten. Als ich kürzlich erfahren habe, wie mutig unsere jungen Brüder mit diesen Gegebenheiten umgehen, war ich völlig erstaunt. Adrett gekleidet in schwarz und weiß – also in ihrer „Choruniform“ – holen sie die Geschwister zu Hause ab und begleiten sie zum Gottesdienst. Das gleiche gilt für die Chorproben. Aufgrund ihrer adretten Kleidung lassen die Bandenmitglieder sie passieren.
Selbst angesichts solcher Gefahren nimmt die Freude der Jugendlichen nicht ab. Aus Dankbarkeit habe ich diesen Brüdern eine schwarze Krawatte geschenkt. Sie tragen sie gerne, wie man auf dem Bild sieht. Sie strahlen! Diese Banden stellen sogar ihre Kämpfe in dieser Zeit ein!
Auch in einem angrenzenden Bischofsbezirk sind die Jugendlichen unter dem Motto “Freude in Christus” unterwegs. Sie haben eine Missionsreise nach Robertson organisiert, etwa 160 Kilometer von Kapstadt entfernt. Das Motto: “Unterwegs sein mit der Freude in Christus”. Sie wollten aktiv die Freude in Christus fördern und über ihren Bezirk hinaus, ein Zeugnis von ihrem Glauben ablegen. Mit verschiedenen Aktionen haben sie für die eintägige Reise Geld gesammelt. Somit konnten dann mehr als 300 Jugendliche an der Reise nach Robertson teilnehmen.
Begleitet von ihren Jugendleitern haben sich die Jugendlichen am Sonntagmorgen in fünf Gruppen aufgeteilt und die Gottesdienste in verschiedenen Gemeinden in Robertson besucht. Bei einem Beisammensein nach dem Gottesdienst wurden schnell neue Freundschaften geschlossen. Gemeinsam mit den neuapostolischen Jugendlichen aus Robertson, sind sie dann von Tür zu Tür gegangen, um die Bewohner der Stadt zu einem Konzert am Nachmittag einzuladen, das von den Besuchern gestaltet wurde. Dieser Liebesdienst brachte 600 Besucher in die Aula der örtlichen Schule, die mit Freude den Vorträgen lauschten.
Trotz der sonst schwierigen Lebensumstände, haben sie Freude darin gefunden, ihren Glauben mit anderen zu teilen.
Kürzlich kam eine junge Mutter zu ihrem Bischof mit der Bitte, ihr dabei zu helfen, ihrer 6-jährigen Tochter zu erklären, dass sie nicht mehr lange leben würde. Die Mutter war an Krebs erkrankt. Sie wusste nicht, wie sie das ihrer kleinen Tochter beibringen sollte.
Der Bischof traf sich dann mit dem Kind und ihrem Vater. Nachdem er das kleine Mädchen begrüßt hatte, erzählte sie ihm begeistert, dass sie gerade in die zweite Klasse versetzt wurde. Sie sagte dem Bischof: „Jetzt warte ich nur noch darauf, dass Mommy aus dem Krankenhaus kommt, damit wir alle Weihnachten feiern können.“
Mit viel Einfühlungsvermögen erklärte er dem kleinen Mädchen: “Deine Mommy wird nicht mehr nach Hause kommen. Der Herr Jesus wird sie zu sich holen.“ Tapfer versuchte die Kleine, ihre Tränen zurückzuhalten, was ihr nicht gelang. Schluchzend sagte sie dann: “Selbst wenn der Herr Jesus meine Mommy zu sich nimmt, werde ich ihn immer noch lieb haben.“
Das kleine Mädchen hatte einen Trostquell gefunden.
Im Lied „Mir ward in bangen Sorgen“ (Gesangbuch 197), heißt es im letzten Vers:
„O Jesus, dich zu haben,
ist Seligkeit schon hier.
Du gibst die besten Gaben,
bist Freudenquelle mir,
bist Balsam, Manna, Sonne,
mein Elim, meine Ruh …“
Es gibt sicherlich viele verschiedene Ursachen, weshalb wir uns freuen, aber sie alle gründen auf dem soliden Fundament das da heißt: Freude in Christus.