Frankfurt – ein Brennpunkt der Kirchengeschichte

Amtssitz, Medienzentrale und Ausgangspunkt: Frankfurt am Main spielt in der Geschichte der Neuapostolischen Kirche in mehrfacher Hinsicht eine bedeutende Rolle. Ein Blick auf die Stadt, in der das Pfingsttreffen 2016 stattfindet.

Es war die erste Heilige Versiegelung, nicht nur auf deutschem Boden, sondern auf dem europäischen Kontinent: Am 17. Oktober 1847 spendete Apostel Thomas Carlyle in Frankfurt durch Handauflegung die Gabe des Heiligen Geistes – unter anderem einem gewissen Heinrich Wilhelm Josias Thiersch. Der Theologie-Professor kehrte heim nach Marburg und gründete dort 1848 die erste katholisch-apostolische Gemeinde außerhalb der britischen Inseln. Auch dieser Ort liegt in der heutigen Gastgeber-Gebietskirche Hessen/Rheinland-Pfalz/Saarland.

Ab 1922 Sitz des Apostelkollegiums

Das neuapostolische Bekenntnis kam über Hamburg nach Hessen und Frankfurt. Nach der Trennung der dortigen Gemeinde wurde Johann Christoph Hohl Ende 1864 zum Apostel berufen und ins südliche Deutschland entsandt. Über seine Heimat Weikersheim (Württemberg) fand er den Weg nach Gießen (Mittelhessen) und schließlich nach Frankfurt, wo 1889 die erste Gemeinde entstand.

Sein Nachfolger, Apostel Georg Gustav Adolf Ruff, erhielt 1905 Unterstützung von einem jungen Bischof, der so ausgeprägt Geschichte schreiben sollte, wie sonst kaum ein anderer leitender Amtsträger der Neuapostolischen Kirche: Johann Gottfried Bischoff. Keiner seiner Vorgänger und Nachfolger trug länger das Amt des Stammapostels als er: 1930 bis 1960.

Sitz der Kirchenleitung war Frankfurt jedoch schon Jahre vor dem Amtsantritt von Stammapostel Bischoff: Mit seiner Gründung 1922 beschloss das Apostelkollegium der Neuapostolischen Gemeinden Deutschlands, in dem die Apostel und der Stammapostel zusammengeschlossen waren, Frankfurt am Main als seinen Sitz zu wählen.

Zentrum der publizistischen Aktivitäten

Frankfurt ist schließlich noch als der Verlagsstandort der Neuapostolischen Kirche bekannt. Das war allerdings nicht immer so: Die früheren Publikationen wie der „Herold“ oder die „Wächterstimme“ erschienen an wechselnden Orten. Die Aktivitäten bündelten sich Anfang des 20. Jahrhunderts jedoch in Leipzig.

Ab Ende der 1920er Jahre konzentrierte sich die publizistische Arbeit der Kirche in Frankfurt, wo in der Hausdruckerei von Friedrich Bischoff die „Wächterstimme aus Zion“ gedruckt wurde. 1931 kam es zur offiziellen Übernahme der verlegerischen Aktivitäten nach Frankfurt am Main in den späteren Bischoff Verlag.

Das Medienhaus produziert heute Zeitschriften wie „Unsere Familie“, „Wir Kinder“ und „Spirit“ sowie Bücher, Musik-CD und Videos. In diesem Hause entsteht das Nachrichtenportal nac.today und die Mitgliederzeitschrift „community“. Und schließlich sorgt das Unternehmen für Satelliten-Übertragungen wie jetzt am Sonntag wieder beim Pfingstgottesdienst.


Herausragende Persönlichkeiten in der Geschichte des Kirchenstandorts Frankfurt und der Gebietskirche Hessen/Rheinland-Pfalz/Saarland (im Bild-Vordergrund von links): Stammapostel Johann Gottfried Bischoff, Bezirksapostel Gottfried Rockenfelder sowie Verleger und Bezirksapostel Friedrich Bischoff.

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