Die Zukunft der Kirche ist … klein!

Konzile, Versammlungen, Events – ein kirchliches Highlight nach dem anderen. Dabei begegnet uns das Wesentliche, das Großartige oftmals unscheinbar und vielfach noch nicht einmal auf Augenhöhe.

„Als es aber Jesus sah, wurde er unwillig und sprach zu ihnen: Lasst die Kinder zu mir kommen und wehret ihnen nicht; denn solchen gehört das Reich Gottes“ (Markus 10,14). Ungehalten reagiert Jesus auf das Zurückhalten der Kinder. Ihm sind die Kinder so immens wichtig, dass er dies seinen Jüngern mit deutlichen Worten bekräftigt. Sie sollen den Kleinsten Platz machen, ihnen Aufmerksamkeit schenken und sie zu Jesus durchlassen.

Auftrag an „große Christen“

Jesus sucht nicht nur die Nähe, die Anwesenheit der Kinder, sondern er umarmt sie, segnet sie. Dazu müssen sie bis zu ihm durchkommen können. Sie sollen nicht die zweite Geige spielen oder in der hintersten Reihe stehen. Sie sollen nicht nur zuschauen können, sondern ganz nah bei ihm sein.

Den Kindern auch heute einen Zugang zu Jesus ermöglichen – nicht etwa, weil es eine gute Marketingaktion wäre –, das ist auch heute Aufgabe für die „großen Christen“. Da sind Eltern und Großeltern gleichermaßen angesprochen, ja, die ganze christliche Gemeinde ist in der Verantwortung.

Kindern den Zugang zu Jesus ermöglichen, bedeutet:

  • sie mit Gottes Wort und Willen vertraut machen,
  • mit ihnen zu beten,
  • mit ihnen die Gottesdienste zu besuchen und
  • ihnen die Teilnahme an kirchlichen Unterrichten zu ermöglichen.

Zugänge schaffen, Hindernisse beseitigen

Und wenn Umstände das im Einzelfall einmal nicht zulassen? Vieles kann im Weg stehen: familiäre Traditionen, Zerwürfnisse, Bequemlichkeiten. Es erfordert „ein erhebliches Maß an Zeit; eigene Interessen müssen gegebenenfalls zugunsten der Kinder zurückgestellt werden“, so beschreibt der Katechismus der Neuapostolischen Kirche (KNK 13.3.4) die Herausforderung.

Und zu guter Letzt: Gott findet auch heute immer wieder einen Weg, kleinen und großen Kindern seine Liebe zu zeigen. Es ist das Bedürfnis göttlicher Liebe, dass allen Menschen geholfen werde und das gilt – entsprechend Jesus‘ Handeln – an erster Stelle den Kindern.

Heute Vorbild, morgen Kirche

Jesus nahm die Kinder aber nicht nur zu sich, sondern präsentierte sie den Jüngern auch als erstrebenswertes Vorbild. Die Kinder sind es, die im Glauben an das Gottesreich der Maßstab sind. Wenn Jesus aufforderte, wie Kinder zu werden, dann ist das ein kurzer und prägnanter Hinweis: Verzichte auf dein Ansehen, auf deinen Reichtum, deine Macht und deine Sicherheiten. Mit Leistung und Verdienst wird das Gottesreich nicht empfangen, sondern mt dem Glauben eines Kindes.

Die Zukunft der Kirche ist … noch klein. Die jungen Christen von heute gestalten aber die Gemeinden, die Kirche von morgen. Sie sind die Gläubigen, die Lehrer und Amtsträger der kommenden Generationen.

Auch wenn Kinder körperlich noch nicht groß sind, wenn sie noch keine berühmten Namen tragen und wenn sie sich in der Gemeinde noch nicht über Jahre hinweg verdient gemacht haben ... sie sind heute das Vorbild und morgen die Kirche.

Jesus hat ein Beispiel gegeben, wie man Kindern begegnet.



Foto: NAC

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Oliver Rütten
22.04.2017
Lehrvermittlung, Gemeindeleben