Zündende(s) Funken: Kirche auf allen Kanälen

Zwischen antiquarischen Bibeln und aktuellen Fachbüchern rauchen die Köpfe: Wie lässt sich eine offene, aktive, christliche Gemeinschaft hörbar machen? Die Antwort darauf geht regelmäßig auf Sendung.

Stuttgart im Juli 2018: Im Verwaltungszentrum der Neuapostolischen Kirche Süddeutschland ist eins von zwei Rundfunkteams der Gebietskirche zum Jahrestreffen zusammengekommen. Sieben Spezialisten aus der Medienbranche beraten über Themen für ein monatliches Radio-Magazin. Seit 2010 produziert die Gruppe eine 15-minütige Sendung, die das öffentlich-rechtliche Hörfunk-Programm „Bayern 2“ sonntagsmorgens ausstrahlt.

„Unseren kirchlichen Auftrag erkennen wir in der Verkündigung des Evangeliums, ausgerichtet auf die Wiederkunft Jesu Christi“, erläutert Bezirksapostel Michael Ehrich, der an der Teamsitzung teilnahm. „Dabei stehen wir unseren Mann beziehungsweise unsere Frau im Leben und sind Teil der Gesellschaft. Es freut mich, dass wir durch die Rundfunksendungen unsere Kirche als die aktive christliche Gemeinschaft darstellen können, die wir sind.“

Kirche verschafft sich Gehör

Begonnen hatte die ganze Sache mit einem fachkundigen Hinweis auf die Rechtslage: Demnach kann die Neuapostolische Kirche als Körperschaft des öffentlichen Rechts den Anspruch wahrnehmen, im Rundfunk zu Wort zu kommen. Damit ergab sich erstmals die Gelegenheit, mit eigenen Beiträgen ein breites Publikum außerhalb der eigenen Gemeinschaft unmittelbar erreichen zu können, betont Kirchensprecherin Susanne Raible.

Mit einem Grußwort von Stammapostel Wilhelm Leber startet am 17. Januar 2010 die erste Sendung. Einmal im Monat gibt es seitdem eine bunte Mischung von Themen auf die Ohren: Kirchenlehre, Organisatorisches, Gemeindeleben, Musik, karitatives Engagement, Ökumene, Historisches sowie Portraits und Interviews. Und jedes Mal zu hören: das Vorspiel von „Wohl mir, das ich Jesum habe“ als Erkennungsmelodie.

Im Team: Von der Idee zur Sendung

In den jeweils 15 Minuten Sendung stecken insgesamt locker zwei Tage Arbeit: Von der Idee, die in Telefonkonferenzen oder per E-Mail besprochen wird, über die Recherche und das Einsammeln von Originaltönen vor Ort sowie das Schreiben und Einsprechen von Information und Moderation bis hin zum Schneiden und Abmischen der Beiträge.

Die Arbeit führt das Team um Moderatorin Friederike Gottschalk auch in Studios des Bayrischen Rundfunks nach München, Nürnberg oder Regensburg. Redakteure, Sprecher, Techniker – für sämtliche Tätigkeiten hat die Gruppe ihre Fachleute, die sich teils bereits seit Jahren dafür überwiegend ehrenamtlich engagieren.

Gut 100 Sendungen zum Nachhören

Das Ergebnis ist im Radio am Sonntag Morgen zu hören – noch vor den üblichen Gottesdienstzeiten der Neuapostolischen Kirche. Und so begleiten die Beiträge öfter Geschwister beim Sonntagsfrühstück oder Amtsträger auf der Autofahrt in die Gemeinden.

Reinhören und durchhören können Interessierte nicht nur im Radio, sondern auch jederzeit im Internet: Die mittlerweile mehr als 100 Sendungen mit mehr als 250 Beiträgen lassen sich in der Mediathek auf der Kirchen-Homepage als mp3-Dateien herunterladen – eine Möglichkeit, die nicht nur der Bezirksapostel gerne nutzt.

Impulse für Christen im Alltag

Dort sind auch die Beiträge nachzuhören, die an jedem vierten Sonntag um 7:27 Uhr in SWR1 auf Sendung gehen: geistliche Impulse von gerade einmal 120 bis 150 Sekunden Länge. Gestartet ist die Kirche mit diesem Sendeformat im Januar 2015. Mit dem Magazin beim Bayrischen Rundfunk als Referenz hatte sich die Kirchenleitung für ein Engagement beim Südwestrundfunk (SWR) eingesetzt.

Diese Beiträge stammen von einem anderen Team und folgen ganz eigenen Regeln: Hier geht es nicht um die Darstellung der Neuapostolischen Kirche, sondern um konfessionsneutrale Denkanstöße zum christlichen Glauben. „Wir wollen mehr bieten als fromme Traktate“, formuliert Kirchensprecherin Raible den Anspruch, Glauben ganz lebensnah umsetzbar zu machen.

Und tatsächlich – die Beiträge haben es in sich: Wer „weg vom Zank – hin zum Frieden“ will, der muss über den eigenen Schatten springen. Wer „Leben achten und schützen“ möchte, der muss sich auch denen am Rand zuwenden. Und zum „Geheimnis des Verzichts“ gehört es unbedingt mal die digitalen Medien beiseite zu lassen und persönliche Begegnungen zu wagen. Also dann …

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