Friede, Friede – oder doch nicht?

Auch friedliche Zeiten sind manchmal trügerisch. Ein aufgesetzter Frieden hält nicht lange: Nur wenn er von Herzen kommt, dann ist der Friede ernst und nachhaltig. Eine Betrachtung zum Weltfriedenstag.

Manchmal ist Waffenstillstand gemeint, wenn von Frieden die Rede ist. Waffenstillstand bildet aber nur die Vorstufe für eine verlässliche Friedensvereinbarung. Auch Menschen kennen das von ihren Beziehungen untereinander. Immer noch sind die Gemüter erregt, immer noch herrscht Uneinigkeit, immer noch innerer Groll und Missgunst. Wie soll darauf ein tiefer, seriöser Frieden bauen? Vereinbarungen sind dann häufig nur ein Stück Papier.

Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit gehören zusammen

Frieden ist mehr als Waffenstillstand oder Abwesenheit von Krieg. So sagen es auch die Vereinten Nationen (UN) für ihre Veranstaltungen in diesem Jahr: „Um Frieden zu erreichen, braucht es mehr als nur die Waffen niederzulegen. Wahrer Frieden braucht das Einstehen für die Rechte aller Menschen.“ Aus diesem Grund wählten die UN das Thema „Das Recht auf Frieden – die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte wird 70 Jahre alt“ für den diesjährigen Weltfriedenstag. In dieser Allgemeinen Erklärung geht es im Kern um den Anspruch der Menschheit auf Freiheit, Frieden und Gerechtigkeit. Sie ist das am häufigsten übersetzte Dokument der Menschheit und ist mittlerweile in 500 Sprachen erhältlich. Haben sich diese Grundregeln bewährt?

Fest steht, dass sich Frieden auch in lauten, unruhigen, unfairen Zeiten bewähren muss. Ein Friedensbündnis muss durchhalten, auch wenn eine Partei mal versagt oder gemeinsam gesteckte Ziele nicht erreicht werden. Frieden soll Sicherheit schaffen und bedeutet nichts weniger als Schonung, Freundschaft. Gewalt und Hass spielen da keine Rolle. Nur der Mensch, der zwar Streitigkeiten, Konflikten nicht aus dem Wege geht, aber sie empathisch meistert, leistet aktive Friedensarbeit. Gerade das Einfühlen in die Gedankenwelt des anderen ist der Beginn für eine grundlegende friedliche Koexistenz.

Frieden ist seelische Gesundheit

Für Christen gilt dies umso mehr, da Frieden bewahren ein Auftrag Jesu ist. „Shalom“ meint das Seelenheil, die komplette, vor allem innere Gesundheit des Glaubenden. Der religiöse Mensch will Frieden mit Gott und ist bereit, für seinen eigenen Seelenfrieden einen Preis zu bezahlen: Seinen Frieden mit anderen Menschen zu machen. Christen sollen Frieden stiften und zugleich Frieden halten. Dann tritt ein, was Paulus in seinem Brief an die Korinther schreibt: „So wird der Gott der Liebe und des Friedens mit euch sein.“ Für den gläubigen Christen ist klar, dass der Heilige Geist ein Geist des Friedens ist, der hilft, Spannungen, Spaltungen und Zank zu überwinden. Im Sinne Jesu zu handeln bedeutet, Friedensstifter zu sein. „Selig sind die Friedfertigen; denn sie werden Gottes Kinder heißen“ (Matthäus 5,9).

Hintergrund

Am 21. September feiert die Menschheit ihren Weltfriedenstag. Der erste dieser Art wurde 1981 begangen. 2004 schaltete sich der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) ein, um diesem Tag mehr Gewicht zu verleihen. Alle Christen wurden aufgefordert, für Frieden in der Welt zu beten. Seit 2005 ist auch die internationale Neuapostolische Kirche mit von der Partie: In den Wochengottesdiensten wird in einem gesonderten Gebet um diesen Frieden gebeten. So ist der 21. September zugleich ein Tag des Friedens als auch ein Tag des Gebetes.

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Peter Johanning
21.09.2018
Gemeindeleben