Wenn das Ereignis schon beim Üben beginnt

So ein Jugendtag ist mehr als ein Tag. Denn auch die Vorbereitung gehört zum Gemeinschaftserlebnis. Das erlebten 700 Sänger aus Süddeutschland jetzt bei einem Probenwochenende. Zum Weltjugendtag am 12. August lassen sie hinter die Kulissen blicken.

Stimmgewaltig ertönte der große Chor mit Händels großem Halleluja Ende Juni in der Kirche in Fellbach (Deutschland). Jugendliche aus ganz Süddeutschland waren zum Probenwochenende des Jugendchors angereist. Zwei Wochen vor dem süddeutschen Jugendtag war nach intensiven regionalen Proben, die von verschiedenen Dirigenten der Apostelbereiche geleitet worden waren, Zeit für eine gemeinsame Probe.

Ob das Stück klappen würde, davor hatten die Dirigenten Larissa Sauter und Holger Kaufmann ziemlich Respekt. In den Regionalproben klang das mancherorts noch sehr holprig. Doch bei der gemeinsamen Chorprobe in Fellbach lösten sich alle Zweifel auf.

Ungefähr ein Jahr vor dem süddeutschen Jugendtag kam Apostel Martin Schnaufer über Sigi Hänger auf die selbstständige Musikerin Larissa, ihren Mann Patrik und Stefan Halama zu. Gemeinsam mit Thilo Oster organisierte Patrik ein Chorteam und Larissa holte Holger Kaufmann ins Boot, damit sie den großen Chor nicht alleine leiten musste.

Alle für einen: Singen im Sitzen

Organisatorisch standen Patrik und Thilo vor vielen Herausforderungen. Es war gar nicht so leicht, so viele Sänger unter einen Hut zu kriegen. Aber die jugendlichen Singenden begeistern immer wieder: „Das war total cool, wie alle mitgezogen haben“, erinnert sich Patrik.

Besonders beeindruckt hat ihn, wie alle Jugendlichen mitgeholfen haben, den einen Jugendlichen im Rollstuhl aktiv einzubeziehen. „Das war einfach mega. Und als er sich dann ‚What a wonderful world‘ aus dem Samstagabendprogramm gewünscht hat und aus dem Sopran kam: ‚Wir singen alle im Sitzen‘, das war ein purer Gänsehautmoment.“ Patrik war nicht der Einzige, dem da die Tränen kamen.

Komponist kommt zur Uraufführung

Auch an Landesgrenzen machte das Projekt nicht halt. Teil des Repertoires waren Lieder des bekannten neuapostolischen Komponisten Jeremy Dawson aus London (England). „Ich kenne Jeremy vom Pop-Oratorium in Leipzig, der war damals da“, erzählt Patrik. „Und jetzt habe ich Jeremy einfach eine WhatsApp geschrieben: ‚Hast du was?‘ Er hat gesagt, er habe ein Lied, das aber noch nicht veröffentlicht sei.“

Jeremy schickte es nach Deutschland und die Organisatoren waren begeistert. „Ich habe dann ganz frech gefragt, ob er vielleicht eine Orchesterfassung hat“, erzählt Patrik. Die hatte Jeremy nicht, aber wenig später komponierte er eine. Süddeutschland kaufte dem Komponisten die Noten ab. Und mit dem Geld flog er zum Jugendtag, um bei der Uraufführung seines Stücks „Love one another in Jesus name” (Liebt den Nächsten wie Jesus) dabei zu sein.

Mal kraftvoll, mal gefühlvoll

Der Chor beeindruckte nicht nur mit kraftvollen Hallelujas, sondern auch mit gefühlvollen Liedern. „Weißt du, wie viel Sternlein stehen?“, war die Frage vor dem Heiligen Abendmahl für die Entschlafenen. „Da gibt es unserer Meinung nach eigentlich kein passenderes Lied“, sagt Patrik.

Apostel Martin Schnaufer und sein Musikfachberater Tobias Metz hatten dem Programm für den Gottesdienst am Sonntag, das die Ehrenamtlichen ihnen hingelegt hatten, direkt zugestimmt. Gerne unterstützte Apostel Schnaufer den Chor in den Proben auch im Bass. Zum Gottesdienst am Samstagabend, dem Finale des Probenwochenendes, zu dem extra Bezirksapostel Michael Ehrich gekommen war, war die Kirche rappelvoll. Jugendliche und Interessierte aus der Umgebung waren gekommen, um den großen Chor zu erleben.

"Die Arbeit des Dirigententeams hat schon in der Vorbereitung viel Freude gemacht. Speziell beim Probenwochenende war die Begeisterung spürbar“, zog Apostel Schnaufer sein Fazit. „Die Organisation und Begleitung durch das Chorteam war eine tolle Unterstützung. Mir hat der Chor beim Jugendtag sehr gut gefallen."

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Katrin Löwen
12.08.2023
Musik, Gemeindeleben, Jugendgottesdienste