Antworten auf alle Fragen

Zuerst Hindu, dann Methodist und schließlich neuapostolisch: Virendrasingh Daniel war der geborene Prediger. Erst mit der Geistestaufe war seine Suche am Ziel. Heute vor zehn Jahren ist der Apostel gestorben.

Virendrasingh Daniel kam am 15. März 1932 in Manjhariya (Indien) auf die Welt. Sein Vater Thakur Jai Bahadur Singh wünschte, dass sein Sohn ein Hindu-Priester würde. Nach dessen frühen Tod wurde Virendrasingh Daniel streng im Hindu-Glauben erzogen und besuchte auch ein Internat, das er als Priester abschließen konnte.

Auf der Suche

„In diesem Dienst“, schreibt Virendrasingh Daniel später in seinem Lebenslauf, „blieb meine Seele ruhelos und unzufrieden; die vielen Formen der Anbetung in dieser Religion gaben mir nicht genug Sicherheit – von göttlicher Geborgenheit ganz zu schweigen.“

Durch seine Arbeit war Virendrasingh Daniel viel auf Reisen. 1951 war er wieder einmal in dem großen Land unterwegs und predigte. Irgendwann merkte er, dass er hungrig und durstig war und klopfte an einer Haustür, um nach Essen zu fragen. „Der alte Mann, der mir öffnete, gab mir nicht nur etwas zu Essen, zu Trinken und ein Obdach, er brachte mir auch Liebe wie ein lieblicher Vater entgegen“, erzählte Virendrasingh Daniel. Der Mann stellte Virendrasingh Daniel einen Geistlichen aus der christlichen Kirche der Methodisten vor und der junge Hindu-Gläubige erfuhr zum ersten Mal von Jesus, seiner Lehre, seiner Liebe, dem Opfertod und der Vergebung der Sünden. Zwar blieben immer noch Fragen offen, aber Virendrasingh Daniel fühlte sich angekommen.

Gott kennenlernen

Am 26. Januar 1953 ließ Virendrasingh Daniel sich taufen. 14 Jahre lang besuchte er Bibelseminare, um Antworten auf seine Fragen zu finden. In der christlichen Gemeinde in Barreilly, in der er sich engagierte, übernahm er verschiedene seelsorgerische Aufgaben und Ämter. „Und doch empfand ich, dass in dieser christlichen Gemeinschaft etwas fehle“, schreibt er später. „In der Bibel hatte ich zwar von der Taufe mit dem Heiligen Geist gelesen, jedoch erhielt ich auf meine diesbezüglichen Fragen keine befriedigenden Antworten.“

Die Taufe mit dem Heiligen Geist

1968 war die erste Inderin neuapostolisch geworden. Angel Robinson empfing auf einer Reise nach Dänemark die Gabe Heiligen Geistes und zurück in ihrem Heimatland erzählte sie ihrem Umfeld von ihrem neuen Glauben. Ihr Sohn John Robinson wurde 1970 zum ersten Priester Indiens ordiniert.

Diesen traf Virendrasingh Daniel im Jahr 1971 und erfuhr von der Neuapostolischen Kirche, von lebenden Aposteln und davon, dass diese den Heiligen Geist spenden. „Das war die Antwort auf meine lang gehegten Fragen“, sagte er später. „Ich war sehr glücklich, diese Worte zu hören und zu erleben, wie sie auf meine vielen Fragen eingingen und nichts offen blieb.“ Gerne engagierte sich Virendrasingh Daniel von nun an in der Neuapostolischen Kirche. „Einmal in diesen Bereich des Lichts hineingeführt hatte ich kein Verlangen mehr, an einen anderen Platz zurückzugehen“, schrieb er.

Mit den Gaben einbringen

Der gelernte Prediger wurde am 8. Juni 1971 vom späteren Apostel John Robinson in die Neuapostolische Kirche aufgenommen und am Tag seiner Heiligen Versiegelung am 11. Oktober in Delhi direkt zum Diakon ordiniert. Schon 1972 ordinierte Bezirksapostel Michael Kraus Virendrasingh Daniel zum Priester. Der sagt, in der Neuapostolischen Kirche habe er seine geistige Heimat gefunden: „Einst war ich ein Waise, doch heute habe ich einen geistlichen Vater.“

Virendrasingh Daniel wurde am 9. Juni 1985 nach Brisbane (Australien) eingeladen und dort von Stammapostel Hans Urwyler zum Apostel ordiniert. Er trug bis zu seiner Ruhesetzung am 2. Februar 1999 auch zum Wachstum der Neuapostolischen Kirche in Indien bei.

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