Weihnachten: In Australien heißt das Ferienzeit am Strand

Weihnachten in Australien – wie soll das denn gehen? 25-30 Grad Außentemperatur, volle Strände, Sommer auf der Südhalbkugel: Kann da überhaupt Weihnachtsstimmung aufkommen? Ein berufener Kenner der Situation meint ja. nac.today hat nachgefragt.

Bezirksapostel Andrew Andersen ist ein interessanter Typ: Weit gereist, international, freundlich, umgänglich und doch ein typischer Australier eben. Er wohnt in einer Kleinstadt nördlich von Brisbane, im Bundesstaat Queensland. Auf die Frage, ob und wie man in Down Under Weihnachten feiert, antwortet er mit einem Lächeln: „Die Frage, ob es möglich sei, in Australien Weihnachten zu feiern, erinnert mich an den Touristen, der einmal einen Einheimischen fragte, ob es den 25. Dezember in seinem Lande gäbe?“ „Klar“, antwortete dieser, „wir haben auch einen 24. und 26. Dezember – jedes Jahr sogar!“

Ja, auch in Australien kennen die Menschen Weihnachten – allerdings mit einigen Unterschieden zum Weihnachtsfest in Europa, so der Bezirksapostel: „Hier in Australien ist Sommer, die Tagestemperaturen liegen zwischen 25 und 32 Grad Celsius, je nachdem, wo man gerade wohnt.“ Die meisten Australier wohnen an der Küste. Die Strände sind also gut gefüllt, sogar am Weihnachtstag, den 25. Dezember.

Geschenke unterm Weihnachtsbaum

Andersen: „Ein typisch australischer Weihnachtstag beginnt für die Kinder im Haus mit dem Geschenke suchen – sie suchen sich ihre eingepackten Geschenke unter dem Weihnachtsbaum ganz früh am Morgen. Danach gehen die Kirchgänger in ihre Gottesdienste. Zum Mittag gibt es Lunch, Grillen ist angesagt, vielleicht am Pool im Garten oder am Strand oder im Stadtpark.“ Viele Menschen machen sich auf den Weg zu Verwandten, denn Weihnachten ist ein typisches Familienfest. Und natürlich gibt es zuhause auch einen Weihnachtsbaum mit schönen Dekorationen. „Interessanter Weise“, so der australische Bezirksapostel, „gehört es zur Dekoration dazu, künstlichen Schnee auf den Baum zu streuen. Dabei haben viele Australier noch nie in ihrem Leben Schnee gesehen!“ Auch von außen werden die Häuser geschmückt – mit Lichterketten oder beleuchteten Figuren: „Das wird immer beliebter“, so der Bezirksapostel. Außerdem, und das freut ihn sichtlich, sei die Weihnachtszeit zumeist eine friedliche Zeit, in der sich die Menschen mit Freude begegnen. Man wünscht sich gegenseitig Gutes. „Und es ist die Zeit der Sommerferien für unsere Schulkinder – Familien machen ihren Sommerurlaub und relaxen. Das gibt dieser Zeit eine besondere Entspannung.“

Und in Asien?

„Auch die Länder in Asien kennen Weihnachten“, sagt Bezirksapostel Urs Hebeisen, der die Neuapostolische Kirche in vielen südostasiatischen Ländern vertritt. „Leider meist aber nur von einer kommerziellen Seite.“ Das Fest der Feste sei fast überall ein großes Geschäft und Feiertage gebe es in den wenigsten Ländern. „In Hotels und Shopping Malls werden ganze Winterlandschaften aufgebaut. In Hong Kong und auch in China sieht man oft den Ausdruck WINTERFEST statt Weihnachten.“ Ganz anders, so der Bezirksapostel, sei das im einzigen christlichen Land in Asien, den Philippinen. Weihnachten lebe hier noch sehr in den Herzen der Menschen und man sagt dem Land nach, dass es Weihnachten am längsten in der ganzen Welt feiere. „Am Heiligabend geht die meist katholische Bevölkerung um 23 Uhr in die Kirche zur Misa de Gallo, die um Mitternacht endet. Danach folgt die Noche Buena.“ Die sozialen Unterschiede seien enorm, bestätigt der Kirchenleiter, doch trotzdem sei für die meisten das Weihnachtsfest Gemeinschaft, Essen und Trinken.

In den Tagen vor Weihnachten gibt es das berühmte Caroling, ein sehr liebevoller philippinischer Weihnachtsbrauch. „Schon in der Adventszeit gehen Kinder von Tür zu Tür. Sie singen Weihnachtslieder und bekommen etwas dafür.“

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