Pfingsten steht für Leben und Aufbruch

Was eigentlich ist Pfingsten? Fragt man die Leute auf der Straße, wissen das viele nicht mehr. Dabei gehört Pfingsten zu den Hochfesten der Kirche. Es steht für Gottesdienst und Kirche, für Leben und Aufbruch.

Man stelle sich die Situation vor: Petrus und die anderen Jünger des Herrn waren nach der Himmelfahrt in einer merkwürdigen Situation. Auf der einen Seite waren sie angefüllt mit Erlebnissen – bis zum Rand voll von guten Geschichten, Ereignissen. Sie waren glaubensstark, begeistert, zuversichtlich. Ihr Herr und Meister Jesus Christus war bei ihnen gewesen, er hatte sie ausgerüstet und angelernt für die Mission in aller Welt.

Auf der anderen Seite war er, der Herr, nun nicht mehr da. Sie waren auf sich gestellt. Die Himmelfahrtsbotschaft lautete zwar, dass sie sich an die Arbeit machen sollten – aber wie? Wie kann das gehen ohne ihn? Nun, ganz einfach: mit der Kraft aus der Höhe!

Die Kraft aus der Höhe

Im Katechismus der Neuapostolischen Kirche (KNK) heißt es dazu (KNK 3.5.4.3): „Die Wendung „Kraft aus der Höhe“ (gr.: „dynamis“ = „Kraft“) lässt das Erfüllende, Bewegende und Kräftigende der Wirksamkeit des Geistes anklingen und verweist auf ein machtvolles Eingreifen Gottes. So, wie sich der Vater und der Sohn innerhalb der geschichtlichen Welt offenbaren, geschieht die Selbstoffenbarung Gottes im Heiligen Geist als heilsgeschichtliches Ereignis zu Pfingsten. Der Heilige Geist stärkt die Kirche Christi in ihrem Bemühen, nach dem Wohlgefallen Gottes zu leben und sich so auf die Wiederkunft Christi vorzubereiten.“ Der Heilige Geist – die Kraft aus der Höhe – offenbart göttliche Gedanken an seine Apostel und diese tragen sie weiter in die Welt. Der Kreislauf göttlicher Liebe hört nicht auf, nur weil der Gottessohn nicht mehr da ist. Im Gegenteil: „Durch die Ausgießung des Heiligen Geistes zu Pfingsten wird offenbar, dass Gott dreieinig ist: Vater, Sohn und Heiliger Geist. Der vom Vater und vom Sohn gesandte Heilige Geist erfüllte die Apostel und alle, die bei ihnen waren“ (KNK 3.5.5.1).

Die Kirche entsteht

Und jetzt geschieht etwas, was in der Kirchengeschichte einmalig ist und sich nicht wiederholen wird: „Damit wird die Kirche Christi in der Geschichte erfahrbar. Dieses Geschehen zeigt, dass Heiliger Geist notwendige Voraussetzung für Kirche ist: Kirche und Heiliger Geist gehören zusammen.“

Kirche ist entstanden. Nicht die Konfession, nicht die Ortskirchen, nicht kleine oder große Gemeinden – die Kirche an sich! Und plötzlich hat der glaubende Mensch Anteil an dieser Kraft aus der Höhe. Auch dazu sagt der KNK ein gewichtiges Wort: „In den von Aposteln geleiteten Gemeinden ist der Heilige Geist dauerhaft gegenwärtig, in ihnen ist göttliches Leben, das sich im Wirken und im Wort der Apostel zeigt und auch in Wort und Tat jedes Gläubigen hervortreten soll (Römer 8,14). Durch den Empfang der Gabe des Heiligen Geistes hat der Mensch als Kind Gottes Gemeinschaft mit dem Dreieinigen. Diese Gemeinschaft erfährt ihre Vollendung für jene, die zum Herrn entrückt werden, bei der Wiederkunft Christi“ (KNK 3.5.5.1).

Heute haben viele Christen diese Lebendigkeit, die Begeisterung für Kirche verloren. Sie schleichen dahin, als wäre die Kirche etwas Störendes, Überforderndes. Was ist aus der Aufbruchsstimmung jener Zeit geworden?

Wer an Pfingsten festhält, wird sie immer wieder neu fühlen: die Kraft aus der Höhe!

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Peter Johanning
09.05.2016
#nacpentecost , Pfingsten