In Gottes Namen treten wir auf

Zwei Missionare erreichen am 5. Februar 1855 den westlichen Teil Neuguineas und verkünden den Menschen das Evangelium. Und auch heute noch sind Missionare auf der zweitgrößten Insel der Welt aktiv.

„In Gottes Namen treten wir auf!“ – Carl Wilhelm Ottow und Johann Gottlob Geissler, deutsche Missionare einer niederländischen Kirche, gehen Anfang 1855 an Land. Auf der indonesischen Insel Mansinam, Manokwari (Westguinea) knien sich die beiden Prediger, Sprachforscher und Bibelübersetzer bei ihrer Ankunft nieder und erklären in niederländischem Dialekt: „Im Gotes Name tu betraten.“

Missionare aus Europa

In diesem Sendungsbewusstsein verkündigten sie in den Folgejahren den Papua-Völkern das Evangelium Jesu Christi. Aber nicht nur das: Mission verstanden sie zeitlebens als ein Arrangement aus Predigt und Sozialarbeit; letztere nimmt insbesondere Einfluss auch auf schulische Bildung und Entwicklungshilfe. Und so kauften sie Sklaven frei, gründeten Missionsstationen, schafften Schul- und Arbeitsplätze. Und auch die ersten Übersetzungen biblischer Texte entstanden mit ihrer Hilfe in einem bis dahin schriftlosen Land und bieten bis heute Grundlage für die indonesische Schrift.

Die Mission breitete sich aus; auf Papua Irian Jaya bekennen sich inzwischen tausende Menschen zum christlichen Glauben.

Apostel gründen Gemeinden

1983 wurde Apostel Edward „Edy“ Deppner von Bezirksapostel Michael Kraus (Kanada) nach Indonesien gesandt. Kurz nach seiner Ankunft lernte Apostel Deppner Tony Jappen kennen, der später als erster Priester der neuapostolischen Kirche auf Papua ordiniert wurde. Zuständig für Indonesien wurde dann Bezirksapostel Alfons Tansahtikno. Er beauftragte zunächst Bezirksevangelist Sukarmin und einige Jahre später Bezirksältesten Jonathan mit der seelsorgerischen Betreuung der Gemeinden auf Papua. Die Gemeinden wuchsen, und nach dem Vorbild der ersten Missionare entstand auch in diesem Teil der Welt ein neuapostolisches Hilfswerk.

Im Oktober 2016 besuchte der nun zuständige Bezirksapostel Urs Hebeisen Glaubensgeschwister in Papua Irian Jaya, feierte Gottesdienste und hielt mit den Aposteln Edy Isnugroho und Samuel Hadiwidagdo Seminare für Amtsträger. „Christus nachzufolgen bedeutet Opfer zu bringen“, erklärte der Kirchenleiter in einer Ämterversammlung im Hinblick auf die Missionierung im 21. Jahrhundert. Und auch heute sei es wie früher: einige wollten Wunder sehen, andere wollten von Krankheiten geheilt werden. Ein wahrer Jünger müsse aber auf vieles verzichten und Nöte erdulden, so der Bezirksapostel.

Eine Insel – zwei Gebietskirchen

Im Inselstaat Indonesien liegt die zweitgrößte Insel der Erde: Neuguinea. Der Ostteil, der seit 1975 unabhängige Staat Papua-Neuguinea gehört geopolitisch zu Australien. Die neuapostolischen Gemeinden in dieser Region werden von der Gebietskirche Australien, Bezirksapostel Andrew Andersen, betreut. Über 100.000 Glaubensgeschwister und knapp 5000 Amtsträger sind hier in 620 Gemeinden zuhause.

Der Westteil der Insel, Westguinea (Papua Barat oder früher auch Papua Irian Jaya genannt) gehört seit 1963 zu Indonesien. In dieser Region leben über 1000 Glaubensgeschwister. Sie besuchen in 16 neuapostolischen Kirchen und zwei Missionsstationen die Gottesdienste. Zuständig für diese Region der Insel ist die Gebietskirche Südost-Asien, verantwortlich ist hier Bezirksapostel Urs Hebeisen.

Denkmal erinnert an Missionare

Auf seiner Reise besuchte der Bezirksapostel auch das Denkmal der ersten christlichen Mission in Mansinam. Im Gebet gedachte er der christlichen Pioniere und bat gleichfalls um göttlichen Beistand bei der weiteren Missionsarbeit.

Dank erhielt aber auch ein Missionar der neuapostolischen Kirche. Am 9. Oktober trat Bezirksälteste Jonathan nach über 43 Jahren Amtstätigkeit in den Ruhestand. 16 Jahre war er auf Papua tätig. Als Nachfolger ordinierte Bezirksapostel Hebeisen Evangelist Sudirman zum Bezirksevangelisten und Priester Ulis Wanma zum Evangelisten. Auch für diese Amtsträger gilt, was seinerzeit für die ersten Missionare auf Westguinea galt: „In Gottes Namen treten wir auf.“

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