Helfer im Einsatz (1): Wenn die Not akut ist

Armut, Inflation und die Folgen der Corona-Pandemie: Die 13 neuapostolischen Hilfswerke hatten 2023 eine Menge zu tun. Ihre Erfolge und Herausforderungen – zum Auftakt der Mini-Serie geht es um die Hilfe in akuter Not.

Flammen züngeln an den Hauswänden empor, erleuchten die Dunkelheit, jagen Menschen auf die Straße. Im ganzen Viertel Dulo Barcelona (Philippinen) lodert das Feuer. Fassungslos müssen rund 300 Menschen mitansehen, wie ihr ganzes Hab und Gut, ihr Zuhause, in den Flammen versinkt. Mitarbeiter von NAC SEA Relief, die in unmittelbarer Nachbarschaft ihr Büro haben, sind erst schockiert. Und sofort hilfsbereit. Schnell packen sie an, um eine Notunterkunft einzurichten und versorgen die Menschen mit dem Nötigsten.

Auch kleine Katastrophen fordern Hilfe

„Glücklicherweise gab es sonst keine größeren Katastrophen wie Taifune oder Erdbeben“, berichtet Mabelle Ferrer-Bagtas von NAC SEA Relief, das Hilfswerk der Neuapostolischen Kirche Südostasien. Die privaten Spenden und Gelder, die vom Netzwerk der neuapostolischen Hilfswerke kommen, gingen deshalb an kleinere akute Projekte: „Oft werden wir von Spendern beauftragt, bestimmte Situationen in ihrem Namen zu bewältigen“, berichtet Mabelle Bagtas. „Wir wurden zum Beispiel damit betraut, die medizinische Versorgung eines jungen Krebspatienten zu organisieren.“

Das Hilfswerk NAC SEA Relief, das hauptsächlich in den Philippinen aktiv ist, konzentriert sich auf Katastrophenhilfe und Bildungsförderung im ländlichen Raum.

Bei Kriegen und Erdbeben zur Stelle

Bei vielen akuten Projekten engagiert sich NAK-karitativ aus Deutschland. Nach dem Erdbeben in der Türkei und Syrien setzte das Hilfswerk auf Bildung, um den betroffenen Kindern und Jugendlichen wieder ein Stückchen Normalität zu geben. Und in den Kriegen im Südsudan und der Ukraine hilft NAK-karitativ mit dem Nötigsten: In Schulen und Kindergärten gab es warmes Essen und in der Bevölkerung wurden Nothilfepakete verteilt.

Das 2001 als Förderverein für karitative Projekte gegründete Hilfswerk ist vor allem in West-, Zentral- und Südafrika aktiv, aber auch in Europa. Aktuell arbeitet es neben den Nothilfeprojekten an Projekten zur Ernährungssicherung, zur Einkommenssteigerung, zur Verbesserung der Gesundheit, zur Etablierung von Biogas und zur Bildung.

Mit Herausforderungen umgehen

Die Nothilfeprojekte stellten die Mitarbeiter vor Herausforderungen: „Wir haben viele zweckgebundene Spenden, die wir nur dort einsetzen dürfen, aber uns sind in vielen Fällen die Hände gebunden“, erklärt die Geschäftsführerin Tatjana Augustin. Vor allem im Ukrainekrieg gebe es aktuell wenig Möglichkeiten zu helfen. Und dann komme noch der Spagat zwischen nachhaltiger und akuter Hilfe dazu. Durch die Inflation werden die Produkte immer teurer, sodass die längerfristigen Projekte teurer werden.

Vor ähnlichen Herausforderungen steht das Hilfswerk re Charitable Ministry aus den USA. Zwar beschäftigt das Hilfswerk zurzeit kein akuter Notfall wie bei der Gründung nach dem Hurrikan Katrina im August 2005. Doch das Projekt der Speisekammer für Bedürftige belastet das Konto von re Charitable Ministry wegen der steigenden Inflation immer mehr. Zusätzlich belastet die Inflation auch die Spender, hauptsächlich Glaubensgeschwister aus den USA, die dadurch weniger spenden. Trotzdem hat das Hilfswerk auch Erfolge zu vermelden. Die Denver Metro Food Pantry ist ein Laden für Bedürftige. Hier bekommen sie Lebensmittel, frische und haltbare, für wenig Geld. Ehrenamtliche aus den Gemeinden stehen im Laden und verkaufen. „Einer der größten Erfolge in diesem Jahr war, dass die Denver Metro Food Pantry von der Food Bank of the Rockies für zwei zusätzliche Zuschüsse ausgewählt wurde. Dank der zusätzlichen Mittel kann unser ehrenamtliches Team in Denver mehr frische Lebensmittel für Bedürftige bereithalten“, berichtet Korrespondentin Kim Kolb.

Weitere Informationen zu den Hilfswerken der Neuapostolischen Kirche weltweit samt Kontaktdaten und Möglichkeiten zur Unterstützung befinden sich auf den Websites:


Ein Fleckchen Südamerika, das Niederländisch spricht: Suriname hat noch stark mit den Corona-Folgen zu kämpfen. Über aktuelle Hilfsprojekte hier und anderswo berichtet der nächste Teil dieser Mini-Serie.

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