Hilfswerk verändert Leben

Insgesamt 49 Projekte hat NAK-karitativ im Jahr 2022 abgeschlossen. Darüber und über einige Schicksale dahinter berichtet der Jahresbericht des Hilfswerks. Ein Rückblick über ein weiteres erfolgreiches Jahr voller positiver Veränderungen.

Warten und bangen, dass es regnet, hoffen, dass der Regen ausreicht, um die kargen Felder zu bewirtschaften und nicht so stark ist, dass er die Ernte zerstört, hungern und die Kinder nicht zur Schule schicken können, weil es an Geld fehlt – so sah das Leben der 38-jährigen Imani aus, bevor sie eine von fast 7000 Teilnehmern des Projekts landschaftliche Bewässerung in Kenia wurde.

Mit rund 114.000 Euro finanzierte das neuapostolische Hilfswerk NAK-karitativ im Berichtsjahr den Bau von zehn Brunnen und insgesamt 15 Gärten mit Tröpfchenbewässerung. Damit das Projekt nachhaltig bleibt, wurden die Menschen vor Ort in Gemüseanbau und ökologischer Landwirtschaft geschult, Bäume gepflanzt und Komposttoiletten gebaut, die die hygienische Situation verbessern, Krankheiten verhindern und biologische Anbauflächen schaffen. Insgesamt hat das Projekt gleich mehrere Ziele erreicht: Die begünstigten Familien wie Imanis Familie müssen keinen Hunger mehr leiden und können sich sogar etwas dazuverdienen, schaffen es also aus der Armut heraus. Es gibt nun sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen. Und auch Maßnahmen zum Klimaschutz wurden ergriffen.

Wohin das Geld geht

Es sind solche Ziele für nachhaltige Entwicklung, festgelegt von den Vereinten Nationen, die NAK-karitativ erreichen will. Dazu setzt sich das Hilfswerk mit Projekten und Förderungen von Einrichtungen in Ländern auf verschiedenen Kontinenten ein.

2022 waren es 16 Länder, neun davon in Afrika. So flossen etwa 57 Prozent der Fördergelder in Projekte wie das beschriebene in Kenia. Zehn Prozent der Spenden kamen Projekten in Westasien zugute. Zum Beispiel half NAK-karitativ in Armenien mit rund 137.000 Euro 202 Familien beim Aufbau von Kleinstbetrieben und gab so neue Perspektiven und Existenzgrundlagen. Mit fast 55.000 Euro leistete NAK-karitativ auch im Jahr 2022 weiterhin Katastrophenhilfe in Südostasien. Die vom Taifun Odette (2021) betroffenen Menschen bekamen Lebensmittel sowie Baumaterialien und Werkzeuge, um ihre Häuser wieder aufzubauen und wurden bei der Wiederherstellung ihrer Lebensgrundlage unterstützt.

Hilfe ganz nah

Ein besonders großer Teil der Zuwendungen kam im Berichtsjahr Europa zugute. Mit über 377.000 Euro unterstützte NAK-karitativ Betroffene der Ukraine-Krise. Vor allem aber leistete NAK-karitativ 2022 Soforthilfe beim Wiederaufbau nach der Unwetterkatastrophe in Deutschland, mit rund 442.000 Euro.

Bei über 3 Millionen Euro, die das Hilfswerk 2022 ausgab, gingen rund 534.000 Euro im Berichtsjahr an Verwaltungskosten, wie die sieben Mitarbeiter in Vollzeit, Öffentlichkeitsarbeit oder Büroräume.

Woher das Geld kommt

Medial präsent war bei den vielen Spendern aus Deutschland die Flut im eigenen Land und der Krieg in der Ukraine. Von den rund 3,4 Millionen Euro Einzelspenden, die im Berichtsjahr eingingen, waren rund 40 Prozent zweckgebundene Spenden. Dank einer Genehmigung vom deutschen Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung waren 2022 die Fördermittelzusagen aus öffentlicher Hand mit rund 242.000 Euro besonders hoch. 37 Prozent höher als im Jahr zuvor waren auch Nachlässe und Erbschaften, die an NAK-karitativ gingen. Etwas niedriger waren dagegen die Dauerspenden für Patenschaften, rund 292.000 Euro, dafür waren die Dauerspenden für Daueraktionen mit rund 216.000 Euro etwas höher als im Jahr zuvor.

„Wir freuen uns sehr, dass Sie wieder einmal großes Engagement und Zeit aufgewendet haben, um unsere gemeinnützigen Projekte zu unterstützen“, schreibt das Hilfswerk und bezieht sich damit auf die zahlreichen Spenden aus Aktionen, die neuapostolische Gemeinden an NAK-karitativ überwiesen. „Besonders berührt haben uns die zahlreichen Gemeindeaktionen sowie Initiativen.“ Beispielswese sammelte eine Jugendgruppe mit einer Kuchenaktion Geld, bei einer Wanderung wurde bezirksweit Geld gesammelt und auch bei Benefiz- und Weihnachtskonzerten wurden Spenden für NAK-karitativ gesammelt. So kamen rund 56.000 Euro zusammen.

Herausforderungen und Chancen

Da viele Unterstützer nach Katastrophen, die medial präsent sind, in den Geldbeutel greifen, bestehe die Gefahr, andere Krisen zu übersehen. NAK-karitativ kann nur Spenden ohne Zweckbindung flexibel einsetzen, deshalb könne die nachhaltige Arbeit in den Hintergrund geraten, sagt das Hilfswerk. „Unsere Stärke ist die nachhaltige Entwicklungszusammenarbeit und die daraus resultierende nachhaltige Ernährungssicherung sowie nachhaltige Gesundheits- und Bildungsförderung“, schreibt das Hilfswerk.

Als aktives Mitglied beim Verband Entwicklungspolitik und humanitäre Hilfe hat NAK-karitativ gute Kontakte zu anderen Hilfsorganisationen. Auch die Zusammenarbeit mit Partnerorganisationen, darunter auch einige neuapostolische Hilfsorganisationen, macht schnelle und effektive Hilfe möglich. Mit aktiver Öffentlichkeitsarbeit wird die finanzielle Situation von NAK-karitativ nachhaltig sichergestellt.

In die Zukunft schauen

So können weitere Projekte durchgeführt oder fortgeführt werden. Zum Beispiel fokussiert sich das Hilfswerk bei der Unwetterhilfe Deutschland vermehrt auf den Wiederaufbau. „Unser Fokus bleibt es, an nachhaltigen Lösungen zu arbeiten“, schreibt NAK-karitativ im Jahresbericht über den Ausblick. Besonders im Fokus soll in den kommenden Jahren auch mehr Geschlechtergerechtigkeit und feministische Entwicklungszusammenarbeit stehen.

Dazu zählen Schirmherr Dr. Wilhelm Leber und die Geschäftsführerin Tatjana Augustin weiterhin auf die vielen Spender, denen sie im Vorwort danken: „Herzlichen Dank für Ihre Unterstützung und die damit verbundene Wertschätzung an unserer Arbeit.“

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