Auftakt zum neuen Gesangbuch in Spanien
Die Neuapostolische Kirche Spanien schlägt morgen neue Seiten auf: Ab 1. März singen die Glaubensgeschwister dort aus einem neuen Gesangbuch. Das stammt von einer Art großen Schwester auf einem anderen Kontinent.
Spanien ist nicht das erste Land, in dem die Kirche das Gemeindegesangbuch neu auflegt. Den Anfang hatte das deutsch-sprachige Europa zu Ostern 2005 gemacht. Nach siebenjähriger Vorarbeit ging die Überarbeitung des Vorgängers aus dem Jahre 1925 an die Gemeinden. Drei Gründe gab es im Wesentlichen für die Revision:
- Sprache und Stil hatten sich im Lauf der Zeit stark verändert.
- Einzelne Textaussagen entsprachen nicht mehr der aktuellen Lehre.
- Die musikalischen Anforderungen hatten sich geändert.
Ähnliche Gründe gelten auch für die Arbeit an dem spanisch-sprachigen Gesangbuch. Hinzu kommt eine Internationalisierung des Liederbestandes. Knapp 300 Werke umfasst die Sammlung. 200 davon sind traditionelles Liedgut. Und 98 Stücke sind Übersetzungen einer internationalen Auswahl, die sich zum Beispiel auch in den deutschen und englischen Gesangbüchern finden.
Mit Hilfe der großen Schwester Argentinien
Geliefert wurden die neuen Bücher bereits im November und Dezember 2014, wie Miguel Hild, der Musikfachberater der Neuapostolischen Kirchen in Spanien, auf Anfrage von nac.today berichtet. Knapp 2000 Gesangbücher mit und ohne Noten stehen den Glaubensgeschwistern dort mittlerweile zur Verfügung. Außerdem liegen in den Gemeinden knapp 100 großformatige Orgelbücher klassisch gebunden oder mit Spiralbindung vor.
Gedruckt wurden die neuen Gesangbücher zwar in Spanien, die Vorlage dazu kam indes aus Argentinien, ebenso wie die gedruckten Orgelbücher. Das teilte die Gebietskirche Schweiz mit, die Spanien seelsorgerisch und administrativ betreut. Mit knapp 100.000 Mitgliedern ist die Kirche im spanisch-sprachigen Argentinien etwa 33 Mal so groß wie im Mutterland der Sprache. So gab es in Südamerika die notwendigen Ressourcen zur Überarbeitung des Gesangbuchs.
Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Sprache
Rund ein Jahr lang arbeitet die Fachgruppe „Koordination Musik“ unter der Führung von Apostel Jorge Franco an der Revision: stellte die Sammlung neu zusammen, nahm Kontakt zu Komponisten und Textautoren auf, ließ die Werke theologisch überprüfen und führte eine musikalische sowie inhaltliche Redaktion durch. Zu der Arbeitsgruppe zählte unter anderem der Berufsmusiker Diego Licciardi von der Musikhochschule "Manuel De Falla" in Buenos Aires.
Bei der Revision hatten die Argentinier auch die sprachlichen Unterschiede zu Spanien im Blick, erläutert nac.today-Korrespondentin Viviana Aloy auf Nachfrage. Denn für europäische Ohren klingen die emotionalen und poetischen Text der traditionellen Lieder aus Südamerika manchmal etwas ungewohnt, schmunzelt der spanische Musikfachberater Miguel Hild. Gleichwohl: Unter den Kirchenmitgliedern in Spanien stammen auch viele aus Argentinien.
Revisionsarbeiten in aller Welt
Seit 2012 singen die argentinischen Glaubensgeschwister aus dem neuen Gesangbuch. Für die Neuapostolische Kirche in Spanien ist das Werk ab dem morgigen Sonntag, 1. März 2015, verbindlich. Bereits seit 2008 ist das überarbeitete englisch-sprachige „Hymnal“ im Gebrauch. Es entstand in Südafrika in Zusammenarbeit mit weiteren Gebietskirchen aus Afrika, Nordamerika und Australien und umfasst fast 600 Lieder. Daraus hervorgegangen ist 2010 wiederum eine koreanische Übersetzung mit 360 Werken.
In Arbeit ist derzeit das neue französische Gesangbuch. Im Januar 2015 gab es erstmals musikalische Kostenproben daraus zu hören – bei einem Besuch von Bezirksapostel Markus Fehlbaum in der Gemeinde Versoix am Genfer See.
Gemeinsam ist den Revisionen ein internationaler Teil – damit Glaubensgeschwister in aller Welt zu besonderen Anlässen gemeinsam singen können, wie zum Beispiel bei internationalen Übertragungen an Pfingsten.
Artikel-Infos
Autor:
Datum:
Andreas Rother
28.02.2015