Der Katechismus – ein Buch des Glaubens für innen und außen
Bald kommt sie, die „neue“ Version des Katechismus der Neuapostolischen Kirche: inhaltlich entsprechend der Langfassung, allerdings aufbereitet in Fragen und Antworten. Zeit für eine kleine Bilanz: Wie und inwieweit sind die Inhalte bislang angekommen?
Seit Januar 2013 ist er veröffentlicht, der Katechismus der Neuapostolischen Kirche. Ein zehnjährige Erarbeitungszeit ging damit zu Ende. Wie wird das Glaubensbuch über die neuapostolische Lehre gelesen und verstanden? Hat der Katechismus seinen Zweck der eindeutigen Lehrerläuterung erfüllt?
Ein Profilbuch über das typisch Neuapostolische
Die Arbeitsgruppe (AG) „Kontakte zu Konfessionen und Religionen“ zieht ein positives Fazit. „Der Katechismus ist in anderen Kirchen gut aufgenommen worden. Er wird gelesen, er dient als Grundlage für die Diskussionen über die unterschiedlichen Theologien der Kirchen. Und er wird auch als Profilbuch verstanden: das typisch Neuapostolische wird erkannt und diskutiert.“ So beschreibt Apostel Volker Kühnle, Vorsitzender der AG, seine bisherigen Erfahrungen. Seiner Ansicht nach sind es vor allem die neuapostolische Sicht auf das Apostelamt und die Naherwartung auf die Wiederkunft Jesu Christi, die bei anderen Kirchen im Fokus der Kritik stehen. Auch das sakramentale Handeln der Apostel im Jenseits gehöre dazu.
Damit kommt klar zum Ausdruck, dass es Gemeinsames und Unterscheidendes gibt. Ein Katechismus muss beides leisten: sowohl die Gemeinsamkeiten beschreiben – etwa die Altkirchlichen Bekenntnisse – und das eigene Profil unterstreichen – etwa die neuapostolische Lehre vom Entschlafenenwesen.
Aufwertung von Theologie und Bibellektüre
Was sagen die anderen Kirchen über den neuapostolischen Katechismus? Hier einige Stimmen:
„Die ökumenische Öffnung der NAK in den letzten Jahren ist unübersehbar und weitreichend“, schreibt Dr. Kai Funkschmidt von der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen (EZW). „Die zahlreichen ökumenischen Gespräche und die Aufwertung von Theologie und Bibellektüre haben Spuren hinterlassen. So sind an vielen Stellen im Katechismus sprachliche und sachliche Aufnahmen ökumenischer Impulse zu finden“, verweist er in der „Kompaktinfo Neuapostolische Kirche“ auf den Kirchenbegriff.
„Die großen Lehrunterschiede begrenzen ökumenische Lehrannäherung, aber sie schließen ökumenische Mitgliedschaf¬ten oder Zusammenarbeit nicht aus. Die Lehrunterschiede zwischen der NAK und anderen Kirchen sind nicht größer oder substanziell anders als zwischen jetzt schon ökume¬nisch kooperierenden Kirchen“, so das Fazit von Funkschmidt.
Gemeinsames Wirken in einer säkularen Öffentlichkeit
„Den neuen Katechismus bewerte ich als einen wichtigen Baustein für die in vielen Kirchengemeinden und Freikirchen laufenden Gespräche über Möglichkeiten gemeinsamen Zeugnisses und gemeinsamen Wirkens in einer säkularen Öffentlichkeit“, formuliert Professor Friedrich Weber, der frühere Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Braunschweigs und Präsident der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE). Das Grundlagenwerk „bietet wichtige Ansatzpunkte für eine ökumenische Zusammenarbeit mit der NAK“ und zeige den Willen der NAK, „auf die anderen christlichen Kirchen zuzugehen und eine ausdrückliche ökumenische Zusammenarbeit mit ihnen zu suchen“.
Die entsprechenden Veränderungen im Selbstverständnis und in der Lehre seien nun auch im Katechismus der NAK wiederzufinden, allerdings seien auch die Punkte benennbar, „an denen weiterhin Diskussionsbedarf“ bestehe, schreibt Weber im „Materialdienst“ des Konfessionskundlichen Instituts Bensheim, Ausgabe Mai/Juni 2013. Der mittlerweile verstorbene Professor war von 2007 bis 2013 Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) Deutschland.
Maßstab für das neuapostolische Glaubensleben
Durch solche Stimmen wird klar, dass der Zweck des Katechismus, den neuapostolischen Glauben zu erläutern, ihn zu verschriftlichen und öffentlich darzulegen, erfüllt wurde. Im Geleitwort des Buches heißt es: „Die Neuapostolische Kirche ist in vielen Ländern mit unterschiedlichem kulturellem Hintergrund tätig, so dass ein einheitliches Grundlagenwerk erforderlich ist, um die lehrmäßige Einheit trotz aller Unterschiede zu festigen.“ Und: „Der Katechismus ist geschrieben aus dem Glauben und für Glaubende. Er ist ein Maßstab für das neuapostolische Glaubensleben.“
Im September nun wird der Katechismus als Fragen-und-Antworten-Buch erscheinen (KNK FA). Er bildet den Text der Langfassung des Katechismus in 750 Fragen und Antworten ab. Damit der Leser leicht in die teils komplexen Inhalte eindringen kann, sind die Themen in eine große Anzahl von Einzelfragen und -antworten gegliedert worden. So konnten Sinnabschnitte kurz gehalten werden. Der Text ist möglichst eingängig formuliert, ohne viele Fachbegriffe zu verwenden. Zu bestimmten Begriffen wurden Erklärungen aufgenommen bzw. diese gegenüber dem KNK erweitert.
Die Langfassung des Katechismus der Neuapostolischen Kirche gibt es als Buch, als App und als Nachschlagewerk im Internet.
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Peter Johanning
07.07.2015
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