Mit Gottvertrauen ins Katastrophengebiet
Was braucht ein Katastrophenhelfer? Gottvertrauen, Leistungsbereitschaft und Einfühlungsvermögen. Das sagt Elke Nothaft aus Süddeutschland, die zuletzt in Nepal im Einsatz war. Ihr ehrenamtliches Engagement begann nicht ganz zufällig.
Aufstehen um Fünf. Eine Tasse Kaffee vielleicht, eine Kleinigkeit essen. Dann geht’s los: Die Wasseraufbereitung anschmeißen, die Behandlungsplätze herrichten. So erlebt die gelernte Rettungssanitäterin Elke Nothaft den typischen Einsatztag im Katastrophengebiet. Verbinden, schienen, spritzen – sie unterstützt die Ärzte. Je nach Andrang mit oder meist ohne Mittagsimbiss. Am Abend noch aufräumen, sauber machen, sterilisieren. Gegen Elf fällt man müde aufs Feldbett.
Ganz normal: Gelebte Nächstenliebe
Warum tut man sich das an? „In meinem Elternhaus hat man immer geholfen, wo man konnte, oftmals bei Glaubensgeschwistern“, berichtet die neuapostolische Christin aus Mamming in Bayern. „Ich fand das schön und sah darin nie eine Belastung. Die Freude war bei allen spürbar und das gibt ein Gefühl der Zufriedenheit.“
Soweit sie zurückdenken kann, hat sie Organisationsarbeit oder Ersthelferaufgaben übernommen. „Jemanden zu helfen, ist mir immer ein Bedürfnis“, sagt die 52-Jährige. Wie viel Glaubensleben steckt da darin? „Darüber habe ich nie bewusst nachgedacht“, gesteht sie ein. Denn: „Gelebte Nächstenliebe ist für mich völlig normal.“
Mit „Navis“ zum Einsatz
Zuletzt war Elke Nothaft in Bhaktapur, der drittengrößten Stadt Nepals, um die Menschen mit Trinkwasser und medizinischer Hilfe zu versorgen. Der Ort wurde durch die schweren Erdbeben im Frühling 2015 weitgehend zerstört. „Kein Tag verging ohne Beben“, schilderte sie ihren Aufenthalt unlängst im sozialen Netzwerk nacworld.net. „Man kann die Angst förmlich spüren, die in den Menschen steckt.“
„Navis e.V.“ heißt die Hilfsorganisation, für die sie im Einsatz war. Der Verein ist aus einer Hilfsinitiative in den Reihen der Münchener Flughafen-Feuerwehr hervorgegangen: Gemeinnützige Verbände, private Spender und unterstützungsfreudige Unternehmen hatten 2004 nach der Tsunami-Katastrophe in Südost-Asien binnen weniger Tage umfangreiche Hilfstransporte auf den Weg gebracht.
Den Anfang machte Honduras
Für dieses ehrenamtliche Engagement bringt Elke Nothaft jede Menge Kompetenz mit: Sie arbeitet als technische Assistentin für Medizin- und Lebensmittellabore. Und sie hat als Mitglied des Roten Kreuzes und des technischen Hilfswerkes die Ausbildungen zur Rettungssanitäterin und Kriseninterventionshelferin absolviert.
Und dennoch haben sie besondere Umstände in diese Arbeit geführt, wie sie berichtet: 2006 besuchte sie einen Freund in El Salvador. Der hatte als Mitarbeiter des Auswärtigen Amtes Kontakt zu einer amerikanischen Hilfsorganisation im benachbarten Honduras. Und so kam sie unversehens zu ihrem ersten Auslandseinsatz.
Mit Kindern schnell in Kontakt
Seitdem war die dreifache Mutter unter anderem nach Wirbelstürmen auf den Philippinen sowie bei Hochwassern in Deutschland und Österreich aktiv. „Ich erinnere mich immer gern an meine Einsätze. Vor allem an die Kinder, mit denen man sehr schnell Kontakt bekommt“, sagt sie. Das kann ziemlich lustig werden: „Denn die Kinder wollen dir die Sprache näher bringen.“
Das kann aber auch sehr berührend werden: Noch heute denkt Elke Nothaft sehr oft an den kleinen Jungen auf den Philippinen, der einfach ihre Hand nahm und sie zum nahen Begräbnisplatz der Tsunami-Opfer führte. „Hier ist meine Mama“, sagte der Junge. „Ich war so gerührt, dass ich ihm über den Kopf strich und sprachlos war“, berichtet die Helferin: „Danach ist er hüpfend davon gelaufen.“
Die ehrenamtliche Katastrophenhelferin Elke Nothaft sucht Kontakt zu Gleichgesinnten innerhalb der Neuapostolischen Kirche – zum Erfahrungsaustausch oder auch für gemeinsame Projekte. Wer Kontakt aufnehmen möchte, meldet sich bei der Redaktion unter info@nac.today. Ein ausführliches Interview mit ihr findet sich in der Zeitschrift „Unsere Familie“, Ausgabe 19/2015.
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Andreas Rother
07.11.2015
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