Von Abrahamiten, Ramadan und Fastenbrechen
In diesen Tagen begehen die Muslime ihr Fest des Fastenbrechens. Damit beenden sie ihren Ramadan. Verzicht und Tage der Enthaltungen sind auch im Christentum bekannt. Hier ein kleiner Überblick:
Christen glauben an den dreieinigen Gott: Vater, Sohn und Heiliger Geist. Das Geheimnis von der Dreiheit Gottes komme im Alten und Neuen Testament in unterschiedlicher Weise zur Sprache, sagt der Katechismus der Neuapostolischen Kirche (KNK 3.2). In der Tat: Die Heilige Schrift enthält Hinweise auf die Trinität Gottes, auch wenn es eine ausformulierte Lehre noch nicht gegeben hat. Letztlich wurde die Trinitätslehre über 350 Jahre lang auf verschiedenen Konzilen und Synoden diskutiert und auf der Synode von Toledo (675 n. Chr.) verbindlich formuliert. Ist der Sohn dem Vater gleichgestellt oder untergeordnet, also Wesensgleichheit oder Wesensähnlichkeit? Diese Grundsatzfrage stand in der Diskussion. Die Synode von Toledo stellte klar: „Der Vater ist dasselbe wie der Sohn, der Sohn dasselbe wie der Vater, der Vater und der Sohn dasselbe wie der Heilige Geist, nämlich von Natur ein Gott“ (KNK 3.2.3).
Abrahamitische Religionen
Nicht-Christen sehen das anders. Der Islam oder das Judentum sind monotheistische Weltreligionen. Ihr Gottesbild ist anders, enthält aber auch Gemeinsamkeiten. Gemeinsam mit den Christen glauben ihre Anhänger an den Gott Abrahams. Sie als abrahamitische Religionen zu bezeichnen, wirkt wie eine Klammer für den interreligiösen Dialog: Die Juden sind „die Kinder Abrahams“, bilden also eine Abstammungseinheit. Die Christen beziehen das Alte Testament in ihre Glaubenslehre mit hinein. Und für die Muslime ist Ibrahim der Stammvater der Ismaeliten.
Noch eine andere Tradition eint diese Weltreligionen: Fastenvorschriften.
Fastenbrechen nach dem Ramadan
Der Fastenmonat Ramadan ist der neunte Monat im islamischen Mondkalender. Nach islamischer Auffassung wurde im Ramadan der Koran herabgesandt. Gläubige Muslime fasten in dieser Zeit. Von der Morgendämmerung bis zum Sonnenuntergang verzichten sie auf Speisen und Getränke, auf das Rauchen und sonstige Genüsse. Schwangere und Kranke sowie Kinder vor der Pubertät sind von dieser Pflicht ausgenommen.
Auch das Christentum kennt Fastenzeiten. Vornehmlich sind es 40 Tage im Frühjahr als Vorbereitung auf das Osterfest. Sie erinnern an die 40 Tage, die Jesus Christus fastend und betend in der Wüste verbrachte. Auch die Adventszeit ist eine traditionelle Buß- und Fastenzeit in den Kirchen.
Jetzt in diesen Tagen enden die Muslime ihren Fastenmonat Ramadan. Das so genannte Fastenbrechen wird überall gefeiert. Damit wird eine längere Phase des Fastens unterbrochen. Im Islam ist das Fasten eine der „fünf Säulen“ und damit eine Form des Gottesdienstes. Die anderen Säulen sind das Bezeugen der Einheit Gottes und des Propheten Mohammeds, das täglich fünfmalige Gebet, die Wallfahrt nach Mekka und das Entrichten der Zakat, des Almosengebens.
Dieses Fest des Fastenbrechens zu Beginn des Monats Schawwal ist der zweithöchste islamische Feiertag. Die Festlichkeiten beginnen mit einem obligatorischen Gemeinschaftsgebet. Zuvor spendet der Gläubige pflichtmäßig die Almosensteuer an Bedürftige. Das Fest wird fröhlich und feierlich über drei Tage begangen.