Mein Jesus – der treue Diener

„Maranatha!“ – Der Ruf nach der Wiederkunft Christi passt bestens in den Advent, die Zeit der Erwartung und der Ankunft. Doch wer ist es denn genau, der da kam und wiederkommt? Die erste von vier Perspektiven.

Mein Jesus, das ist der hingebungsvolle und unerschütterliche Diener Gottes und der Menschen. Darüber habe ich ein Buch geschrieben.

Ich bin ein Christ des ersten Jahrhunderts, eher so der Typ Prediger. Mein Griechisch ist schlicht und umgangssprachlich. Doch ich weiß es gekonnt einzusetzen. Auch mit dem Aramäischen, der Alltagssprache im Land des Geschehens, bin ich gut vertraut. Nur die Geographie Palästinas, die bringe ich gelegentlich durcheinander.

Zwischen den Kulturen

Geschrieben habe ich nicht zuletzt für Leser aus dem römischen Kulturkreis. So nutze ich gerne Lateinismen – „kensos“ von „census“ für Steuer oder „kentyrion“ von „centurio“ für Hauptmann. Und auch die Uhren stelle ich nach den Römern, zum Beispiel bei der „vierten Nachtwache“.

Deshalb erkläre ich auch jüdische Sitten und Gebräuche, wie die Sache mit der Unreinheit. Und übersetze ganz ausdrücklich aramäische Worte wie Abba, Korban und Golgatha – Vater, Opfergabe und Schädelstätte.

Doch daran lasse ich keinen Zweifel: Meine gute Nachricht, besser: seine frohe Botschaft, gilt „allen Völkern“ und „in der ganzen Welt“.

Gekommen, um zu dienen

Mein Jesus, das ist der treue Knecht Gottes. Er tut nur das, was der Vater ihm aufgetragen hat. Und er sagt nur das, was er kundtun soll. Er ordnet sich ganz unter: „Vater, alles ist dir möglich … doch nicht, was ich will, sondern was du willst!“

Sein Dienst – das ist sein Leidensweg. Sein Tod ist schon früh absehbar. Aber mein Jesus geht den Weg konsequent zu Ende. Er selbst fasst es in einem Satz zusammen: „Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und sein Leben gebe als Lösegeld für viele.“

Der geheime Gottessohn

Ja, natürlich berichte ich von meinem Jesus auch als den „Sohn Gottes“. Doch aus seiner Erhabenheit macht der Messias ein Geheimnis. Weder die Dämonen, die er austreibt, noch die Kranken, die er heilt, dürfen davon reden.

Das darf nur Gott, der Vater – erst bei der Taufe, dann auf dem Berg der Verklärung. Am Ende ist es ausgerechnet ein Heide, der römische Hauptmann unter dem Kreuz, der als erster Mensch laut ausrufen darf: „Wahrlich, dieser Mensch ist Gottes Sohn gewesen!“

Der Name des Buches

So spät? Ja, klar. Denn damit will ich euch was sagen: Nicht in den Wundern, die Jesus zu tun vermag, zeigt sich seine wahre Gottessohnschaft, sondern in seinem Opfertod am Kreuz.

Ja, mein Christus, das ist der hingebungsvolle und unerschütterliche Diener Gottes und der Menschen. Darüber habe ich ein Buch geschrieben. Man nennt mich Markus, den Evangelisten.

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Andreas Rother
30.11.2019
Bibel, Advent