Aus Redaktionsfan wird Reporter

Ebenezer Akyirem teilte fleißig Artikel von nacToday auf WhatsApp, bis ihn sein Bezirksvorsteher eines Tages fragte, ob er nicht selbst Artikel schreiben wolle. So kam es, dass der 30-Jährige selbst die Redaktionsarbeit kennenlernen durfte – mit ihren Schwierigkeiten und schönen Momenten.

Ebenezer Akyirem wurde in ein neuapostolisches Elternhaus hineingeboren. Nach seiner Schulzeit studierte er an der Pädagogischen Hochschule in Winneba. Inzwischen unterrichtet er selbst an der Tarkwa Senior High School Informations- und Kommunikationstechnik. Vor Ort bringt er sich auch gerne in der Gemeinde ein. Er ist Jugendleiter, singt im Chor oder spielt Orgel. Und er ist Reporter für die Website der Kirche in Ghana.

Neuapostolischsein teilen

Ebenezer ist nicht nur auf dem Papier Christ. „Neuapostolisch zu sein ist für mich ein Lebensstil“, sagt der junge Mann. „Ich versuche, das Evangelium durch mein tägliches Leben zu leben, damit sich jeder, der mir begegnet, wohl, zu Hause, respektiert und geliebt fühlt.“ Und er zeigt seinen Stolz auf seine Kirche, indem er auch über die sozialen Netzwerke viel von seinem Glauben teilt.

So wurde auch sein Bezirksvorsteher auf ihn aufmerksam. 2018 sprach er den eigentlich sehr scheuen jungen Mann an, ob der sich vorstellen könne, selbst als Reporter für die Website der Neuapostolischen Kirche Ghana zu arbeiten. Ebenezer sagte zu. Heute, vier Jahre später bereut er es nicht: „Es war eine wunderbare Erfahrung für mein christliches Leben. Ich habe gelernt, dass Reporter die einmalige Gelegenheit haben, den Glauben ihrer Geschwister zu stärken und die Kirche voranzubringen. Ich bin froh, einer von ihnen zu sein. Das Fotografieren, das Zusammenfassen von Predigten und das Führen von Interviews haben mir auch geholfen, verschiedene Menschen zu kontaktieren. Ich bin sehr dankbar für diese Gelegenheit.“

Ein mühevoller Weg

Zwei Schulungen bekam der junge Schreiber durch die Kirche. Chefreporter Bischof Eric Ampadu begleitete Ebenezer und andere junge Reporter auf ihre Reise zu dieser Aufgabe. „Er begleitet uns auch weiterhin bei unserer Arbeit und er steht uns immer mit Rat und Tat zur Seite“, sagt Ebenezer dankbar.

Oft kann sich Ebenezer weite Reisen durch das Apostelgebiet nicht leisten. Deshalb beschränkt sich seine Berichterstattung meistens auf seinen Wohn- und Arbeitsort. Dort schreibt er spannende Artikel: über Konfirmationen , Jugendveranstaltungen oder Gottesdienst-Berichte .

Sein schwierigster Auftrag: „Das war in der Zentralkirche von Kumasi“, erinnert sich Ebenezer. „Lead Apostle Samuel Oppong-Brenyah bat mich, dem ansässigen Reporter bei der Berichterstattung einer Veranstaltung zu helfen.“ Doch die Teilnehmer kannten Ebenezer nicht und verhinderten immer wieder, dass er fotografierte. Trotz des Frusts verstand Ebenezer die Anwesenden aber: „Ich war nicht vorgestellt worden.“ Nach der Veranstaltung schlug er deshalb in den Gruppen der Reporter in den sozialen Netzwerken vor, dass die Berichterstatter vor Ort mit Namensschildern oder Ähnlichem kenntlich gemacht werden sollten.

Die Krähenkirche

Als Publizist seiner Kirche kennt Ebenezer die Neuapostolische Kirche in Ghana gut. Er erzählt den in Deutschland sitzenden Redakteuren von nac.today bereitwillig vom Gemeindeleben der 2900 Gemeinden. In dem Land mit der wunderschönen Natur, die von Stränden, Bergen und Seen bis hin zu Waldreservaten reicht, war die Kirche zunächst als „Kirche , die sich wie eine Krähe kleidet“ bekannt, weil die Amtsträger schwarz-weiß gekleidet sind. Inzwischen tragen noch mehr Menschen schwarz-weiß und die Kirche setzt sich im Land ein, beispielsweise gegen Arbeitslosigkeit und Krankheiten.

Seit 2020 gibt es in Ghana zwei Lead Apostle, die den Bezirksapostel aus Süddeutschland direkt vor Ort unterstützen. Seit mehr als 50 Jahren gibt es die Neuapostolische Kirche in Ghana. Die Kirche hat gelernt, mit den Herausforderungen des Landes umzugehen: Bei Regenzeiten werden zwar immer wieder Gottesdienste wegen undichter Dächer verschoben. Doch beispielsweise mit der Vielzahl der Sprachen geht die Kirche inzwischen souverän um: Kommen die Glaubensgeschwister zu größeren Gottesdiensten zusammen, wird in den beiden meist gesprochenen Sprachen des Ortes gesprochen und gedolmetscht. Amtsträger, die zusätzliche Sprachen sprechen, werden aufgerufen, damit ihr Mitdienen auch die anwesenden Minderheiten anspricht. Ebenezer selbst spricht auch drei Sprachen: Englisch, Twi und Fante. „Ach ja , die Gewinnerin des Schönheitswettbewerbs Miss Ghana 2022 ist neuapostolisch“ – diesen Fakt über die Neuapostolische Kirche erzählt Ebenezer nicht ohne Stolz über die junge Frau.

Wenn die Artikel weitergetragen werden

Ebenezer erklärt, was es braucht, um einen guten Artikel zu schreiben: „Für mich braucht es eine Menge. Man muss auf das jeweilige Ereignis vorbereitet sein. Man muss aktiv sein, wachsam und sich der Geschehnisse um einen herum bewusst sein. Man muss auch körperlich bereit sein, was das Auftreten und die Verpflichtungen angeht, und geistig in der Lage sein, die Botschaft zu erkennen, die gepredigt wird. Und dann ist es hilfreich, wenn man zumindest eine Vorstellung von den Menschen hat, über die man berichten will.“ Außerdem hat Ebenezer immer sein Smartphone dabei, um Bilder aufzunehmen und auf seinem Laptop schreibt und bearbeitet er die Berichte. Und dann ist er besonders stolz, wenn er auf nac.today Inhalte seiner Artikel wiederfindet.

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