Vom Vertrieb zur Seelsorge: Reisen für die gute Sache

Arnaud Martig liebt das Reisen und den Umgang mit Menschen. Dies gefiel ihm an seinem ursprünglichen Job im internationalen Verkauf. Seit 2020 ist er Apostel und wird am 13. Oktober 2024 als Bezirksapostelhelfer des Bezirksapostelbereichs Kanada ernannt.

Schon als Zwölfjähriger wusste Arnaud Martig, dass er irgendwann im internationalen Vertrieb arbeiten will. Heute ist er 53 Jahre alt und hat dieses Ziel erreicht, anders als ursprünglich geplant. Als Apostel ist er für die Verbreitung des Evangeliums verantwortlich, auch international. So ist Apostel Martig nicht nur für Ost-Kanada zuständig, er reist auch regelmäßig in die Zentralafrikanische Republik, in die Republik Kongo, nach Ruanda und in den Tschad. Und als Bezirksapostelhelfer wird er außerdem in Bangladesch, Indien, Kambodscha, die Malediven, Nepal, Pakistan, Sri Lanka und natürlich auch in ganz Kanada lernen.

Schritte in die weite Welt

In Frankreich, wo er aufgewachsen ist, studierte Arnaud Martig Ingenieurwesen. Er nutzte die Chance, die ihm das europäische Erasmus-Programm anbot und ging für ein Semester nach Deutschland. Dort blieb er auch noch ein paar Jahre in einem französischen Unternehmen und reiste für den Vertrieb durch ganz Deutschland.

1996 heiratete Arnaud Martig Florence in Colmar (Frankreich). Kurz nach der Hochzeit fing er als Vertriebler in einem Unternehmen in Basel an. Nach der Übernahme durch ein kanadisches Unternehmen wagte das junge Ehepaar 1998 das große Abenteuer und zog auf die andere Seite des Nordatlantik. Ursprünglich für drei Jahre – „Und hier sind wir nun“, sagt Arnaud Martig in seinem Büro in Toronto (Kanada).

Mit Gottes Segen

Bereits seine Urgroßeltern brachten sich in die Neuapostolische Kirche ein. Und der Urgroßenkel? „Ich war sehr glücklich, dem Herrn zu dienen, ohne irgendeine Verantwortung, ohne ein Amt“, sagt Arnaud Martig. In Deutschland spielte er bei Friedhelm Deis im Orchester mit und lernte Chorleitung bei ihm, woraufhin er in Colmar die Leitung des Jugendchors übernahm.

Arnaud Martig wollte sichergehen, dass Gott das Abenteuer Kanada segnete. Er ging zu seinem Bezirksevangelisten und Vorsteher, von dem er wusste, dass dieser am liebsten nein sagen würde. „Ich dachte, wenn er ja sagt, dann hat Gott ja gesagt.“ Der Vorsteher bat um eine Bedenkzeit, sprach mit dem Bischof und rief dann Arnaud Martig an: „Wenn Gott euch dort haben will, wer sind wir, euch zurückzuhalten?“ – „Und dann wusste ich: Gott segnet das.“

So ging er entspannt zu einem Treffen in der Kirche, zu dem sein Vorsteher ihn kurz vor seiner Abreise nach Kanada einlud. Und war einigermaßen perplex, als der ihm offenbarte, dass er noch schnell zum Diakon ordiniert werden soll. „Ich hoffe immer noch, dass du nicht gehst“, sagte der Vorsteher. „Aber selbst, wenn du gehst, wirst du mit einem Segen gehen.“ Also verließ Arnaud Martig seine Heimat Frankreich als Diakon und wurde in Kanada bei erster Gelegenheit in dem Amt bestätigt.

Gottes großartiger Masterplan

Beruflich konnte Arnaud Martig viel reisen, neue Orte kennenlernen, Freundschaften auf der ganzen Welt schließen. „Ich habe es einfach geliebt, herumzureisen“, sagt er. Obwohl es manchmal schwierig war mit den drei Kindern, um die sich seine Frau oft allein kümmerte, und mit dem Amtsauftrag. Denn inzwischen war Arnaud Martig Bezirksevangelist und versuchte, diesem ehrenamtlichen Auftrag gerecht zu werden. „Ich hatte eine Reihe von Gesprächen mit meinem damaligen Apostel Frank Dzur: Bitte mach mich zum Diakon, denn ich kann meine Arbeit nicht machen. Er sagte einfach: Du tust, was du kannst, wenn du zu Hause bist.“ Und dann mischte sich Gott ein: Seine Abteilung wurde mit einer anderen zusammengelegt und Arnaud Martig kaum noch auf Reisen geschickt. Nun hatte er Zeit für seine Glaubensgeschwister in Kanada. „Lass den Herrn für dich kämpfen, er weiß, was du brauchst“, ist sein Ratschlag heute.

Irgendwann kam Bezirksapostel Mark Woll zum Bezirksevangelisten Arnaud Martig und fragte ihn um Hilfe: Er brauche einen guten Französisch-Übersetzer in den afrikanischen Ländern, bei dessen Suche Arnaud Martig helfen sollte. „Ich hatte keine Ahnung, warum er mich wirklich dabeihaben wollte“, gibt Arnaud Martig zu. Auf der Reise lernten sich die beiden gut kennen. Und Arnaud Martig lernte die Gläubigen in Afrika kennen und lieben. Wieder zurück in Kanada war er traurig, weil er dachte, er würde nie mehr die Gelegenheit nach Afrika zu gehen haben. Als dann ein Jahr später der Bezirksapostel ihn zu einem Mittagessen einlud und ihm eröffnete, dass er Apostel werden sollte, „da war die Freude in meinem Herzen: Ich kann zurück nach Afrika gehen. Das ist ein wunderbares Privileg.“

Wenn Gott ruft

Natürlich hatte der Bezirksevangelist, der sich immer noch als Gast in Kanada fühlt, seine Zweifel: „Warum ich? Ich habe nicht die Fähigkeiten. Ich habe nicht alle Gaben, die gebraucht werden.“ Aber: „Wenn der Herr ruft, werde ich ja sagen. Ich vertraue ihm.“

So kam es, dass Bezirksapostel Woll Arnaud Martig, den er 20 Jahre zuvor als Priester ordiniert hatte, zum Apostel ordinierte. Wegen der Pandemie konnte der Stammapostel nicht kommen und beauftragte seinen Bezirksapostel dazu.

„Meine Aufgabe ist, zu lernen“

Und dann, wieder ein gemeinsames Essen: Diesmal weihte Bezirksapostel Woll seinen Apostel in den neusten Plan ein: Er soll Bezirksapostelhelfer für den Bezirksapostelbereich Kanada werden. „Wir vertrauen auf den Herrn. Das ist alles, was ich sagen kann. Es geht über unsere persönlichen Fähigkeiten hinaus. Und alles, was ich versuche, ist dass meine Schwächen und Unvollkommenheiten dem Dienst nicht in die Quere kommen.“

Er freut sich zwar nicht so sehr auf die große Verantwortung, doch auf die Begegnungen mit den Glaubensgeschwistern. Obwohl er in seiner beruflichen Zeit viel herumgekommen ist und viel von der Welt gesehen hat, war er noch nicht in allen Ländern seines zukünftigen Arbeitsbereichs und freut sich, viel Neues zu lernen. „Meine Aufgabe als Bezirksapostelhelfer wird sein, zu lernen.“

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