Im doppelten Sinne: Ein Baumeister der Kirche

Er war eine Baumeister der Kirche – und das im doppelten Sinne: Karl Gutbrod, ehemals Bezirksapostel in Württemberg. Aus Anlass seines 75. Todestages blickt nac.today auf das Wirken eines Mannes zurück, der nicht nur geistliche Fundamente tatkräftig legte.

Bausekretär bei der Stadt Heilbronn – das war sein Beruf. Seelsorger und Prediger, das war seine Berufung. Doch auch als Bezirksapostel legte Karl Gutbrod die Freude an seiner Profession nicht ab: Unter seiner Ägide entstanden in Württemberg mehr als 40 neue Kirchen – Zentralkirchen zumeist, die genug Platz boten für die Glaubensgeschwisters eines Ältestenbezirks. Und das in Zeiten von Weltwirtschaftskrise und Inflation.

Unangemeldet auf der Baustelle

Schon früh erkannte der Bezirksapostel die Notwendigkeit aus dem Schattendasein angemieteter Versammlungsstätten herauszukommen und eigenen Kirchen zu bauen. Dabei begnügte er sich nicht mit der Organisation vom Schreibtisch aus, sondern setzte seine beruflichen Kenntnisse tatkräftig und vor Ort ein: Karl Gutbrot verhandelte mit Architekten und besprach sich mit Bauleitern, erschien sogar häufig unangemeldet auf der Baustelle, um nach dem Rechten zu sehen. So entstanden moderne Kirchengebäude, die richtungsweisend waren auch für andere Apostelbezirke.

Jakob Karl Gutbrod, wurde am 31. Januar 1869 als Kind einfacher Bauern in Hemmingen (Württemberg) geboren. Als ältester von insgesamt sieben Geschwistern nahm ihn das Leben schon früh in die Verantwortung. Seine tiefgläubige Mutter legte ihm ein besondere Sehnsucht ins Herz. Zum neuapostolischen Glauben kam der gelernte Zimmermann als Erwachsener. Er folgte Einladungen in die Gottesdienste und wurde bald darauf, im Januar 1907, zusammen mit seiner Familie versiegelt.

Ein Seelsorger und Wohltäter

Noch im gleichen Jahr empfing Karl Gutbrod als Diakon sein erstes kirchliches Amt. Im Juli 1924 ordinierte ihn Stammapostel Hermann Niehaus zum Bezirksapostel. Bei allen Bemühungen um den Bau von Kirchen lag der Schwerpunkt seiner Arbeit jedoch in der Seelsorge. So verdoppelte sich in seiner Amtszeit die Zahl der Gemeinden auf 400 und die Zahl der Kirchenmitglieder auf 36.000.

Anfang 1938 erlitt Karl Gutbrod einen Schlaganfall, von dem er sich nie mehr ganz erholte. Am 8. Februar 1940 ging der bereits zur Ruhe gesetzte Bezirksapostel heim. Mehr als 1000 Trauergäste verabschiedeten sich von ihm bei der Beisetzung, die sein Nachfolger Georg Schall durchführte: „Karl Gutbrod war ein großer Lehrer und ist uns ein Seelsorger und Wohltäter im wahrsten Sinne des Wortes gewesen.“

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Andreas Rother
07.02.2015
Karl Gutbrod , Bezirksapostel, Persönlichkeiten