Kinder herzlich willkommen heißen – Ein Aufruf
Kinder sind unsere Zukunft – und doch haben sie oft selbst keine Zukunft. Wie geht es den Kindern heutzutage? Und was brauchen sie für eine bessere Zukunft? – eine Bestandsaufnahme aus Anlass eines besonderen Tages.
Vor 61 Jahren: Die Vereinten Nationen rufen am 21. September 1954 den Weltkindertag ins Leben. Er wird heute in mehr als 145 Staaten jährlich an unterschiedlichen Daten gefeiert, meist zwischen Juni und Oktober – in Deutschland und Österreich am morgigen Sonntag. Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen UNICEF hat den 20. November zum Internationalen Tag der Kinderrechte erklärt.
Die Ziele des Tages sind allerdings überall gleich: Kinder können sich nicht selbst verteidigen, sie sind auf Hilfe und Unterstützung der Gesellschaft angewiesen. Kinderschutz und Kinderrechte sollen in das öffentliche Bewusstsein rücken. Sich stark machen für Kinder – das darf nicht nur frommer Wunsch sein, sondern soll seinen Ausdruck in konkreten Verhaltensweisen wiederfinden. Viele Menschen können sich gar nicht vorstellen, dass es Kinder gibt, die weder Zugang zu Schule oder Bildung generell haben, dass Kinder verhungern müssen oder als Kindersoldaten missbraucht werden.
Vermeidbare Sterblichkeit
Die hohe Sterblichkeitsrate ist ein Skandal. Laut UNICEF sterben pro Jahr etwa sechs Millionen Kinder unter fünf Jahren, zuallermeist an Mangelernährung oder vermeidbaren Krankheiten. 40 Prozent davon werden nicht einmal einen Monat alt. Die meisten Todesfälle bei Kindern kommen in Afrika südlich der Sahara und in Südasien vor, vor allem in Indien, Nigeria, der Demokratischen Republik Kongo, Pakistan und in Äthiopien. Mangelnde Hygiene, schlechte Gesundheitsversorgung der allgemeinen Bevölkerung, hohe Armutszahlen sind die Ursachen.
Als positive Ausnahme gilt Malawi: Dort konnte die Kindersterblichkeitsrate innerhalb von 20 Jahren um fast die Hälfte gesenkt werden. Maßnahmen waren: Die Anzahl der Hebammen wurde erhöht, eine wesentlich verbesserte Impfungsrate eingeführt und in eine verbesserte Kinderernährung investiert.
Sicher, die Kindersterblichkeitsrate ist rückläufig, es ist viel geschehen in den letzten Jahren. Doch was etwa immer noch fehlt, ist der Zugang zu sauberem Wasser. Jeder angelegte Brunnen, der genießbares Trinkwasser nach oben befördert, schenkt Kindern Leben. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) geht jeder dritte Todesfall bei Kindern auf Umweltschäden zurück.
Alle fünf Sekunden stirbt auf dieser Welt ein kleines Kind. Und die Experten sind sich einig, dass in den meisten Fällen diese Tragödie verhindert werden könnte. Und zwar mit einfachen und kostengünstigen Mitteln: Impfschutz, Antibiotika, Moskitonetzen und einer besseren Betreuung von Müttern und Kindern während und nach der Geburt.
Wasser ist Leben
Es wird auch viel getan. Beispiel Simbabwe: Das neuapostolische Hilfswerk „NAK-karitativ“ unterstützt zum Beispiel immer wieder den Bau von Trinkwasserbrunnen. Erst kürzlich erhielt das Kinderheim St. Agnes in Gokwe einen mit einer Solarwasserpumpe betriebenen Brunnen. Frisches Wasser macht es nun möglich, Obst und Gemüse anzubauen. Die sorgen für eine gesündere Ernährung und Abwechslung auf dem Speiseplan. Im März dieses Jahres meldete sich „NAK-karitativ“ zum Weltwassertag.
Und das Missionswerk der Neuapostolischen Kirche in Süddeutschland versteht sich ebenfalls als Brunnenbauer. Insbesondere in den westafrikanischen Ländern Benin, Ghana und Togo werden mit Hilfe von Fördergeldern Brunnen gebohrt und mit Pumpen und Filtern ausgestattet. Dadurch können sogenannte „water born diseases“ – also Krankheiten, die auf eine schlechte Trinkwasserqualität zurückzuführen sind – vermieden werden. Die Brunnenprojekte nehmen einen großen Anteil in den Förderlisten ein.
Hilfen für Kinder helfen uns allen
Sicher, es gibt nicht immer die einfache Lösung, um das Überleben von Kindern zu sichern. Es liegt aber klar auf der Hand, dass es die größten Fortschritte in den Ländern gibt, deren Regierungen gezielt in die Gesundheitsversorgung der ärmsten Familien, in sauberes Trinkwasser sowie in Bildung und Strategien gegen Armut investieren. Hier liegt der Schlüssel: Impfkampagnen, Trinkwasserversorgung, Bildung.
Auch Kinder, die es schaffen, brauchen unsere Unterstützung. Die UNESCO etwa beklagt die mangelnden Bildungschancen für Kinder in vielen Staaten dieser Welt. Allein das Programm „Bildung für Kinder in Not“ betreut über 400 Projekte in 97 Ländern, die von Armut, Krieg oder Naturkatastrophen betroffen sind. Alle Projekte sind Hilfe zur Selbsthilfe.
Was können wir tun? Kinder willkommen heißen in dieser Welt!
UN Photo/JC McIlwaine