Schwedische Chöre erwartet eine eigene Liedersammlung

In Schweden entsteht derzeit eine eigene schwedische Liedersammlung für die Gemeindechöre. Ein spannendes Thema, denn jedes Volk hat seine eigene Kultur, und Musik ist nun Mal kulturell sehr unterschiedlich.

Neuapostolische Chöre gibt es überall auf der Welt. Dort, wo neuapostolische Gottesdienste stattfinden, wird in aller Regel auch viel gesungen. Doch nicht jedes Land hat ein eigenes Chorbuch. Häufig sind immer noch Adaptionen aus früheren Zeiten oder eigene Sammlungen in Gebrauch. So auch in Schweden.

Gerrit Junge (42), Priester in der Gemeinde Wilhelmshaven , ist in der Gebietskirche Norddeutschland als Fachberater Musik für Bezirksapostel Krause und als Leiter der Kirchenmusikabteilung tätig. Der studierte Musiklehrer hat damit automatisch Verantwortung auch für die musikalische Ausrüstung der neuapostolischen Gemeinden in Skandinavien, die von der Gebietskirche Norddeutschland aus betreut werden.

Die schwedischen Chormitglieder seien musikalisch sehr aktiv und kreativ, sagt Junge. Sie hätten einen großen Hunger nach impulsgebender Musik, meint der Experte. Und bevor jeder Chor ein eigenes kreatives Gesangbuch erstellt, soll es lieber ein einziges offizielles Liederheft für alle Chöre in ganz Schweden geben. Außerdem, so der Fachberater, müsse der Inhalt rechtlich auf solide Füße gestellt und in eine für gottesdienstliche Zwecke pragmatische Struktur gebracht werden.

Herausforderung: Schwedische Übersetzungen

Mit ihm an der Spitze wird sich eine Arbeitsgruppe im Auftrag des Bezirksapostels dieses Themas annehmen. Bis 2017 soll ein schwedisches Chorbuch entstehen, das neben einem internationalen Teil auch eine eigene schwedische Rubrik enthalten wird. Dieser schwedische Teil wird sich am Kirchenjahr und an der Liturgieordnung der Neuapostolischen Kirche orientieren. Sowohl klassische Kirchenmusik als auch neuere geistliche Kompositionen werden Verwendung finden.

Die Arbeit an diesem großartigen Projekt ist in verschiedene Etappen eingeteilt. Die ersten Monate dienen dazu, sich mit dem Umgang mit Texten und dem Verhältnis von Musik und Sprache auseinanderzusetzen. Es gebe Lieder, die kleinere oder größere Textveränderungen und -bearbeitungen benötigen, sagt Junge. Anschließend geht es an die große Arbeit der reinen Textübersetzungen. Das wird sicherlich die größte Herausforderung und Schwierigkeit, denn eine gute Übersetzung zu finden, ist schon schwer genug. Diese aber dann auch noch auf die Noten zu verteilen, ist nochmal schwerer.

Neues Chorbuch auch in Dänemark

Ein bisschen Vorkenntnisse konnte der Oberstudienrat aus Wilhelmshaven im letzten Jahr sammeln: 2015 wurde die neue dänische Chormappe fertiggestellt. Sie orientiert sich im Kern am deutschen Chorbuch und verwendet die identischen Nummerierungen – auch wenn längst nicht alle Lieder aus der deutschen Liedersammlung aufgenommen wurden. Da es sich um eine Ringbuchheftung handelt, ist eine spätere Ergänzung von weiteren Liedern hier durchaus möglich. Doch auch die dänische Chormappe besitzt einen eigenen landestypischen Teil.

Außerdem ist ein „Theorie-Kompendium“ eine schöne Ergänzung in dieser Ausgabe. Es stellt eine kleine musikalische Elementarlehre zur Verfügung und gibt damit den dänischen Musikern etwas Hilfestellung in den notwendigsten theoretischen Fragestellungen.

Und in Norwegen?

In Norwegen gibt es mittlerweile etliche Glaubensgeschwister, die aus Afrika in das skandinavische Land am nördlichen Zipfel von Europa übergesiedelt sind. Sie singen hoch motiviert – jedoch in ihrer eigenen Art, ihre eigenen Lieder. Hier wäre eine Vorgabe durch „europäische“ Literatur vermutlich fehl am Platz, meint der Fachberater Musik. Anfang 2017 wird sich ein Arbeitskreis zusammensetzen, um nach einer schönen Lösung für die dortigen Chöre zu suchen.

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Peter Johanning
14.03.2016
Dänemark, Norwegen, Schweden, Musik, Gemeindeleben