Lambaréné – eine kleine große Stadt im Regenwald

Lambaréné liegt in Gabun, im Westen Afrikas. Der Name heißt übersetzt: „Wir wollen es versuchen“. Das galt sicher nicht nur für Albert Schweitzer früher, sondern gilt auch für die neuapostolische Gemeinde heute.

Lambaréné – eine Bezirksstadt mit knapp 30.000 Einwohnern, rund 100 Kilometer südlich des Äquators inmitten des zentralafrikanischen Regenwaldes. Hier liegen die Temperaturen im Jahresmittel bei 27 Grad Celsius.

Der berühmte Friedensnobelpreisträger Albert Schweitzer gründete hier 1913 sein Hospital. Damals hieß das Land noch Französisch-Äquatorialafrika. Immer noch gibt es das Urwaldspital, mit den Fachabteilungen für Innere Medizin, Chirurgie und Pädiatrie (Kinder- und Jugendmedizin). Ebenso gibt es eine Geburtsklinik, eine Zahnklinik und seit 1981 ein Forschungslabor, das sich – in Zusammenarbeit mit namhaften Universitäten, etwa dem Tropenmedizinischen Institut der Uni Tübingen – vorwiegend auf die Erforschung der Malaria spezialisiert hat.

Eine kleine neuapostolische Gemeinde

Seit Mitte der 1990er Jahre gibt es in der Stadt auch eine kleine neuapostolische Gemeinde. Ihre Geschichte ist sehr wechselhaft. Gegründet wurde sie durch neuapostolische Amtsträger aus der Schweiz, die von 1989 bis 1998 das Land Gabun bereisten. Nach dem unerwarteten Tod des Vorstehers und anschließenden Problemen mit Versammlungsräumen, erklärte sich im Jahr 2005 Priester Céléstin Salou aus der Hauptstadt Libreville bereit, nach Lambaréné zu ziehen und dort als Gemeindevorsteher zu arbeiten.

Seit 1999 wird die kirchliche Arbeit durch die Gebietskirche Süddeutschland betreut, Apostel Volker Kühnle ist zuständig. Er sagt: „In Lambaréné besuchen sonntags etwa 35 Mitglieder den Gottesdienst, der nach wie vor in einem gemieteten Behelfslokal in einem Vorortquartier stattfindet. Wie in vielen afrikanischen Bezirksstadtgemeinden, erleben wir auch hier das Phänomen, dass während der Schulzeit relativ viele Kinder und Jugendliche die Gottesdienste bereichern, die aus den umliegenden Dörfern hier weiterführende Schulen besuchen.“

Besondere Herausforderungen

Während der Schulferien sehe das dann aber anders aus. Dann bestehe die Gemeinde überwiegend aus älteren Geschwistern. „Dies ist für die kontinuierliche Gemeindearbeit immer wieder eine Herausforderung“, so der Apostel.

Aktuell wird die Gemeinde vom Gemeindevorsteher, Evangelist Salou, sowie einem Priester und einem Diakon versorgt. Der Evangelist kümmert sich außerdem, gemeinsam mit dem rund 200 Kilometer entfernt wohnenden Bezirksältesten Sébastian Moulomba, um die umliegenden Gemeinden in einem Radius von etwa 80 Kilometer. Apostel Kühnle: „Ich versuche, etwa alle zwei Jahre dort im Bereich zu sein. Apostel Félicien Ebanga Edoa aus Kamerun unterstützt mich in der Arbeit in Gabun. Er ist in der Regel einmal im Jahr vor Ort.“

Zur Person: Albert Schweitzer

Ludwig Philipp Albert Schweitzer wurde 1875 in der Nähe von Colmar (Frankreich) geboren. Am 4. September 1965 starb er in Lambaréné – in seinem Krankenhaus, das er 1913 aufgebaut hatte. Der deutsch-französische Arzt war zugleich Philosoph, evangelischer Theologe, Organist und Pazifist. Er war mit 38 Jahren in Philosophie, Theologie und Medizin promoviert und als Professor habilitiert, bevor er 1913 nach Gabun übersiedelte. 1953 wurde ihm der Friedensnobelpreis für das Jahr 1952 zuerkannt, den er 1954 entgegennahm. Seine Ethik der Ehrfurcht vor dem Leben gipfelt in dem Kernsatz: „Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will.“

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