Die Kleinste ist die Größte

Was ist die größte neuapostolische Zeitschrift? Das Mitgliedermagazin „community“? Oder das Hochglanzheft „Unsere Familie“? Von wegen: Der „Bestseller“ kommt aus Afrika. Ein Portrait zum Welttag der Zeitschriften.

Da ist Musik drin: Wer in der „African Joy“ blättert, der findet oft Berichte und Fotos über musikalische Aktivitäten. Bunt und lebendig – so präsentiert sich die afrikanische Freude am neuapostolischen Glauben.

Gemessen am Umfang ist die meist acht Seiten starke A5-Broschüre die kleine Schwester von Zeitschriften wie „community“ oder „Unsere Familie“. Gemessen an der Auflage ist sie dagegen die Große: Mit im Durchschnitt rund 600.000 Exemplaren erreicht das Mitteilungsblatt mehr Haushalte als die beiden anderen Magazine zusammen.

Von „Our Family“ bis „African Joy“

Neuapostolisches Schriftgut gab es längst in Afrika: Ende der 1940er-Jahre kam unter Stammapostelhelfer Heinrich Franz Schlaphoff in Südafrika die „Our Family“ heraus, deren Titel später der Verlag Friedrich Bischoff weiterführte. Hinzu kamen im Laufe der Jahre die „Minis“, monatliche Kurzversionen von „Unsere Familie“ in mehreren Sprachen.

Doch Europa konnte den Bedarf in Afrika nicht umfassend decken: Rund 80 Prozent der neuapostolischen Glaubensgeschwister leben auf diesem Kontinent. Und die Zeitschriften erreichten nur etwa fünf Prozent der Haushalte.

Lösungen diskutierte die „Information Group Africa“, eine Arbeitsgruppe aus Vertretern der afrikanischen oder in Afrika aktiven Gebietskirchen. „In Afrika für Afrika produzieren“, lautete das Rezept. Mit einer Auflage von 394.000 Exemplaren ging „African Joy“ 2009 an den Start und erreichte zu Spitzenzeiten rund 655.000 Kopien pro Ausgabe.

Ein internationales Gemeinschaftswerk

Das Start-Quartett mit den Gebietskirchen Sambia, Ost-Afrika, Südost-Afrika und Cape erweiterte sich um die beiden Teile der Demokratischen Republik Kongo sowie um einige Gebiete, die von Deutschland und Kanada aus betreut werden. Mittlerweile erscheint die Broschüre in 20 Ländern und in 20 Sprachen. Eine weitere Ausbreitung steht bereits zur Diskussion.

Der vierseitige Mantelteil von „African Joy“ entsteht in Südafrika – aus den Kerninhalten des Mitgliedermagazins „community“. Die Partner-Gebietskirchen ergänzen das Heft um mindestens vier Seiten mit regionalen Informationen, sorgen für die Übersetzungen in die Landessprachen und kümmern sich um den Druck in ihrem Bereich.

Notfalls per Mofa zum Leser

Die größte Herausforderung ist es, die Druckerzeugnisse auch in die Gemeinden zu bekommen. So braucht zum Beispiel die Gebietskirche Kongo-Südost rund einen Monat, bis Publikationen von der Druckerei bis in die großen Städte transportiert sind. Und bis auch die kleinste Gemeinde erreicht ist, notfalls auf dem Gepäckträger eines Mofas, vergeht noch mal ein halbes Jahr.

Da braucht es kreative Lösungen: In Sambia behalf sich die Kirchenverwaltung, statt des Postweges öfters mal Buslinien zu nutzen. Per Handy dirigiert der Absender dann den Fahrer und die jeweiligen Empfänger vor Ort zur Übergabe. Frei nach der Devise: Wo die Freude zum Dienst am Nächsten herrscht, da findet sich auch ein Weg.

Artikel-Infos

Autor:
Datum:
Schlagworte:

Andreas Rother
26.11.2016
Medien, International, Gemeindeleben