Eine Mahlzeit, die unbezahlbar ist
Es ist eine der größten humanitären Katastrophen dieser Tage, aber den meisten Medien kaum eine Meldung wert: Im Südsudan droht Millionen Menschen die Hungersnot. Wie neuapostolische Hilfswerke ihren Teil beitragen, die Not zu lindern.
Die Not bezifferte Mark Lowcock in Millionen, als der UN-Nothilfekoordinator dem Weltsicherheitsrat am 7. Dezember 2017 die Lage im Südsudan erläuterte. Sieben Millionen Menschen, fast zwei Drittel der Bevölkerung, sind auf humanitäre Hilfe angewiesen. 1,25 Millionen stehen kurz vor und stecken mitten in der Hungernot. Wenn überhaupt, dann fand diese Nachricht ihr Presseecho nur in Kurzmeldungen.
„Das Bild des hungernden Kindes mit Träne im Auge und Fliege auf der Stirn ist längst aus den Medien verschwunden. Im Südsudan wird dieses Bild wieder Realität.“ So beschrieb wenige Tage zuvor die jüngste Veröffentlichung von NAK-karitativ die Lage. „Millionen Kinder sind vom Hunger bedroht! Nahrungsmittelknappheit und horrende Preise lassen Mütter verzweifeln. Sie schaffen es nicht ihre Kinder zu versorgen.“ Jetzt plant das neuapostolische Hilfswerk tägliche Schulspeisungen.
Erst der Bauch, dann der Kopf
Von 2008 bis 2012 hat NAK-karitativ zusammen mit den Gebietskirchen Niedersachsen (Deutschland) und Südsudan in der Hauptstadt Jubas etappenweise einen Kindergarten und eine Grundschule aufgebaut. Dem folgte eine Wasseraufbereitungsanlage zur Versorgung der Schule sowie eine medizinische Station. Der Bau einer weiterführenden Schule wird in 2018 fertiggestellt sein.
Zuletzt war aber noch eine viel grundlegendere Hilfe zu leisten: 2016 und 2017 verteilte eine Gemeinschaftsaktion mit dem Missionswerk der Neuapostolischen Kirche Süddeutschland wiederholt Nahrungsmittelpakete an die Familien der rund 800 Schüler. Unregelmäßige Schulspeisungen halfen über die größte Not hinweg.
Schulspeisung als Nothilfe
„Diese Ad hoc-Hilfen reichen in der aktuellen Situation nicht mehr aus“, betont NAK-karitativ. Denn viele Familien könnten sich nicht einmal eine Mahlzeit am Tag leisten. Denn allein ein Mittagsessen würde genau so viel kosten, als ob ein Amerikaner dafür mehr als 300 Dollar aufbringen müsste.
Deshalb soll dort nun bis auf weiteres eine tägliche Schulspeisung für die 805 Kinder und 20 Lehrer eingeführt werden. Vor diesem Hintergrund wurde unter dem Stichwort „Kindernothilfe“ ein neues Spendenprojekt ins Leben gerufen. Zwölf Euro reichen laut der Hilfsorganisation aus, um ein Kind für einen Monat zu versorgen.
Im Verbund im Einsatz
Neben NAK-karitativ engagieren sich auch weitere neuapostolische Hilfswerke gegen die Hungersnot in dieser Region. So hatte das süddeutsche Missionswerk nicht nur das Schulprojekt unterstützt, sondern auch die „Action contre la Faim“ („Aktion gegen Hunger“), die mit ihren Hilfsmaßnahmen unter anderem im Südsudan präsent ist.
Und NAK-Humanitas aus der Schweiz leistete ihren Beitrag für die Arbeit der „Médecins sans Frontières“ („Ärzte ohne Grenzen“) in Dadaabs (Kenia). Dort befindet sich das größte Flüchtlingslager der Welt, in dem vor allem Flüchtlinge aus Somalia und dem Südsudan leben.
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Andreas Rother
13.12.2017
Südsudan,
Hilfswerke,
Soziales Engagement