„Noch weit weg von normal“ – Südostafrika nach dem Wirbelsturm
Erst Malawi, dann Mosambik und schließlich Simbabwe: Der Wirbelsturm „Idai“ hat eine Trasse von Not und Verwüstung hinterlassen. In die Riege der Hilfsorganisationen reihen sich die neuapostolischen Werke ein.
Es begann am 14. März, einem Donnerstag. So berichtet es Priester Fred Mbunda aus Beira, jener Küstenstadt in Mosambik, wo der Wirbelsturm aufs Festland traf. Gegen 21 Uhr deckten Sturmböen erste Dächer ab. Dann folgte Stunden der Ruhe. „Wir dachten, es wäre vorbei.“ Aber um 2 Uhr morgens ging es wieder los – „mit verheerenden Folgen.“
Hundertausende von Opfern
Mit bis zu 200 Stundenkilometern fegte der Zyklon über das Land. Anhaltender Starkregen flankierte das Unwetter – teilweise Tage davor und danach. Was der Tropensturm stehen ließ, das rissen Sturzfluten mit. Ganze Landstriche sind überschwemmt.
Mindesten 650 Todesopfer zählt UN OCHA, die Koordinierungsstelle für humanitäre Angelegenheiten der Vereinten Nationen. Mehr als 100.000 Menschen sind in Notunterkünften untergekommen. Täglich kommen neue Obdachlose hinzu. Etwa eine Million Menschen haben laut Schätzungen ihr Heim, ihr Vieh oder ihre Äcker verloren.
Lage bleibt weiterhin kritisch
Noch gut zehn Tage später offenbart sich das Ausmaß nur langsam. „Die Situation ist immer noch sehr schlecht“, berichtet Priester Mbunda. „Seit dem 14. März haben wir kein sauberes Wasser, keinen Strom, kein Telefon, keine Medikamente in den Krankenhäusern und keine Lebensmittel. Auch das Straßennetz ist zusammengebrochen.“
UN OCHA geht davon aus, dass die Opferzahlen noch deutlich ansteigen werden, sobald sich die Wassermassen überall zurückgezogen haben. Ausgerechnet der Mangel an sauberem Trinkwasser birgt zudem noch die Gefahr, dass unter den Überlebenden nun Seuchen ausbrechen.
Nachrichten aus den Gemeinden
Geschockt, traurig und besorgt reagiert Bezirksapostel Charles S. Ndandula (Sambia), zu dessen Arbeitsbereich zwei der betroffenen Länder zählen. In Simbabwe richtet sich sein Augenmerk vor allem auf die Gemeinde im Flüchtlingslager Tongogara, aber auch auf die Nachbargemeinden Mutovothi, Maronga, Chibuwe, Gumira, Chitimani und Chakowa.
Wesentlich mehr Glaubensgeschwister sind in Malawi betroffen. Dafür listete Bezirksapostelhelfer Arnold Mhango nicht Gemeinden, sondern Ältestenbezirke auf: Nchalo, Chikwawa, Khisimisi, Ngabu und Nsanje. Hier wie dort sind bereits gebietskirchen-intern Sammlungen von Hilfsgütern angelaufen: vor allem Decken, Lebensmittel, Kleidung. Doch das ist nur ein Anfang.
Helfer gemeinsam am Werk
Längst haben die Helfer großer und kleiner Organisationen ihre Arbeit aufgenommen. Dazu gehören auch neuapostolische Hilfswerke. So verteilt NAK-karitativ als erste Maßnahme Lebensmittel- und Hygienepakete an 15.000 Haushalte in Malawi und Simbabwe. Zusätzlich ist geplant Familien mit Grundausstattungen für Notbehausungen zu versorgen. Außerdem sollen Pakete mit Notfallmedizin importiert und an lokale Kliniken verteilt werden.
Dabei sind die neuapostolischen Werke ins internationale Netz der Helfer eingewoben: NAK-karitativ arbeitet in Simbabwe mit der New Apostolic Church Relief Organisation (NACRO) aus Sambia zusammen. In Malawi heißt der Partner „Help e.V. – Hilfe zur Selbsthilfe“.
Finanzielle Unterstützung bekommt NAK-karitativ unterdessen von „human aktiv“, dem Hilfswerk der Neuapostolischen Kirche Süddeutschland. Und „NAK-Humanitas“ aus der Schweiz steuert 30.000 Franken für die Arbeit des Roten Kreuzes in Malawi bei.
Eine Bitte hat Priester Mbunda aus Beira dennoch: „Wir brauchen weiterhin eure Gebete. Denn die Lage ist noch weit weg von ,normal‘.“
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Andreas Rother
26.03.2019
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