Wenn Chöre reisen

Für gewöhnlich begleiten sie Gottesdienste und setzen den liturgischen Rahmen. Gemeindechöre sind ein wichtiges Element neuapostolischer Identität. Oft geschieht das in hoher Qualität und manchmal gehen Chöre auch auf Reisen.

Von Wilhelmshaven nach Rom: Eine Konzertreise in den Vatikan – welcher Chor wünschte sich das nicht. Für den Kammerchor aus Wilhelmshaven (Deutschland) ist dieser Wunsch jüngst in Erfüllung gegangen: Als Gewinner des Musikwettbewerbes „Deutscher Chorgipfel“, ausgelobt durch den Radiosender „Klassik Radio“, ging es Ende November 2019 für vier Tage nach Rom. Ein Konzert in der Basilika Sant‘Ignazio di Loyola, die Teilnahme an einer Generalaudienz auf dem Petersplatz und die musikalische Gestaltung einer Abendmesse im Petersdom standen auf dem Programm der Konzertreise. Bei ihren Auftritten wurden sie begleitet von Apostel Rolf Camenzind, zuständig für die Neuapostolische Kirche in Italien, und einer Delegation der Arbeitsgruppe Kontakte zu Konfessionen und Religionen (AG KKR) der Neuapostolischen Kirche. Die waren zeitgleich in Rom, um Gespräche mit Vertretern der Römisch-katholischen Kirche und der Ökumene zu führen.

Neben den großartigen musikalischen Erlebnissen und Erfahrungen, habe sich auch der Chor als Botschafter der Neuapostolischen Kirche verstanden, so der Chorleiter Gerrit Junge. Er überreichte dem deutschen Botschafter am Heiligen Stuhl, Dr. Michael Koch, ein Gastgeschenk des Wilhelmshavener Oberbürgermeisters Carsten Feist.

Der Kammerchor Wilhelmshaven konzertiert seit 1995. Er besteht aus 50 ambitionierten Sängerinnen und Sängern, deren gemeinsames Interesse in der Beschäftigung mit A-cappella-Literatur der vergangenen fünf Jahrhunderte liegt.

Aus der Gemeinde in die Universität: Einen Chorgipfel der besonderen Art gab es auch im Auditorium der University of Health and Allied Science (UHAS) in Ho, der Hauptstadt der Volta Region in Ghana. Dort boten am 30. November 2019 die neuapostolischen Gemeindechöre aus Ho Central und Agortorme ein geistliches Abendkonzert. Unterstützt wurden sie dabei von einem Gastchor aus der evangelisch-presbyterianischen Gemeinde in Ho Kpodzi. Anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Neuapostolischen Kirche in Ghana war der gemeinsame Auftritt lange vorbereitet worden. Auf dem Programm standen sowohl Kirchenlieder als auch traditionelles Liedgut.

„Es ist eine Herausforderung, Musik mit Worten wirklich beschreiben zu wollen. Wir alle wissen, wie wir uns dabei fühlen und handeln, wenn wir sie hören. Musik ist der geistliche Ausdruck dessen, was wir sind, unseres Glaubens, unseres Wissens und unseres Wohlbefindens, vor allem unserer Kultur. Musik gibt uns unsere Identität, aus der wir kommen“, so Lead Apostle Samuel Oppong-Brenya, der in seinen Dankesworten zugleich die Chöre ermutigte, in ihre Reihen auch ältere Erwachsene aufzunehmen, damit sich die Jüngeren um ihre Jobs und Ausbildung kümmern könnten.

Rollenspiele zum Üben: Freetown liegt in Sierra Leone. In diesem westafrikanischen Staat zählt die Neuapostolische Kirche rund 950 Gemeinden. Um die Kinder- und Musikarbeit den Bedürfnissen der Gemeinden anzupassen, gibt es zwischendurch immer wieder Trainingseinheiten für die verantwortlichen Mitarbeiter. Diesmal war es ein Seminar für Tutoren. Ihre Aufgabe soll es sein, das Gelernte bis auf die Gemeindeebene weiterzugeben.

Für solch ein „train-the-trainer“-Seminar war aus Deutschland eigens der Bezirksälteste i.R. Wolfgang Oehler angereist. Er ist auf Gebietskirchenebene der Neuapostolischen Kirche Süddeutschland verantwortlich für die kirchliche Erwachsenenbildung in den westafrikanischen Staaten. Insgesamt nahmen 20 Tutoren teil. Sie lernten Seminarblöcke aus den Bereichen „gehaltvolle Predigt“, Sonntagsschule und Konfirmandenunterricht kennen. Viele Rollenspiele machten deutlich, wie wichtig eine zeitgemäße Kommunikation auf Gemeindeebene ist.

Ein Abschnitt des Seminars befasste sich mit der Orgel- und Chormusik in den Gemeinden.

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