In Harmonie mit der Schöpfung

„Estância Fazendinha“ (kleine Farm): So heißt das Freizeitgelände, das Hirte Rodolfo Mucha und seine Ehefrau Analice im Südwesten Brasiliens betreiben – so gut es geht im Einklang mit Gottes hier besonders schöner Natur.

Am Ufer des Flusses Moji-Guaçú erstreckt sich das malerische Areal: ökologische Wanderwege durch unberührten Wald bewundern können, Fischteiche für die Sportangler, Swimmingpools und Bootstouren, Fahrgeschäfte, Bio-Gemüse- und Obstgarten sowie ein Restaurant und diverse Übernachtungsmöglichkeiten runden das Angebot ab. Aufgebaut und betrieben wird die Freizeitanlage von Hirte Rodolfo Mucha (66) und seiner Ehefrau Analice (51). Unterstützt werden sie durch Tochter Ana Paula (33), Sohn Willy (28) sowie etliche Mitarbeiter.

Die Eheleute Mucha haben europäische Wurzeln. Rodolfos Vater kam Ende der 1930er Jahre aus Hamburg (Deutschland). Die Urgroßeltern von Analice stammten aus Belgien und Italien. Rodolfos Vater lernte die Neuapostolische Kirche durch einen Einwanderer kennen, der in Barrinha Zeugnis vom neuapostolischen Bekenntnis gab. Analice war mit ihren Eltern nach Barrinha gezogen und hat dort zum neuapostolischen Glauben gefunden. In der Gemeinde lernten sich Analice und Rodolfo kennen und lieben. Die beiden heirateten im Jahr 1984.

Mangel entpuppt sich als Segen

„Wir waren gerade frisch verheiratet, als sich die Gelegenheit ergab, das 14 Hektar große Grundstück am Ufer des Flusses und in Stadtnähe zu einem sehr günstigen Preis zu kaufen“, berichtet Hirte Mucha und erklärt: „Niemand wollte es, weil hier früher vier Steingut-Brennereien waren, die Ziegelsteine und Dachziegel herstellten und das Grundstück voller tiefer Gruben hinterließen.“ Das junge Ehepaar fing mit dem Bau seines eigenen Hauses an und schmiedete Pläne, das Gelände mit der Zeit zu einem Freizeit- und Ferienort zu verwandeln.

„Langsam und mit viel Arbeit, Mut und Willen verbunden, aber auch mit Gottes Hilfe, ist ‚Estância Fazendinha‘ entstanden“, resümiert Rodolfo Mucha. Die Gruben entpuppten sich mit der richtigen Idee zum Segen. „Wir haben heute sieben Teiche mit verschiedenen Sorten von Fischen, die unter Kontrolle gehalten werden“, berichtet Rodolfo Mucha. Mit der Zeit wurden weitere Gruben zu Swimmingpools für Kinder und Erwachsene ausgebaut.

Selbst herstellen und wiederverwerten

Das Besondere an „Estância Fazendinha“ ist, dass die Betreiber viel selbst herstellen. Es wird dabei auf Nachhaltigkeit geachtet, wiederverwertbare Stoffe werden bevorzugt eingesetzt. Hirte Mucha und seine Mitarbeiter haben vieles, was man auf dem Gelände findet, selbst entworfen und von Hand gefertigt: darunter der kleine Zug, Paddelboote für die Seen, Fahrzeuge für Touren durch das Gelände, eine Rutschbahn, eine Seilbahn und so weiter.

„Wir haben sogar in unserer Werkstatt ein richtiges Boot gebaut: 18 Meter lang, 4,20 Meter breit. Es wiegt 17 Tonnen und ist für maximal 55 Personen und zwei Besatzungsmitglieder gedacht“, berichtet Rodolfo Mucha stolz. Es nennt sich „Pioneiro“ (Pionier). Der Sohn von Rodolfo Mucha hat die Qualifikation als Bootskapitän erworben und begleitet die Besucher auf den Bootstouren durch die bezaubernden Landschaften.

Während ihr Mann Rodolfo sich um die technische Seite kümmert, ist Analice für den Kundendienst, die Unterbringung und Verpflegung der Gäste, für die Veranstaltungen und für den gesellschaftlichen Teil des Unternehmens verantwortlich.

Gelegenheiten zum Glaubensgespräch

Natürlich dient „Estância Fazendinha“ auch immer wieder als Versammlungsort für die neuapostolischen Christen der Region: Gottesdienste unter freiem Himmel und Gemeindefeste fanden hier bereits statt. Auch private Feiern richten die Glaubensgeschwister hier gerne aus.

„Den Glauben leben“ steht im Alltag bei Familie Mucha an oberster Stelle. „Der tägliche Kontakt mit Menschen auf der ‚Estância Fazendinha‘ ermöglicht uns häufig Gespräche über unseren Glauben“, freut sich Rodolfo Mucha.

Trotz der vielen Aufgaben rund um die Ferienanlage, bringen sich die Eheleute aktiv in das Gemeindeleben ein. Hirte Rodolfo Mucha steht seiner Gemeinde Barrinha vor und betreut zusammen mit einem weiteren Priester und einem Diakon die Gemeinde. Seine Familie singt im Chor mit und hilft bei allem, was in der Gemeinde an Arbeit anfällt. „Es ist für uns eine Freude, dem Herrn zu dienen.“

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Karin Zwar, Dinara Ganzer
13.01.2020
Südamerika, Brasilien, Gemeindeleben, Persönlichkeiten